Das ist die Eishockeyhalle im Messezentrum von Dornbirn, in der die
FCI-Agility-Weltmeisterschaft 2009 vom 18. bis 20. September 2009
ausgetragen wurde.
Da das Messegelände am Ortsrand von Dornbirn liegt und sich nur noch
Wiesen anschließen, stehen neben den ohnehin im Messegelände selber reichlich
vorhandenen Parkplätzen auch direkt an der Halle mehr als nur ausreichend
Plätze für Camping und die ca. 350 WoMo/WoWa zur Verfügung; eine WM der kurzen Wege.
Die Tribünen in der Halle selber fassen ca. 4500 Zuschauer.
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In der Halle wurde eine Fläche von 44 m x 30 m für den Parcours abgetrennt.
Der Bodenbelag ist der Kunstrasen aus der Agility-Halle in Viltiers, der
Boden, der auch bei der Agility-WM 2006 in Basel ausgelegt war.
Die Geräte hat Smart 99 gesponsert, ebenso wie sich auch viele Helfer aus
Deutschland freiwillig gemeldet haben und zum Gelingen dieses phantastischen
Ereignisses beigetragen haben.
Die Arbeit oder besser das Vergnügen des Richtens haben sich Bernd Hüppe aus
Österreich und Manuel Alff aus Luxemburg geteilt.
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Von den 'Grantigen' waren auch dieses Jahr wieder welche dabei, Kriszta Kabai
mit Chilli für Deutschland, Remo Müller mit Brit für die Schweiz und Silvia
Trkman mit Bu, das ist die Wurfschwester von Schnucki, für Slowenien.
Genug der Vorrede, jetzt zum Sport. Eine Bemerkung doch noch vorweg. Dieser
Bericht dreht sich nur um die Large-Hunde, nicht weil die Small- oder Medium-
Teams schlechter oder uninteressanter gewesen wären, sondern weil ich wegen
Helfereinsatz nicht alle Läufe verfolgen konnte. Die wenigen Läufe die ich
von den "Kleinen" gesehen habe, auch von unseren Teams, waren einfach toll,
hochklassig und atemberaubend.
Freitag:
Am Freitag wurden die Teamläufe für die Größenklasse Large komplett ausgetragen,
erst der/das Jumping und dann die A-Läufe. Der Parcours von Bernd Hüppe enthielt
schnelle, rasante Sequenzen und technische Passagen im Wechsel, dazu eine
Vielzahl von Verleitungen. Als Hundeführer hat man auf diesem griffigen Kunstrasen
keinerlei Vorteil da die Hunde absolut nicht rutschen, die Bedingungen sind wie
bei Turnieren draußen oder in Reithallen mit gutem Boden.
Die Deutsche Mannschaft mit Tobi Wüst mit Don, Claudia Elsner mit Joey und
Philipp Müller-Schnick mit Don agierte in diesem Parcours mit 3 schnellen Nullfehlerläufen
souverän und verschaffte sich mit Rang 1 eine hervorragende Ausgangsposition
für die A-Läufe.
In der Einzelwertung dieses Jumpings belegten bei 87 Startern Philipp Rang 7 (30,92 s),
Claudia Rang 19 (32,48 s) und Tobi Rang 39 (34,72 s). Sieger in der Einzelwertung dieses
Wettbewerbs wurde der Weltmeister vom
letzten Jahr Marcus Topps (29,53 s) mit Juice aus den USA vor Silvia Trkman mit (29,99 s) Bu und
Elina Jänesniemi (30,36 s) mit Omie aus Finnland.
Den Parcours für den A-Lauf Team-Large hätte ich mir etwas flüssiger und
auch etwas entschärft gewünscht. Viele Teams sind bereits nach Hürde 4 gescheitert.
Diese übertrieben anspruchsvolle Anfangssequenz war aus meiner Sicht einem Teamwettbewerb nicht entsprechend.
Wer beim Weitsprung den Hund kontrollierte
um das Ausbremsen und Stauchen vor der A-Wand zu vermeiden, hatte Probleme nach
vorne zu kommen, um den Tunnel 5 zu treffen. Auch wenn dieser Tunnel getroffen wurde,
hatten alle Hundeführer Probleme nach vorne, zu Hürde 6 zu kommen. Diese Sequenz wurde
Claudia mit Joey und auch dem Weltmeister Marcus Topps zum Verhängnis, beide Dis.
Philipp zog Finn an Hürde 3 und 19 vorbei und bei Tobi fiel die Stange von Hürde 19. Da
aber die Laufzeit sehr gut war, kam noch Rang 24 dabei heraus.
Die Einzelwertung dieses Team-A-Laufs hat die Weltmeisterin von 2006 Sarah Lorentzen (37,69 s)
mit Cimic vor Olga Edrova (38,98 s) mit Djovi aus Tschechien und Svetlana Turmanova (39,18 s)
mit Baksa aus Rußland.
