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1. und 2. Etappe DKBS-Winter-Cup im Hundesportzentrum Siegen am 27. und 28.01.2007

Der DKBS (Deutscher Klub für Belgische Schäferhunde) richtet einen Winter-Cup bestehend aus drei Etappen mit je zwei Turniertagen, Samstag und Sonntag, aus. Auslöser für diesen Winter-Cup war sicherlich das neue Reglement für die VDH-DM 2007 das da in Paragraph 4.2 folgendes sagt:
  • Nachweis von 3 platzierten (1. – 3.) „V“ in A3 unter 3 verschiedenen FCI/VDH-Agility-LR in VDH termingeschützten Veranstaltungen im Qualifikationszeitraum, jedoch mindestens ein Ergebnis aus VDH -Mitglieder eigenen termingeschützten Veranstaltungen. Die weiteren Ergebnis können in termingeschützten Veranstaltungen des gesamten VDH Bereiches erbracht werden.
Derartige Regelungen treffen die vergleichsweise kleinen Verbände, die mit ihrer niedrigen Mitgliederzahl auch nur wenige Turniere ausrichten können in besonderem Maße. Ich halte solche Regelungen diesen Verbänden gegenüber für wenig fair und es stellt sich natürlich schon die Frage, war es seitens der Agility-Kommission Absicht oder nur der von mir schon wiederholt kritisierte Mangel an der Fähigkeit die Konsequenzen des eigenen Tun, also einer neuen Regelung, zu überschauen.

Ob nun gewollt oder ungewollt, mir sind derartige Überlegungen, die die bestehende Kleinstaaterei im Agility-Sport festigen anstelle sie aufzulösen völlig unverständlich. Agility ist eine Hundesportart die rasseunabhängig in den Landesunterorganisationen des FCI nach einem weltweit geltenden Reglement durchgeführt wird. Ob Agility in Bayern oder Berlin, mit einem Schäferhund oder Dackel betrieben wird, ist vom Wesen des Agility-Sports her unerheblich.

Die Agility-Leistungsrichter richten nach einem Reglement. Ob der Richter in Hamburg oder München wohnt, einem SV- oder Pudelverein angehört muß unerheblich sein. Solche Auswüchse, daß für bestimmte Veranstaltungen nur Wertungen bestimmter Verbände und Richter Gültigkeit haben sind blanker Unsinn, ebenso wie Zulassung nur bestimmter Rassen zu WM-Qualifikationen seitens bestimmter Rassezuchtverbände.

Aus meiner Sicht und der Meinung vieler Sportler muß der VDH den Agility-Sport unter seinem Dach zusammenführen. Natürlich wird weiterhin in den Vereinen trainiert ebenso wie weiterhin die Vereine die Turniere ausrichten, hier ändert sich überhaupt nichts. Die Trainer- und Richterausbildung aber wird vom VDH durchgeführt und der VDH gibt die Agility-Leistungsurkunden aus. Daß der VDH diese Aufgaben delegieren kann ist keine Frage, nur es gibt keine SV- oder swhv-Trainer mehr, ebenso wie keine regionen- oder verbandspezifische Leistungsrichter oder Leistungsurkunden.

Eine Bayerische Meisterschaft z. B. wäre dann ein Wettbewerb, an dem jeder Sportler der im Besitz einer VDH-Leistungsurkunde ist, einem in Bayern eingetragenen Verein angehört und die für den VDH-Bereich geltenden Qualifikationskriterien erfüllt, teilnehmen kann. Nicht der Verband, dem der Sportler nur zufällig wegen seines Wohnsitzes anhört entsendet zu Meisterschaften und WM-Qualifikationen, sonder der VDH lädt ihn hierzu ein. Daß auch hier der VDH Aufgaben an regionale Stützpunkte delegieren kann, die ihren Sitz in einem regional orientierten Verband haben, ist selbstverständlich.

Es geht also nicht um die Auflösung von Verbänden sondern lediglich um Neuordnung von Aufgaben und Verantwortung.

