Samstag:
Da für das SV-Regionalligaturnier am Samstag beim SV OG Plochingen nur fünf Mannschaften
gemeldet hatten, waren noch reichlich Startplätze für das offene Turnier am gleichen Tag frei.
Plochingen liegt fast auf dem Weg nach Leopoldshafen, dort hatte ich für den Sonntag gemeldet.
Was lag also näher als noch schnell in Plochingen zu melden, denn Plochingen ist immer eine
Agility-Reise wert. Im Jahr 2003 war ich schon einmal dort (siehe
Bericht)
und dieses Turnier damals und die äußeren Bedingungen haben mir außerordentlich gut gefallen.
An der guten Organisation und den optimalen Rahmenbedingungen hat sich nichts geändert,
leider hat aber das Wetter nicht mitgespielt. Kälte und Regen sorgten für derart rutschige
Bodenverhältnisse, so daß Richter Marianne Wetzel im Interesse der Hunde und Hundeführer
ihre A-Parcours weitgehend entschärfte. Insbesondere der A3-Parcours - die Bodenverhältnisse
hatten sich durch die A1- und A2-Läufe weiter verschlechtert - entsprach letztlich vom
Schwierigkeitsgrad her einem milden A1-Parcours. Am Start von den 'Grantigen' Günter
Ammon mit Moss und Diddl.
Über den A3-Parcours braucht man keine weiteren Worte zu verlieren. Sicherlich war es richtig,
die Linienführung 'rutschfrei' zu gestalten. Günter mit Moss Fehler am Stegabgang und Diddl
erhielt einen am Wandabgang. Er war in der Zone, viele hatten es gesehen, aber offensichtlich
habe ich dem Richter die Sicht verdeckt. Da ich auch nur aus dem Augenwinkel gesehen habe, wie
sie schräg hinter mir eine Armbewegung machte die ich im Moment nicht deuten konnte, lief
ich nicht weiter sondern fragte sie, ob Diddl nicht 'drin' gewesen sei. Leider erhielt ich
als Antwort nur ein Schulterzucken. Daraufhin setzte ich dann den Lauf fort. Gewonnen hat
Torsten Schiefelbein mit Xyra.
Der
Jumping-Parcours
erwies sich dagegen aus meiner Sicht angesichts der Bodenverhältnisse
als sehr schwierig für die Hundeführer. Die notwendigen Wechsel, die man vom Start bis zum
Slalom eigentlich hätte machen müssen, fielen dem Matsch zum Opfer. Den Hund in den Tunnel
zu schicken und sich dann schnell zwischen der 5 und 14 zu positionieren und links geführt
weiter zu machen, war schlechterdings nicht möglich. Von hinten führen war also angesagt,
also schon über Hürde 5 rechts geführt. Fast alle Hundeführer hatten mit dem Gleichgewicht
zu kämpfen. Günter mit Moss erwischte leider das Dis wegen Rücksprung an Hürde 6, ein Dis,
das überwiegend dem Boden zuzuschreiben war. Mit Diddl 'eierte' ich, von hinten führen, was
wir gar nicht so gut können, auf Platz 2. Verschweigen will ich aber nicht, daß es ein Team
gab das so lief, als sei der rutschige Boden lediglich eine optische Täuschung: Torsten mit
Xyra, mit Franzosen schon in der Anfangssequenz und einem hochverdienten Platz 1. Auf eine
Tabelle verzichte ich auch hier wieder.
Nach der frühen Siegerehrung Sachen packen und mit der Hoffnung auf besseres Wetter ab nach
Leopoldshafen.
Ein weiterer Bericht ist zu finden bei
Esther und Mocke.
Sonntag:
Bange Frage morgens beim Aufstehen, wie ist das Wetter? Es war zwar bedeckt, aber kein Regen
und der Wetterbericht
verhieß weiterhin trockenes Wetter. Der Boden auf dem Platz war sehr gut, obwohl bereits am
Samstag ein Turnier durchgeführt worden ist. Wie ich erfuhr, hat es am Samstag dort, nur ca.
