Wieder 'mal ein SV-Turnier, eines der wenigen, die ich in diesem Jahr gemacht habe, von den 'Pflicht'- SV WM-Qualis abgesehen. Wie man es ja von mir gewohnt ist, halte ich mit meiner Meinung ja nicht hinterm Berg zurück, deswegen schon ein paar Worte zum 'Warum und Wieso'. Eines muß ich aber vorausschicken, an den Vereinen und ihren Mitgliedern liegt es in keinem Fall, diese tun alles, um den Teilnehmern ein angenehmes, schönes Turnier zu bieten. Aus dieser Sicht betrachtet, kann man die SV-Turniere nur uneingeschränkt empfehlen, wäre da nicht des öfteren eine ärgerliche Kleinigkeit, die aber völlig außerhalb des Einflußbereichs der veranstaltenden Vereine liegt. Gemeint sind damit die Agility-Leistungsrichter des Rassezuchtverbandes SV. Die ohnehin nicht sehr große Zahl in diesem Verband reduziert sich dann noch auf wenige Personen, wenn man bestimmte, eigentlich völlig selbstverständliche, Kriterien an das Wirken der Richter anlegt, wie z. B.

• leistungsklassengerechte Abstufung der Parcours,
• nicht gesundheitsschädliche Linienführung für den Hund,
• intelligente Linienführung mit führungstechnischen Anforderungen,
• neutrales, rasseunspezifisches Richten,
• Regelkenntnis,

wobei wir Richten im Sitzen vom Richtertisch aus 'mal außen vor lassen wollen.

Erlebt habe ich selber schon viele Merkwürdigkeiten, von allgemeiner Regelunkenntnis wie Kombination mit der Mauer, keine Vw sondern Fehler beim Überlaufen des Weitsprungs, Verbot des Überlaufens der Ausleger des Reifens, kein Dis sondern Fehler beim Zurücksetzen des Hundes auf die Kontaktzone über Gerätedistanzen von 3 m bis 12 m bis zum Richten von Kontaktzonengeräten aus der Distanz von hinten und Parcours mit wirrer, teils gefährlicher Linienführung.

An diesem Turniertag kam eine weiter Besonderheit hinzu, gehört hatte ich davon schon, geglaubt allerdings nicht, so nach dem Motto 'Wenn's nicht stimmt, ist's wenigstens gut erfunden'.

Geht der Hund gerade auf den Laufsteg oder die Wippe und überspringt dabei die Kontaktzone des Aufgangs gibt es einen Fehler, so weit so gut. Tut der Hund aber Gleiches, nur geht er dabei schräg auf das Gerät, gibt es im Doppelpack einen Fehler und eine Vw. Zu meiner großen Verwunderung mußte diese Vw aber nicht korrigiert werden.

Um ganz sicher zu gehen, habe ich in nebenstehender 'WETTKAMPFORDNUNG FÜR AGILITY DER FÉDÉRATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE' (Quelle: Download von der SV-Webseite) nachgelesen.

In dieser Wettkampfordnung von 2002, eine mit neuerem Datum liegt dort nicht vor, ist im Kapitel 2) Strafpunkte, c) Fehler bei Hindernissen folgendes zu finden:

'Verweigerungen sind sofort zu korrigieren, geschieht dies nicht, erfolgt eine Disqualifikation.'

Zieht man bei dieser Art des Richtens eine Analogie zum Slalom, müßte ebenfalls beim Einfädeln bei der zweiten oder dritten Stange nicht nur eine Vw, sondern auch ein Fehler angezeigt werden, schließlich hat ja der Hund auch Stangen ausgelassen. Hoffentlich habe ich jetzt niemand auf eine Idee gebracht.

Zurück zum Turnier und nach Hirschaid. Der Verein verfügt über ein riesiges, äußerst gepflegtes, vollständig eingezäuntes Gelände mit vier großen Plätzen, auf denen man aus 'Agility-Sicht' betrachtet, nahezu auf jedem einzelnen zwei Ringe stellen könnte. Ergänzt wird das Ganze durch ein sehr großes Vereinsheim mit großer Terrasse, es ist das ehemalige Schleusenwärterhaus des alten Rhein-Main-Donau-Kanals, gepflasterte Zufahrtswege und Parkplätze sowie eine Lage direkt am Europa-Kanal mit erstklassigen Gassi-Geh und Bademöglichkeiten. Der Ort Hirschaid - vielleicht bekannt durch das Möbelhaus Neubert - liegt an der B4 / A73 zwischen Forchheim und Bamberg und der Hundeplatz selber am Ortseingang (aus Forchheim kommend) an der B4 auf der linken Seite.