So, ich bin "abgeschwiffen", zurück zum DKBS-Winter Cup. Wir Sportlern sind in diesem Fall die Nutznießer solcher Regelungen durch das zusätzliche Angebot von Turnieren in der turnierarmen Winterzeit. Der Zuspruch zu dieser Serie war daher enorm und dementsprechend lang war auch die Warteliste. Ort des Geschehens ist für alle Etappen die Agility-Halle des Hundesportzentrums Siegen. Sicherlich hat auch die Attraktivität dieser Halle für Agility zu dem Ansturm beigetragen, deswegen ein paar Worte dazu.

Eine aufgelassene Fabrikhalle in einer Nachkriegs-Fabrikanlage ist mit privater Initiative in eine Agility-Halle von etwa 35 m x 18 m umgewandelt worden. Es wurde eine Holzkonstruktion als Unterboden verlegt und darauf ein etwa 10 mm starker Tartanbelag. Dazu wurden beheizbare Aufenthaltsräume, wäre es eine Reithalle würde man sagen können Reiterstübchen, in zwei Etagen mit zusätzlichen sanitären Anlagen eingerichtet. Davor, am Kopfende der Halle, Tribünen über die gesamte Breite. Die Gassigeh-Möglichkeiten sind etwas begrenzt, aber Parkplätze für PKW und WoWa/WoMo direkt an der Halle sind reichlich vorhanden. Somit war die Durchführung eines Turniers mit 100 Startern und deren Unterbringung, auch wenn es für die Zuschauer wie auch in vielen Reithallen etwas enger zuging, kein Problem. Dazu gehörte auch die reichliche, leibliche Rundumversorgung zu dem schmalen Geldbeutel angepaßten fairen Preisen.

Das absolute "Sahnestück" dieser Halle ist aber der Boden. Durch die Holzunterkonstruktion und den Tartanbelag ist er für Hund und Hundeführer aufsprungdämpfend und dabei extrem griffig. Diese vertrauenseinflößende Griffigkeit des Bodens läßt die Hunde ihr volles Tempo gehen und fordert vom Hundeführer eine deutlich höhere führtechnische Präzision als dies auf den üblichen Untergründen, wie Rasen oder Reithallen, geschweige denn rutschiger Teppichboden, der Fall ist.

Wir hatten Gelegenheit Freitag abends je Team eine Minute zu trainieren un den Boden kennen zu lernen. Dabei konnte ich - zum Glück - schon feststellen, daß die Hunde durch diesen optimalen Boden in der Lage sind, jedes vom Hundeführer ausgehende Signal ohne jegliche Toleranz umzusetzen. Auf normalem Boden und noch mehr auf Teppichboden hat man vielleicht noch die Möglichkeit ein vom Hundeführer nicht gewolltes Signal, z. B. Verzögern am Tunnel bei dem der Hund vermittelt bekommt "es ist jetzt doch nicht der Tunnel", zu korrigieren, weil der Hund dieses Signal bodenbedingt doch nicht so schnell umsetzen kann.

Auf diesem Boden kann der Hund, ich würde 'mal sagen, zu 100 % synchron zum Hundeführer arbeiten. Toleranz gibt es allenfalls noch bei der reaktiven Umsetzung eines Signals, aber nicht mehr bei der motorischen. Was ich in dieser einen Minute des Trainings anfänglich Diddl daher an Hürden und Tunnel vorbei gezogen habe verschweige ich lieber, aber es ging mir nicht alleine so. Diesen Boden halte ich daher für Agility-Turniere für bestens geeignet und zu Trainingszwecken für geradezu optimal, weil er den Hundeführer zur absoluten Präzision im Führen zwingt, da er jedwede Schludrigkeit sofort bestraft. Darüber hinaus erscheint er mir auch sehr gelenkschonend für Hund und HF zu sein.


