Auch wenn jetzt einige sagen werden: "Kontaktzonen-Tips von Diddl sind wie Diät-Tips von
Ottfried Fischer oder Rainer Calmund" könnte ich kaum etwas dagegen einwenden. Ich weiß wie es geht, ich
mach's nur nicht - immer. Warum ist eine ganz andere Frage, die man auch nicht nur mir stellen dürfte.
Diddl habe ich nach einer anfänglichen Sackgasse - ich wollte bei allen Kontaktzonengeräten
durchlaufen, merkte aber bald, daß ich am Laufsteg einfach nicht schnell genug war -
nach diesem System aufgebaut. Es hat bis in die A3 hervorragend funktioniert. Diddl lief
so schnell er konnte in die Kontaktzonen und wartete auf mein Auflösekommando. Ich habe
es dann mit dem Tempo übertrieben und nicht gleich bemerkt, daß er immer früher abspringt,
bis ich den ersten Kontaktzonenfehler kassierte, am 23. August 2003, das weiß ich Heute noch.
Leider habe ich danach etwas Druck an den Kontaktzonen ausgeübt und Diddl fing an zu klemmen.
Inzwischen haben wir die Sache wieder im Griff, Diddl geht zügig in die Zonen und wartet
wieder, aber so wie am Anfang ist es nicht mehr. Dies nur zu Warnung, Fehler an den Zonen
rächen sich und sind nur mit viel Geduld wieder zu korrigieren.
Was ist das Ziel?
Das Ziel ist, daß der Hund möglichst schnell die Kontaktzonengeräte absolviert und dabei
zuverlässig bis zum Ende der Kontaktzone läuft.
Dem steht entgegen,
-
daß dies nicht der natürliche Bewegungsablauf des Hundes ist, auch bei einer Böschung
würde er das letzte Stück springen und nicht durchlaufen
-
und sein Triebverhalten, nämlich möglichst ohne 'lästigen' Zeitverzug weiter im Parcours
das nächste Gerät nehmen zu können.
Aus diesem Grund muß der Hund bei diesen Geräten zu einem bestimmten Verhalten konditioniert
werden. Das ist ein länger dauernder Prozeß, der nicht von heute auf morgen zu machen ist
und möglichst früh mit dem Junghund begonnen werden sollte.
Zunächst muß sich jeder, der vor der Kontaktzonenausbildung seines Junghundes steht die
Frage beantworten, welche Endergebnis er erreichen möchte, davon hängt die Ausbildungsmethode ab.
Für den Hund muß das Endstück des Gerätes, also die Kontaktzone, ganz etwas tolles sein.
Da wird gespielt, da gibt es Lob und Leckerchen. Insbesondere dann, wenn er mit zwei
Füßen im Gras und zwei auf dem Gerät steht.
Beim Junghund baut man dies mit sehr flach gestellten Geräten rückwärts von unten nach oben auf.
Hilfreich ist es, wenn man dem Hündchen gleich beibringt, auf ein Kommando hin auf die Arme
zu springen. Dann wird jeder Streß vermieden, wenn man ihn hoch hebt und auf das Gerät setzt.
Da für das Hündchen die 2-2-Position ja das Tolle ist, wird er so schnell wie möglich dahin laufen,
um seine Belohnung zu bekommen. Das Gerät zu verlassen kommt ihm nicht in den Sinn, weil er
ja bis dahin nicht anderes als dieses Gerät kennengelernt hat.
Nach und nach stellt man die
Geräte steiler und setzt den Hund immer höher ab. Dabei läuft man selber 'mal rechts, 'mal
links und variiert immer die seitliche Distanz und die nach vorne und führt nach der Bestätigung
ein Auflösekommando für das Verlassen des Gerätes ein. Nur wenn das gekommen ist, darf er die
Position verlassen.
Ist er alt genug, etwa ein Jahr, macht er das Gerät von Anfang an, aber
am Bestätigungsritual in der 2-2-Position ändert sich nichts. Auch wenn man dann schon in
Sequenzen mit anderen Geräten, z. B. Hürden oder Tunnel trainiert, nie das Kontaktzonengerät
irgendwo in der Sequenz stellen, sondern stets als Letztes. Für die Aufgänge stellt man einfach
immer einen Bogen über Zone.
Bei einem, salopp gesagt, 'versauten' Hund, also einem der nach keinem wirklich funktionierenden
System an den Zonen ausgebildet wurde, ist das viel, viel schwieriger. Das Ziel ist zwar das
Gleiche wie beim Junghund, so schnell wie möglich in die 2-2-Position und erst nach
Auflösekommando weiter zu rennen. Der Weg dahin hängt aber da auch vom Wesen des jeweiligen
Hundes ab. Die Zeit und die Voraussetzungen wie beim Junghund hat man nicht. Der Hund ist
schon Parcours gelaufen, hat eine gewisse Routine und weiß, daß der Spaß nach den Zonengeräten
wieder so richtig weiter geht.