100 km von Plochingen entfernt, keinen einzigen Tropfen geregnet. Offensichtlich wird hier der
swhv gegenüber dem SV bevorzugt behandelt.
Im Jahr 2002, am 14. April, waren wir schon einmal hier gewesen. Ich bin damals noch mit Bunny
gestartet und Hank hatte die A3 gewonnen. Ich konnte mich noch erinnern, daß die Parkmöglichkeiten
etwas beengt waren, Gassigehen dafür aber optimal, mit vielfältigen Bademöglichkeiten für die Hunde.
Auch den organisatorischen Ablauf glaubte ich in guter Erinnerung zu haben.
|
|
Blick auf den Parcours und das Vereinsheim mit Terrasse
|
Gute Idee, Parcoursabgrenzung mit Weidezaun, keine Irritation oder Sichteinschränkung durch Flatterbänder
|
Nachdem bereits einer der neuen Richter vom swhv, nämlich Michael Kanbach, bei der letzten
Etappe der AJO-Tour in HD-Kirchheim einen ausgezeichneten Einstand hatte, waren wir sehr auf
Petra Stöhrer und ihre Parcours bei ihrem ersten offiziellen Einsatz als Richter gespannt,
da guckt man natürlich auch in den anderen Leistungsklassen schon einmal genau hin. Um es
gleich vorweg zu nehmen, ich habe den besten Eindruck bekommen. Die Parcours waren
leistungsklassen-gerecht, sehr flüssig von der Liniernführung her, die Umbauten beschränkten
sich auf ein Minimum und in der
obersten Leistungsklasse A3 wurden wir vor echte Herausforderungen gestellt- wie es
eigentlich immer sein sollte. Wiederum diese Erfahrung, wie die auch die mit Michael Kanbach und
natürlich auch den bereits etablierten Richtern im und außerhalb des swhv - jeder wird schon wissen
wen ich damit meine -
bestärkt mich in meinem Vorurteil, daß gute Hundeführer im Agility auch gute Richter sind. Nicht
unerwähnt lassen möchte ich auch die wohltuend straffen Standardzeiten in beiden Wettbewerben,
A3 und Jumping 3.
Am Start von den 'Grantigen' nur Diddl. Der
A3-Parcours
hielt kreative Sequenzen, deftige Verleitungen und dazu passende, angemessene Abstände bereit.
Bereits nach dem Steg ging es los. Zu beachten war die Verleitung Tunnel 16 und wie man die
Linie ab der A-Wand wegen der Verleitung Tunnel 18 flüssig und eng hält. Führt man nach dem
Tunnel 8 rechts muß man sehr schnell nach vorne kommen, damit der Hund nicht über die 14 springt.
Bis zum Tunnel 16 hat man dann eine kleine Verschnaufpause. Danach wird es wieder heftig und ein
exakt dosierter Bewegungsablauf ist gefragt, um wirklich Tunnel 17 und 18 zu treffen.
Also immer schnellstmöglich
bewegen solange der Hund im Tunnel ist, rechtzeitig anrufen, den eigenen Lauf stark verzögern,
bzw. sogar stehen bleiben bis der Hund in die gewünschte Richtung auf das richtige Hindernis
gedreht hat.
Soweit ich mich erinnere, entfielen fast alle Dis auf die beschriebenen Stellen,
Hürde 14 nach Tunnel 8,
A-Wand 6 nach Tunnel 16
und Hürde 7 nach Tunnel 17. Bei 2 Dis ist der Hund nach Hürde 7 wieder auf die A-Wand
gesprungen, so auch Diddl. Ich hatte diese Stelle völlig unterschätzt. Ich war der Ansicht,
daß es schwieriger sei Diddl auf die A-Wand zu bekommen, wäre sie dran, als in den Tunnel.
Natürlich war das sehr schade, weil davor und danach der Lauf, einschl. aller Zonen, doch
fehlerfrei und recht schnell war. (22 Starter, 2 V0, 5 V, 3 SG, 1 G, 1 NB, 10 Dis).