Silvia und Bu erreichten mit 37,25 s die absolut schnellste Laufzeit, leider fiel aber
die Stange von Hürde 19.
Die Teamwertung gewonnen hat Rußland vor Italien und Großbritannien und unser Team belegte
einen ausgezeichneten Rang 6 unter den 29 Nationen, die zu diesem Wettbewerb angetreten
waren.
Das war der erste Tag dieser WM mit hochklassigen Läufen und Spannung ohne Ende. Samstag
ging es dann für die Large-Teams weiter mit dem Jumping-Individual.
Samstag:
Der Tag für die Jumping-Läufe Indiviudual in der Größenklasse Large. Die Entscheidung über
den Weltmeister sollte dann am Sonntag mit den A-Läufen fallen. Angetreten waren 114 Teams.
Natürlich dominierten auch hier wieder die Border Collies, 95 waren am Start, dazu 10
Belgier, 2 Kroatische Schäferhunde, ein Kelpie, ein Weimeraner, ein Labbi, ein Britany,
ein Aussie, ein Beauceron und ein Mittelschnauzer aus Luxemburg, der etwas einsam unter den
vielen schnellen Hunden wirkte. Recht amüsant war die Frage eines
Zuschauers als nach einer Vielzahl von Border Collies der erste Tervueren an den Start ging:
"Ach, dürfen da auch andere Hunde mitmachen?"
In den Individual-Wettbewerben waren Kriszta Kabai mit Chilli, Silas Boogk mit Back und Steffie
Röcker mit Fly für Deutschland am Start. Kriszta (Startnummer 23) und Chilli hatten einen
sehr schönen Nullfehlerlauf in 33,73 s, das war dann Rang 17. Der Bogen bei Hürde 3 war eng und
schnell, nur nach dem Weitsprung blieb etwas Zeit liegen. Bei Silas und Back war der Bogen
zu Hürde 3 sehr groß, aber sie holten im weiteren Verlauf des Parcours wieder etwas Zeit
auf, Rang 11 in 33,34 s. Bei Steffie und Fly fiel leider die Stange vor dem Tunnel 5 und
beim Weitsprung 9 kam noch eine Vw hinzu. Natürlich hat man in einem solchen Wettbewerb dann
keine Chance mehr auf einen vorderen Platz, aber Steffi verlor dennoch nicht ihre Linie und
zeigte einen sehr schönen Lauf.
Gewonnen hat diesen Jumping-Wettbewerb der Spanier Ricardo Cruz mit Topaz (32,17 s), vor
Susan Garett mit Encore (32,46 s) aus Großbritannien und Luigi Cavallo mit Waya (32,57 s)
aus der Schweiz.
Für Remo und Brit begann dieser Wettbewerb katastrophal, Dis beim dritten Hindernis. Remo zog Brit
in gewohnter Manier sehr eng um Hürde 3, Brit aber umlief sie und sprang sie von hinten - aus.
Damit war ein Team, daß viele weit vorn erwartet hatten bereits aus dem Rennen. Silvia mit
Bu passierte etwas, das man bei einem solch routinierten Team kaum erwartet hätte, nach Tunnel 12
verlor sie kurzzeitig die Orientierung im Parcours und wußte nicht, wie es weiter geht.
Richter Manuel Alff wartete ein Weilchen und mußte ihr dann eine Vw geben. Ein Trost für alle,
die auch schon 'mal nicht weiter wußten, es kann also auch mehrfachen Weltmeistern passieren.
Für Kriszta und Silas war noch nichts verloren, erfahrungsgemäß wird mit den A-Läufen die
Rangliste noch gehörig durcheinander gewirbelt. Daumendrücken für Sonntag war angesagt.
Sonntag:
Der Tag der Entscheidung, in umgekehrter Reihenfolge der Jumping-Rangliste wurde gestartet
daher gab es Spannung bis zum letzten Lauf. Steffi und Fly konnten sich mit einem beherzten
Nullfehlerlauf (37,01 s) im Mittelfeld der Gesamtrangliste etablieren, ein toller Einstand
bei der ersten WM. Kriszta mit Chilli hatte nach dem Jumping und Rang 17 eine bessere
Ausgangsbasis. Auch sie konnte sich mit einem sehr schönen Lauf (35,33 s) in der Tabelle
noch weiter nach oben arbeiten, Rang 10. Silas lief nach dem Motto "Alles oder Nichts" - ins Dis.
Auch Remo lief nach dem gleichen Motto, zog Brit am Weitsprung vorbei - Dis. Silvia mit Bu
verlor dieses Mal nicht die Orientierung, sehr schöner Lauf in 34,90 s und Rang 11 in der
Einzelwertung.