Für dieses Wochenende hat der Verein dazu zur 'Hunds-Kärwa' eingeladen (für unsere des Fränkischen unkundige Freunde aus dem Westen und Norden: Kärwa = Kirmes), mit Festzelt und reichhaltiger flüssiger und fester Nahrung, wie das bei einer 'Kärwa' eben so sein muß. Und so fand das Ganze vor zahlreichen Zuschauern und bei bestem Wetter statt. 'Grantige' waren auch dabei, Günter Ammon mit Moss, Renate Wierny mit Nick und Diddl und gerichtet hat Irmgard Zinn.

Gefallen hat mir der A3-Parcours nicht sonderlich. Insgesamt war er sehr, bzw. zu einfach. Auch die Sequenz Hürde 13 zur A-Wand 15, konnte entweder ganz einfach, dann aber mit 'Gewürge', gelöst werden, d. h. links führen und um den Stegabgang herumlaufen oder elegant mit Anspruch, indem man den Hund in den Tunnel schickt und selber am Stegaufgang vorbei zum A-Wandabgang läuft und ihn dort wieder in Empfang nimmt. Wie der Wettbewerb zeigte, sah der 'einfache' Weg bei den etwas flotteren Hunden wirklich nicht gut aus, viele unschöne Dreher nach dem Tunnel mit entsprechenden Zeitverlusten und 'Gezappe' auf dem kurzen Weg zur Wand. Die 'elegante' Lösung ist wie zu vermuten war, nur wenigen Starter ohne Vw bei der A-Wand gelungen.

Renate und ich haben uns trotz Bedenken für die 'elegante' Lösung entschieden, Günter dagegen für das 'Gewürge'. Renate bekam dann, wie eigentlich erwartet, die Vw an der A-Wand weil Nick erst einmal zwischen Laufsteg und A-Wand durchlief, Renate war etwas zu spät dran. Günter und Moss liefen den anderen Weg, ließen aber wegen der Dreherei einige Zeit liegen.

Diddl hielt einmal wieder auf dem Laufsteg vor der Zone an und ließ herunter bitten. Dann stand ich ihm beim nicht geplanten Wechsel zwischen Hürde 13 und Tunnel 14 im Weg und die Stange fiel. Etwas lustlos agierte ich weiter und Diddl kam auch zwischen Laufsteg und A-Wand durch - Vw. Um die Leistungskarte nicht mit nutzlosen SG-Eintragungen zu füllen habe ich Diddl dann an der Zielhürde vorbei ins Dis geführt. (22 Starter, 4 V0, 5 V, 3 SG, 2 G, 8 Dis).

Die schnellsten Zeiten ohne Zeitfehler:

HF, Hund	Zeit s	Pf	Vw	Rang
Voran, Johannes, Smylla	32,14	0	0	1
Görl, Christian, Twister	33,87	0	0	2
Moss	36,09	0	0	3
Geist, Sandra, Nike	38,86	1	1	11
Nick	38,99	0	1	8
Dienelt, Natascha, Luka	43,31	1	0	9
Rink, Claudia, Yoko	44,27	3	1	13
Fiedler, Larissa, Amy	44,82	0	0	4

Als zweiten Lauf des Tages kein Jumping nach Klassen, sondern ein klassenloses Jumping-Spiel. Ein flüssiger, von der Schwierigkeit her auch von den A1-Teams zu meisternder Parcours. Günter trieb vielleicht Moss etwas zu sehr, eine Stange und ein Weitsprungelement fielen. Renate bewegte sich beim Abrufen von Nick zu früh und Nick schmiß die Stange von Hürde 2. (60 Starter, 19 V0, 9 V, 8 SG, 3 G, 3 NB, 18 Dis).

Die 20 schnellsten Zeiten:

HF, Hund	Zeit s	Pf	Vw	Rang
Diddl	22,57	0	0	1
Moss	22,60	2	0	31
Voran, Johannes, Smylla	22,94	1	0	23
Rink, Claudia, Yoko	22,95	2	0	32
Nick	23,06	1	0	24
Görl, Christian, Twister	23,09	0	0	2
Fischer, Bianca, Nike	23,29	0	0	3
Scheller, Vanessa, Smokey	23,30	2	0	33
Helmer, Helga, Merlin	23,38	0	0	4
Kreitlein, Bernd, Pie	24,62	1	0	25
Spall, Rita, Sammy	25,63	0	0	5
Fiedler, Isabell, Josy	26,13	0	0	6
Ertl, Syliva, Asto	26,23	0	0	7
Fischer, Bianca, Fino	26,67	0	1	26
Sieberer, Nadin, Bobby	26,69	0	0	8
Nitschke, Sabrina, Aika	26,97	0	0	9
Maktabi, Ute, Bandu	27,27	0	0	10
Schilling, Petra, Reiki	27,54	0	0	11
Patermann, Dirk, Mona	27,96	0	0	12
Auerochs, Ulrike, Eddy	29,02	0	0	13