 'Grantige' am Start
 Silke Giese Blizz
 Ich selbst Diddl

Gerichtet hat an beiden Tagen Dagmar Kimmig vom swhv, für uns aus dem Süden von Deutschland wohl bekannt, im Norden aber mangels bisheriger Richtertätigkeit noch ein "unbeschriebenes Blatt"; das hat sich nun geändert. Sie hat, wie wir es von ihr kennen, rund und flüssig zu laufende, leistungsklassengerechte Parcours gestellt. Am Samstag in der A3 einen der sozusagen zum "Aufwärmen" und Halle- und Bodenkennenlernen vom Schwierigkeitsgrad her noch nicht so hoch war, am Sonntag dann einen der wiederum rasant und flüssig zu laufen war, der es aber auch gehörig in sich hatte. Ach ja, zwei 'Grantige' waren am Start und ich habe Silke mit Blizz aus dem B-Wurf wieder einmal gesehen, das letzte Mal beim Jutlandia-Cup 2006 in Dänemark.

Silke und Blizz liefen in der A2 mit Null Fehlern auf Rang 2. Am Sonntag begann somit der "Ernst des Lebens" für sie in der A3. Herzlichen Glückwunsch für diesen schönen Lauf und den Aufstieg in die A3.

Samstag:
30 Teams am Start. Ein Blick in die Ergebnisliste zeigt, es war nicht nur Quantität sonder auch Qualität am Start. Der Parcours war, wie schon erwähnt, moderat gestellt, aber geschenkt wurde niemand etwas, dafür sorgte schon die Konkurrenz. Wir erreichten in guter Zeit einen dritten Rang. Absolut überzeugend Petra Loche mit Ashley auf Rang 1 und Tobias Wüst mit "Mali" Don auf Rang 2. Ein Erlebnis war das Team auf Rang 4, Nicole Münker mit Schäferhündin Reni. Ein Team bei dem keiner mehr sagen wird: "Gar nicht schlecht für einen Schäferhund". Eine leichte, sehr bewegliche Hündin die ein derartiges Tempo geht, daß viele Teams mit Border Collies so ihre Probleme mit ihr haben werden - und bereits hatten. Hinky Nickels mit Bandit Rang 5. (30 Starter, 13 V0, 10 V, 3 SG, 4 Dis). Da alle Ergebnislisten hier sind, entfallen die sonst üblichen Zeitentabellen.



Der Jumping wurde getrennt nach Leistungsklassen durchgeführt. Silke und Blizz liefen hier im Jumping2 ein Dis. Auch der Jumping3 hatte einen recht übersichtlichen Parcours-Verlauf ohne gravierende Schwierigkeiten. Allerdings konnte man in einigen Sequenzen viel Zeit liegen lassen. Mir ist dieser Trick wieder einmal gut gelungen, riesige Bögen von Hürde 11 zu Tunnel 12 und Hürde 14 zu Hürde 15. Daher "nur" die fünfschnellste Zeit und Rang 5. Lisa German mit Biene Rang 1, Tobias Wüst mit Don Rang 2 und Nicole Münker mit Schäferhund Reni knapp dahinter auf Rang 3, Hinky Nickels mit Kim Rang 4. (28 Starter, 16 V0, 3 V, 3 SG, 1 G, 5 Dis).



Sonntag:
So, für Heute gab es keine Ausreden mehr. Atmosphäre, Halle und Boden konnte man jetzt als bekannt voraussetzen. Auch Richter Dagmar Kimmig kannte nun keine Gnade mehr und stellte einen sehr flüssigen Parcours, aus dessen rasantem Verlauf Probleme für viele Teams erwuchsen. Bei Hürde 5 - Laufsteg 6 lockte Hürde 12. Nach dem Tunnel 7 mußte man sich für ein Gerät entscheiden, am Besten natürlich für die Wippe 8, was aber einigen Teams nicht leicht fiel. Nach dem Tunnel 10 waren Hürde 16 und der Laufsteg heftige Verleitungen, die einigen Teams zum Verhängnis wurden. Auch nach der A-Wand war noch nichts in "trockenen Tüchern", da man noch den Tunneleingang 15 treffen mußte, den Hund nicht am Tunnel 17 vorbei ziehen und sich nicht in der Schlußsequenz verhaspeln durfte.