Die schnellsten Zeiten ohne Zeitfehler:
HF, Hund |
Zeit |
Pf |
Vw |
Rang |
Völcker, Christian, Onyx | 36,08 | 0 | 0 | 1 |
Otterbach, Sabrina, Justin | 38,82 | 1 | 0 | 4 |
Schütz, Heinz, Butsch | 39,04 | 3 | 0 | 10 |
Friesel, Nadine, Mira | 41,02 | 1 | 0 | 5 |
Wingert, Erhard, Csico | 42,87 | 2 | 0 | 8 |
Hofmann, Helmut, Venus | 43,53 | 1 | 0 | 6 |
Kruse, Gerd, Falco | 44,28 | 0 | 0 | 2 |
Degli-Eredi, Monika, Kira | 47,02 | 1 | 0 | 7 |
Der
Jumping3-Parcours
hatte als sozusagen als ersten Teil einen technischen Part und einen zweiten, bei dem man die
Beine in die Hand nehmen mußte. Ein Parcours, wie man ihn nicht alle Tage vorfindet. Der Anfang
für die 'Freunde der gepflegten Belgischen Wechsel und der perfekten Welle', danach ein schwieriger
Slalomeingang und eine Schlußsequenz vom Ende des Parcours bis ins Ziel für routinierte
'Vonhintenführer' oder sehr schnelle 'Vordemhundwechsler'. Letzteres sicherlich nur für die,
die sich rechtzeitig beim Slalom lösen können. Also, alles war geboten. Die Anfangssequenz
bis zum Tunnel 11 war wie für Diddl und mich gestellt. Vor den Tunneleingang 6 stellen,
Körper dem Tunnel 3 zugewandt, mit dem linken Arm abrufen und mit dem rechten in den
Tunnel 3 schicken. Damach rechts geführt über Hürde 4 und 5 und Belgier zwischen 5 und
Tunnel 6. Weiterer Belgier zum Tunnel 7 und noch einer zur Hürde 8. Danach 'schulmäßiges'
'Komm-Weg' für die Welle und oben um Hürde 10 herum in den Tunnel 11. Danach sputen, rufen
und Belgier zur Hürde 12 und noch einen zum Slalomeingang. Ab dem Slalom war ich mit meinem
Latein am Ende. Einen Wechsel zwischen Hürde 15 und 16 traute ich mir nicht zu, weil ich mich
bei Diddl nur nach vorne vom Slalom entfernen kann. Also links führen und vor Hürde 16, 18
und 19 hinter Diddl wechseln und hoffen, daß das ohne größere Flurschäden abgeht.
Die meisten der 9 Dis wurden durch falsche Tunneleingänge verursacht, bei der Schlußgeraden
hagelte es Stangenfehler und Vw. Die teamspezifischen Führdefizite wurden deutlich,
so auch bei uns. Bis Hürde 15 lief alles blendend. Ab da war der Weg ins Ziel wieder ein
einziges 'Geeiere' mit Stockern, Beinahdrehern vor den Hürden und einem Stangenfehler an
Hürde 16, an der ich Diddl fast bis zum Stillstand brachte. So wenig Spaß mir das auch macht,
ab jetzt wird auch hinter dem Hund wechseln trainiert.
(22 Starter, 2 V0, 4 V, 6 SG, 1 G, 9 Dis).
Die schnellsten Zeiten ohne Zeitfehler:
HF, Hund |
Zeit |
Pf |
Vw |
Rang |
Zinser, Sabine, Jerry | 31,94 | 1 | 0 | 4 |
Völcker, Christian, Onyx | 32,33 | 0 | 0 | 1 |
Diddl | 32,60 | 1 | 0 | 5 |
Otterbach, Sabrina, Justin | 35,03 | 0 | 0 | 2 |
Mein Erinnerungsvermögen bezüglich des organisatorischen Ablaufs hatte mich nicht getäuscht.
Um 15:30 h waren die Läufe beendet und kurz nach 16:00 begann die Siegerehrung. Mit ein Grund,
warum die Turniere in Leopoldshafen so beliebt sind.
|
|