Gerne hätte ich bei der WM in Kreuth mehr gefilmt als ich es geschafft habe, denn wann hat
man schon die Gelegenheit Läufe der Weltbesten im Vergleich zu analysieren. Da ich als Helfer
eingesetzt war, konnte ich mir bei Individual nur die Jumping-Läufe anschauen. Auf die Schnelle
habe ich auch keinen guten Standort zum Filmen gefunden – die guten Plätze waren natürlich schon besetzt
- so daß ich aus relativ großer Distanz von der letzten Reihe der Seitentribüne und ohne Stativ
filmen mußte. Die Ausbeute ist daher recht kläglich, verwackelte Aufnahmen und oft das Team aus
dem Bildausschnitt verloren. Auch sind mir einige der Spitzenteams "durch die Lappen gegangen",
u. a: leider auch Lisa mit Hoss.
So sind dann von den aufgenommenen zwölf Videos tatsächlich nur noch zwei Nullfehlerläufe mit
Platzierungen unter den ersten Zwanzig der Jumping-Rangliste übriggeblieben, nämlich Silvija
Trkman mit Bu in 30,31 s auf Rang 12 und Silas mit Back in 30,72 s auf Rang 20.
Daß es in der Spitze eng zugeht ist bekannt, wenige Zehntel, in vielen Fällen auch Hundertstel
entscheiden über die Rangliste. Die Geschwindigkeit des Hundes ist nicht mehr das allein
entscheidende Kriterium für die Laufzeit, bei den technischen Parcours heutzutage, wie bei
diesem Jumping-Parcours, kommt der Führtechnik eine besondere Bedeutung zu, weit hinausgehend
über das reine "Schnelldurchdenparcoursführen".
Kleinigkeiten, die einem beim Zuschauen vielleicht gar nicht so deutlich auffallen, spielen
eine gewichtige Rolle. Beim Beobachten eines Laufes wird der Zuschauer stark subjektiv
beeinflußt durch die optische Wahrnehmung des Bewegungsablauf des Hundes und Hundeführers,
ebenso was die Akustik des betreffenden Laufs betrifft. Welcher Lauf nun schneller war läßt
sich nicht sagen, schon gar nicht wenn die Zeitabstände derart gering sind und woran es denn
letztlich lag schon gar nicht, von dem Pauschalgrund "Große Bögen" einmal abgesehen, wobei
das "Warum" damit immer noch nicht beantwortet ist.
Zwischen den Laufzeiten von Silvija und Silas liegen 0,41 s, bzw. geschätzt etwa 4 bis 5 m,
wenn die Hunde auf einer geraden Linie im Parcours sind. Interessant ist der Vergleich in
Zeitlupe dieser beiden Läufe. Man erkennt deutlich, an welchen Stellen und auch aus welchem
Grund Silas die Zeit verloren hat. Ebenso deutlich wird, welche Kleinigkeiten, die einem
beim bloßen Zuschauen vielleicht sogar entgehen, dabei eine Rolle spielen. Ich habe hier
jetzt mal den Oberlehrer gespielt und meine Kommentare auf diesem Video hinterlassen. Der
Vergleich geht nur vom Start bis zum Slalom, weil sich der Zeitverlust hauptsächlich bis
zu dieser Stelle aufgebaut hat.
Dazu gibt es noch einen Vergleich der A-Läufe Individual von Lisa Frick mit Hoss und Silvija Trkman
mit Bu. Lisa wurde mit diesem Lauf in 36,00 s Weltmeister und Silvija erreichte in 36,06 s Gesamtrang 4.
Interessant ist auch der Vergleich zwischen Lisa Frick und Kriszta mit Fleece als 'Weißer Hund' im
A-Lauf Individual, bei denen die Zeit bei 35,13 s stehen blieb.
Zu den Videos .
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