Wichtig dabei ist, dem Hund diese 2-2-Position mit einem bestimmten Kommando anzulernen, so
daß man ihn in diese Stellung schicken kann. Zu Beginn stellt man ihn in diese Position und
gibt das Kommando und bestätigt ihn in dieser Position, dann ein Auflösekommando. Hierbei
hat sich gezeigt, auch aus meiner eigenen Erfahrung, daß man da mit dem Klicker die schnellsten
Fortschritte erzielt. Voraussetzung allerdings ist, daß man diese Methode kennt und den Hund
bereits 'artfremd' auf den Klicker konditioniert hat.
Funktioniert das mit dem Kommando so gut, daß der Hund von sich aus diese Position einnimmt,
macht man das ganze Gerät von vorne und gibt bei Abgang rechtzeitig das entsprechende Kommando
für diese Position. Geht er in diese Position, wird er riesig bestätigt, dann wieder das
Auflösekommando. Macht er es nicht und springt ab wird er zurück gesetzt. Entsprechend des
Wesens des Hundes kann hier auch ein gewisses Maß an psychischem Druck ausgeübt werden.
Doch Vorsicht dabei, man kann sich da viel verderben, schießt man über das Ziel hinaus,
fangen sie an zu 'klemmen', d. h. stoppen schon vor der Zone oder zeigen Meideverhalten.
Ich halte aufgrund meiner Erfahrung von Druck wenig, kenne aber
andererseits auch Border Collies, bei denen es das Einzige war, was überhaupt noch geholfen hat.
Wie gesagt, es hängt auch vom jeweiligen Hund ab.
Die Wippe ist dabei ein anderes Gerät, hier kommt der Kippunkt und die Bewegung des
Gerätes hinzu. Empfehlenswert ist, dieses Gerät mit einem Helfer zu trainieren. Der
Hund läuft auf die Wippe, ist der Hund am Aufgang vorbei, bevor er den Kippunkt
erreicht hat, stellt der Helfer einen Fuß hinten auf den Aufgang damit die Wippe
sich nicht senken kann. Der Hund wird durch den HF nach vorne auf die Abgangszone
gelockt. Ist diese erreicht, läßt der HF die Wippe langsam ab, bis sie den Boden
erreicht hat. In dieser Position wird der Hund nun wie bei den anderen Zonen von
A-Wand und Laufsteg bestätigt und bekommt dann das Auflösekommando. Nach und nach
läßt man die Wippe immer schneller abwärts kippen, bis man sie dann einfach fallen
läßt.
Bitte hierbei unter den Abgang etwas Dämpfendes legen oder unter dem Abgang
befestigen, um Stauchungen auszuschließen. Der Zeitraum vom langsam ablassen bis
zum ganz loslassen hängt natürlich auch vom Hund ab, beim Junghund bei wöchentlichem
Training sicherlich mehrere Monate.
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Von Ortega Christa am 04. Jun. 2008 06:00:
Hallo Klaus, vielen Dank für die guten Tips. Das hat wieder etwas mehr Nachdenklichkeit in mir hervorgerufen. Ich muss mich beim Training mit meiner jungen Tervuerenhündin zurücknehmen. Sie kann schon ziemlich viel. Wahrscheinlich zuviel! Hast du auch noch Tips für den Aufbau vom Slalom. Ich mache den Slalom momentan als Gasse mit Bögen. Viele Grüße Christa Ortega
Von elena un d gin am 06. Apr. 2008 15:24:
hallo Klaus, habe mir ein paar Anregungen und Tipps bei dir nachgelesen. Deiner Aufbauweise mit Diddl stimme ich überein, und hoffe eine gute HF für Gin zu werden. Im Vordergrund steht nun erst einmal die BH 11/08. liebe Grüße
Von Marcus,Darling & Ian am 04. Mrz. 2008 17:38:
Hallo Klaus, hab mich bei Dir mal eingelesen.Steht vieles drin was mir bei der Ausbildung hilft. ;) Supi. Gruß aus der Kurpfalz Marcus
Von Andreas am 14. Okt. 2007 12:07:
Hi, finde Eure Tipps super. Habe einen 2 jahre alten Border, mit dem ich nun seid ca. 6 Monaten zum Agility gehe. Problem ist hier bei uns als team, der Slalom. Habt Ihr hier auch Tipps ?
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