Ich glaube, es war 1998 oder 1999, also zu einer Zeit in der es im Winterhalbjahr im Süden
von Deutschland so gut wie keine Turniere gab und die, die es nicht gab schon gar nicht in
der Halle. Da oder deshalb wurde beim swhv die Idee geboren, eine Serie von Hallenturnieren
durchzuführen. Der Name 'Agility-Jump-Off- Tour' war sicherlich schneller gefunden als bereitwillige
Sponsoren und Veranstalter sowie geeignete Reithallen. Dem Engagement der Verantwortlichen
ist es zu danken, daß sich vier Vereine und Hallen für die erste Tour in 1999 fanden. Bei der
Tour 2002/03 ist die Zahl der Turniere auf fünf angewachsen. Das Interesse an dieser Turnierreihe
war und ist groß, auch im benachbarten Ausland. So sind die Starterfelder in der Quantität und
insbesondere in der Qualität von Jahr zu Jahr gestiegen. Für die aktuelle Tour 2005/06 haben
z. B. in der Kategorie A3-Large 66 Teams gemeldet, darunter WM-Teilnehmer aus dem In- und Ausland,
Schweiz und Luxemburg. Über mangelnde Konkurrenz, auch in den Klassen Small und Medium, braucht
sich hier also keiner zu beklagen. Die Wertung ist denkbar einfach. Alle Teams aus den A-Läufen
mit null Fehlern, unabhängig der Leistungsklasse, bestreiten gemeinsam den Jump-Off-Lauf.
Entsprechend der Platzierung gibt es Punkte. Zusätzlich werden noch Punkte für den gemeinsamen
Jumping (jetzt natürlich noch umetikettiert als 'Power and Speed') vergeben. Die Punkte der
5 Etappen werden für die Schlußwertung addiert. Dank der Sponsoren gibt es bereits bei den
einzelnen Etappen und natürlich für die AJO-Gesamtwertung lukrative Sachpreise. Einen weiteren
Reiz gewinnt die AJO-Tour auch die Richtervielfalt bei den einzelnen Etappen. Zu jeder Etappe
werden Richter auch von den anderen Hundsport- und Rassezuchtverbänden eingeladen. Bei dieser
ersten Etappen waren es Petra Stöhrer vom swhv und Ernst Schauwecker vom CfBrH.
Für diese aktuelle Tour haben sich leider nur vier Veranstalter gefunden. Die erste Etappe
wurde gemeinsam von HSV Thanheim und dem VSGH Reutlingen Betzingen in der Reithalle in
Grosselfingen ausgerichtet. Die Reithalle ist was den Parcours betrifft ausreichend groß,
der Boden ist gut, griffig, aber nicht zu weich, nur die Zuschauerplätze sind etwas beengt.
Dafür gibt es aber ein großes Reiterstübchen an der Querseite der Halle mit Blick auf den
gesamten Parcours. Dieses Reiterstübchen war auch wieder Schauplatz des 'Hundlehocks' am
Vorabend des Turniers. Dann gibt es noch vor der Halle eine große Terrasse, die natürlich
bei dem an diesem Tag herrschenden warmen, sonnigen Wetter stark frequentiert wurde. Die
Park- und Gassigeh-Möglichkeiten an der Halle sind auch gut, WoMo/WoWa mit Strom.
Die 'Grantigen' waren quantitativ auch nicht schlecht vertreten, Andrea Deeg mit Hope, Uschi
Cerny mit Age, Martin Wenger mit Jester (Brak), Remo Müller mit Brit und Diddl. Florian
Cerny mit Lass als Titelverteidiger der letzten Tour hatte auch gemeldet, konnte nun aber
leider nicht kommen.