Silke und Blizz liefen bei ihrem ersten A3-Start ins Dis, ich glaube fast, daß generell der erste Start in der nächst höheren Klasse daneben geht. Diddl fing wieder an, wie häufig am zweiten Tag eines Turniers, bei den Kontaktzonen zu klemmen, ich mußte ihn beim Laufstegabgang erst wieder in die Zone ziehen, gleiches auch bei der A-Wand. An der Wippe unterlief mir ein Stellungsfehler. Ich war schon am Wippenaufgang als Diddl angesaust kam, wollte hinter ihm wechseln und mußte der hochschnellenden Wippe bei diesem Wechsel ausweichen. Zum Glück kam es zu keiner Berührung und der Rest des Laufes verlief "störungsfrei". Leider hat unsere Laufzeit wieder einmal arg unter den langsamen Kontaktzonen gelitten. Rang 2 Jutta Kammer mit Barney, Rang 3 Mona Grefenstein mit Cleo, Rang 4 Lisa German mit Biene und Rang 5 Susanne Nieder mit Tessi. (29 Starter, 3 V0, 5 V, 4 SG, 1 G, 16 Dis).



Der Jumping3-Parcours war gleichermaßen flüssig und rasant gestellt mit einer recht technischen Sequenz, einer weit gestellten Dreier-Welle, wobei der Hund jeweils zwischen den Hürden durchzuziehen war. Erschwert wurde die Sequenz durch die Passage vor dieser Welle, aus der die Hunde ein gehöriges Tempo in die Welle mitbrachten. Die Hürde 11 von der falschen Seite zu nehmen war damit fast schon programmiert. Die Frage war auch, führt man vor oder hinter der Welle oder wechselt jeweils, im Wettbewerb waren alle diese Varianten zu sehen. Ich wollte diese Welle "schulmäßig" angehen, also zwischen Tunnel und Welle bleiben, der kleineren Bögen wegen, und rückwärts laufend Diddl ziehen.

Silke und Blizz waren wieder das erste Team. Sie schafften einen Nullfehlerlauf, Rang 9, ließen allerdings jede Menge Zeit liegen, da Blizz in der Welle riesige Bögen lief. Wir kamen ganz gut durch, auch mit der Welle klappte es ganz ordentlich, somit Rang 2. Lisa German mit Biene uneinholbar Rang 1, Tobias Wüst mit Don Rang 3, Steffen Ruschinski mit Ylan Rang 4 und Jutta Kammer mit Barney Rang 5. (29 Starter, 13 V0, 5 V, 2 SG, 9 Dis).



Und hier sind jetz alle Ergebnisse:
A1 A2 A3
27.01. 28.01. 27.01. 28.01. 27.01. 28.01.
A-L. Jp. A-L. Jp. A-L. Jp. A-L. Jp. A-L. Jp. A-L. Jp.
Small Small Small Small Small Small Small Small Small Small Small Small
Medium Medium Medium Medium Medium Medium Medium Medium Medium Medium Medium Medium
Large Large Large Large Large Large Large Large Large Large Large Large
Zwischenstand Punktewertung nach Etappe 1 und 2


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Von René am 05. Feb. 2007 17:54:

Da ich viel Gutes aus Siegen gehört habe, hat mich dein Bericht besonders interessiert.....und auch das gesagte bestätigt.
Nur die augezeichneten Parcours haben mich dann doch etwas überrascht - die Dame scheint ja einen "Tunneltick" zu haben. Was macht die denn bei einem Veranstalter, der nur Tunnel nach FCI-Vorgabe zur Verfügung stellt (2 normale und ein Sacktunnel)?
Auch die Wege scheinen vom Plan gesehen auch nicht so doll - teilweise recht zackig. Na ja, um sie richtig beurteilen zu können, wird man sie mal gelaufen haben müssen.
Viel Spaß weiterhin....

Von Ralf am 31. Jan. 2007 06:28:

Hallo Klaus
sehr guter Bericht, war ja aber auch ein super Turnier mit sehr guter Stimmung und Zusammenhalt man sieht man kann auch noch so Turniere ausrichten bei denen alle zusammenhelfen finde ich top.
Hast du zufällig auch die Rangliste der Cupwertung?
Bis Sonntag

Ralf

Von Gabi Habla am 30. Jan. 2007 21:39:

Ein beherzter Bericht, dem ich nur zustimmen kann.
Herzlichen Glückwunsch zu dem großartigen Erfolg!