Besser hätte diese WM Österreich nicht laufen können, Rang 1 und Weltmeister Lisa Frick mit Hoss,
Vizeweltmeister Marcus Topps mit Juice, der damit seine Ausnahmestellung bewies, denn nur wenige
konnten sich bei mehreren WM in der Spitze halten. Wenn ich mich recht erinnere waren dies
bisher nur Christine Charpentier aus Frankreich und unsere Sylvia Vaanholt und Florian Cerny. Auf Rang 3 dann
noch ein Team aus Österreich, Susanne Novak mit Minn. Ein Superergebnis für dieses, gemessen
an der Zahl der Aktiven, kleine Land. Sehr gute Sportler, die stets ganz nah an der Spitze
waren gab es schon länger, jetzt ist ihnen aber der große Wurf bei ihrem Heimspiel gelungen,
Respekt und herzlichen Glückwunsch.
Es gab aber nicht nur Sport, sondern auch Bemerkenswertes am Rande dieser Veranstaltung.
Da gab es einen Starter aus Chile, Cristian Sanhueza mit seinem Border Collie Massimo.
Nach dem in seinem Heimatland alles geregelt war, Flug und Begleitperson, sprang der
Sponsor ab. Um doch noch nach Dornbirn zu kommen, nahm Cristian einen Kredit auf, bezahlte
das Ticket und flog nach München. Mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraut, in Chile
wie in anderen vergleichbaren Ländern sind Taxis der eigentliche "ÖPNV", und um so schnell
wie möglich nach Dornbirn zu kommen, bestieg er ein Taxi. In Dornbirn angekommen war er um
300 Euro leichter und nach Bezahlung des Hotels blieben ihm gerade noch 10 Euro.
Nun mußte er sehen wie er wieder zurück nach München kommt und die zwei Tage bis Dienstag,
das war der Termin für seinen Rückflug, überlebt. Die Fahrt nach München war kein Problem,
liebe Sportfreunde boten sich an ihn mitzunehmen. War noch das Problem mit den nur 10 Euro zu
lösen. In der Pause zwischen Ende aller Läufe und der Siegerehrung, die sonst mit Musik
und Gruppentänzen überbrückt wird, führte der Veranstalter eine Spendensammlung für
Cristian durch die einen Betrag erbrachte, mit dem Cristian ohne Probleme und ohne Not
die Rückreise in sein Heimatland antreten kann.
Alle Ergebnisse Large:
Team Jp
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Team A-L
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Team Ges.
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Ind. Jp
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Ind. A-L
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Ind. Ges.
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So, zum Abschluß noch das Thema Videos. Ich habe mit meiner schon etwas älteren Digicam
Videosaufnahmen von vielen Läufen gemacht, natürlich auch von unserer Mannschaft. Die Bildqualität
ist nicht die beste, aber es ist immerhin darauf Hund und Hundeführer zu erkennen und sogar zu unterscheiden ;-).
Insgesamt 42 Videos, die ich nach und nach bearbeiten und online stellen werde, also bitte
etwas Geduld.
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Von Martin am 25. Sep. 2009 20:10:
Hallo Klaus,
den Flo nicht vergessen . . .
"denn nur wenige konnten sich bei mehreren WM in der Spitze halten. Wenn ich mich recht erinnere waren dies bisher nur" . . . Webmaster: Hallo Martin, Danke für den Hinweis. Wie konnte mir nur so etwas passieren?
Von René vom Fuße des Taunus am 24. Sep. 2009 22:46:
Lieber Klaus, das ist wirklich ein toller Bericht und vor allem vielen Dank für die viele Mühe mit den Parcours und Vidos.
Bis bald mal......
Von Sandra und Chi am 24. Sep. 2009 10:50:
Ein schöner WM-Bericht!
Die Geschichte mit dem Chilenen ist ja faszinierend...
VG Sandra & Chi
Von Mattick Elke am 23. Sep. 2009 15:00:
Supertoll,dass dem Mann aus Chile geholfen wurde!!!!!
Viele Grüsse
Elke
Von Pitt aus Dresden- Schönfeld am 23. Sep. 2009 14:57:
jupp der Bericht ist toll.
Dornbirn war trotz kleiner Halle die Reise Wert.
Super Stimmung, super Läufe.
Und die Aktion mit unserem Sportfreund aus Chile war ganz großes Kino. Glaub genau deshalb mach ich Agi.
Nur den Klaus haben wir immer nur vorbeihuschen sehen und deshalb gibts jetzt hier nen lieben Gruß aus Schönfeld
Pitt
Von Iris & die Borderboys am 23. Sep. 2009 13:20:
Super Bericht, klasse, das ist fast so als wäre ich dabeigewesen!!!
LG Iris und die Borderboys
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