Die Parcours der A-Läufe waren alle von Petra Stöhrer, Jump-Off und Power and Speed von
Ernst Schauwecker. Aus meiner Sicht waren die A-Parcours
LK |
Parcours |
A-Lauf A1 |
|
A-Lauf A2 |
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A-Lauf A3 |
|
Jump-Off |
|
Power-and-Speed |
|
leistungsklassengerecht abgestuft, waren aber keine 'Rundum-Sorglos'-Parcours. Daß
sich dann für den Jump-Off-Lauf, an dem wie eingangs erwähnt, alle Starter aller
Leistungsklassen mit einem Null-Fehlerlauf aus den A-Läufen teilnehmen, aber nur insgesamt
7 Teams von 123 Large-Teams von A1 bis A3 qualifiziert haben, ist nach meiner Meinung
nur im weitesten Sinne den Schwierigkeiten der Parcours zuzuschreiben. Natürlich neigt
so mancher Hundesportler dazu, alle Schuld für seine fehlerhaften oder Dis-Läufe dem Parcours,
bzw. dem Richter zuzuschreiben. So befürchte, bzw. erwarte ich das auch für diesen Turniertag
wieder. Die Anzahl der 'V' oder 'Dis' in einer Ergebnisliste oder ein eigenes erreichtes Ergebnis
darf nicht als ein Kriterium für die Bewertung eines Parcours heran gezogen werden.
Remo startet mit Brit - noch - in der A2. Daß es am Hundlehock des Vorabend liegen soll,
daß Remo die Parcoursbegehung versäumt hat, ist sicherlich eine böswillige Unterstellung.
Jedenfalls zeigten Remo und Brit einen tollen Lauf mit Bestzeit, leider fiel eine Stange.
Der A3-Parcours trieb wohl so manchen die Schweißperlen auf die Stirn, enthielt er doch zwei
Sequenzen, in denen man die zu nehmenden Hindernisse nur bedingt, bzw. gar nicht anlaufen konnte.
Das ist unmittelbar nach dem Start der Tunnel 4, sowie Hürde 15 und Tunnel 16 auf dem Weg
zurück ins Ziel. Darüber hinaus waren noch der Slalomeingang und die Vielzahl der Verleitungen,
die sich so um Laufsteg und A-Wand gruppierten. Auch ein gewisses Maß an technischem Können
war für einige Passagen äußerst hilfreich, wenn nicht sogar notwendig. Für mich war es ein
anspruchsvoller Parcours mit
für den Hund sehr flüssiger Linienführung, der Leistungsklasse A3 aber absolut angemessen.
Daß ich in diesem Parcours für uns aber trotzdem keinerlei Chance sah hatte andere,
'hundlehocktechnische' Gründe.
Martin hatte mit Brak seinen ersten A3-Start. Leider habe ich den Lauf nicht gesehen, Martin
war als 'Aufsteiger' der absolut erste Starter. Wie sich zeigte, war Martin dann mit seinem
Lauf in fünfbester Zeit und einem Pf der beste 'Grantige' in der A3. Andrea Dis, Uschi Dis
und Diddl Dis. Zu meiner Ehrenrettung ist allerdings zu sagen, daß ich den Lauf, nachdem
bereits die Stange von der Starthürde gefallen war, bis zum Laufstegabgang fehlerfrei durchgezogen habe.
Als Diddl von der Zone sprang, ich wollte vor ihm wechseln, habe ich ihn zurück gesetzt - Dis.
Nach dem Dis haben wir den Lauf ohne weiteren Fehler ins Ziel gebracht. Die Stange der ersten
Hürde hat mich nicht geärgert, so etwas darf schon einmal passieren, aber der Kontaktzonenfehler
dagegen gewaltig. Ich dachte bzw. hoffte, daß wir das jetzt endlich hinter uns hätten.
Einen wirklich atemberaubenden Lauf 'vom anderen Stern' zeigten wieder einmal Lisa German und Biene,
natürlich war das der erste Platz. (63 Starter, 3 V0, 5 V, 12 SG, 2 G, 41 Dis).
Die schnellsten Zeiten ohne Zeitfehler:
HF, Hund |
Zeit s |
Pf |
Vw |
Rang |
Germann, Lisa, Biene | 32,76 | 0 | 0 | 1 |
Müller, Remo, Laicha | 35,89 | 1 | 0 | 5 |
Müller-Schnick, Philipp, Finn | 35,92 | 0 | 0 | 2 |
Boogk, Silas, Back | 36,30 | 1 | 1 | 10 |
Wenger, Martin, Jester | 36,35 | 1 | 0 | 6 |
Lippert, Silvia, Lilly | 38,52 | 0 | 0 | 3 |
Schmitt, Markus, Samson | 42,88 | 0 | 1 | 7 |
Piske, Mina, Seven | 43,39 | 1 | 0 | 8 |
Nowosad, Diana, Filou | 43,72 | 1 | 1 | 11 |
Bölstler, Eugen, Simba | 43,94 | 1 | 1 | 12 |
Kruse, Gerd, Falco | 44,09 | 2 | 0 | 13 |
Eisberg, Vera, Spot | 44,80 | 0 | 2 | 14 |
Bogdanowitz, Christian, Bonny | 45,45 | 1 | 2 | 20 |
Götz, Martina, Bajosa | 45,58 | 4 | 1 | 22 |
Nur 7 Large-Teams konkurrierten in dem Jump-Off-Lauf. Je zwei Teams aus der A1 und A2,
sowie die drei Nuller aus der A3. Bis auf Lisa German, Platz 1 und Silvia Lippert mit Lilly,
Platz 2, liefen alle Teams Dis.
Der abschließende 'Power-and-Speed'-Jumping wies eine gefällige, flüssige Linienführung auf,
auch die Verleitungen hielten sich in Grenzen. Zu leicht darf man solche Parcours
wiederum auch nicht nehmen. Immer noch leicht indisponiert fehlte mit die nötige Konzentration,
das Ergebnis waren zwei Vw. Zuerst habe ich Diddl zwischen Hürde 3 und 4 durch gezogen und
dann an Hürde 15 vorbei geschickt, das führte natürlich zusätzlich noch zu einer indiskutablen Zeit
(29,98 s). Martin mit Brak 1 Pf und eine Vw, Andrea mit Hope Dis, ebenso
wie Uschi mit Age. Einzig Remo und Brit haben das Fähnlein der 'Grantigen' hochgehalten und
mit einem sehenswerten Superlauf Platz 1 erreicht. (123 Starter, 23 V0, 20 V, 28 SG, 10 G, 1 NB, 41 Dis).
Die 20 schnellsten Zeiten:
HF, Hund |
Zeit s |
Pf |
Vw |
Rang |
Boogk, Silas, Back | 23,19 | 1 | 0 | 27 |
Pfister, Eva, Pepper | 23,55 | 3 | 0 | 69 |
Müller, Remo, Brit | 23,57 | 0 | 0 | 1 |
Pfister, Eva, Senty | 24,02 | 2 | 0 | 51 |
Germann, Lisa, Biene | 24,07 | 0 | 0 | 2 |
Beitl, Alexander, Agila | 24,30 | 1 | 0 | 28 |
Müller-Schnick, Philipp, Finn | 24,31 | 0 | 0 | 3 |
Klingler, Andrea, Bess | 25,14 | 2 | 0 | 52 |
Bogdanowitz, Christian, Bonny | 25,22 | 0 | 0 | 4 |
Domokos, Diana, Emma | 25,33 | 1 | 0 | 29 |
Lippert, Silvia, Lilly | 25,33 | 1 | 0 | 29 |
Reichenbach, Uta, Maffin | 25,47 | 2 | 0 | 53 |
Bitsch, Gerd, Bess | 25,50 | 0 | 0 | 5 |
Beitl, Alexander, Chagall | 25,68 | 0 | 0 | 6 |
Bruhn, Sven, Lady | 25,87 | 1 | 0 | 31 |
Voran, Johannes, Smylla | 25,95 | 0 | 0 | 7 |
Sinner, Silvia, Piper | 26,08 | 2 | 0 | 54 |
Seemann, Margarete, Udine | 26,28 | 0 | 0 | 8 |
Kocher, Mirka, Kate | 26,38 | 0 | 1 | 32 |
Renz, Silke, Mitch | 26,45 | 2 | 0 | 55 |
Trotz der hohen Starterzahl von über 180 Teams zog sich das Turnier nicht bis in die Abendstunden hin.
Dank zügigem Ablauf war die Veranstaltung um ca. 18:00 beendet.
Weitere Berichte bei
Agility Medium und Small,
Esther und Mocke und
Power Dogs.
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