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23./24.07.2005 European Open in Dielsdorf Schweiz

Bei einem Bericht über ein Agility-Turnier sind üblicher Weise unterschiedliche Aspekte zu beleuchten um dem der nicht dabei war, ein möglichst klares Bild von dem Geschehen zu vermitteln. Die Aspekte können dabei sein die äußeren Rahmenbedingungen wie Infrastruktur und Organisation, Platzverhältnisse und Parcours und natürlich die Größe und Qualität des Starterfeldes. Einen Bericht als reine Kritik anzusehen und nur die negativen Punkte, so es sie gab, heraus zu arbeiten halte ich für nicht angemessen, zum Teil als sogar unfair den Veranstaltern gegenüber, die die viele Arbeit freiwillig, ohne Entgeld, allenfalls zu Gunsten des Verein auf sich nehmen. Kritik ist dann angebracht, wenn etwas ohne größeren Aufwand, nur mit etwas mehr Nachdenken oder Intelligenz hätte besser gemacht werden können.

Diesen Maßstab lege ich auch dem Bericht über den European Open 2005 in Dielsdorf, Schweiz, zu Grunde. Natürlich hat der EO in letztes Jahr in Böbingen die Meßlatte gewaltig hoch gesetzt. Jedem Veranstalter nach Böbingen wäre es sicherlich schwer gefallen, das Niveau dieser Veranstaltung bezüglich der eingangs erwähnten Aspekte zu erreichen oder gar zu übertreffen.

Der Zuspruch für dieses Agility-Ereignis ist mittlerer Weile derart gewaltig, daß die Gefahr besteht, daß es unter seiner Größe zu leiden beginnt und nicht mehr 'veranstaltbar' wird. Für Dielsdorf dieses Jahr hatten 652 Teams aus 23 Ländern gemeldet. 377 Large-, davon 213 Border Collies, 152 Medium-, davon 3 Border Collies und 123 Small-Teams:

LandAnzahlLandAnzahl
Deutschland164England10
Schweiz133Belgien9
Österreich74Dänemark7
Italien61Norwegen5
Slowenien34Spanien4
Frankreich27Litauen4
Russland26Portugal2
Tschechische20Liechtenst2
Niederlande19Slowakei2
Luxemburg18Schweden2
Kroatien17Ungarn1
Lettland11Ges. 23652

Es zeigte sich deutlich, daß durch die große Zahl der Teams und damit verbunden der Bedarf an Flächen für Parcours und Camping, an Helfern und Infrastruktur eine Größenordnung erreicht hat, die eigentlich kein weiteres Wachstum mehr zuläßt. Natürlich würde ein Engländer der diese Zeilen liest schmunzeln, dort gibt es Turniere mit bis zu 1000 Startern, aber unsere Vereine hier auf dem Kontinent sind einem solchen Ansturm offenbar nicht gewachsen.

Das Gelände, eine große Reitanlage mit einer Vielzahl von Plätzen und Koppeln, war für eine derartige Veranstaltung nicht unbedingt die erste Wahl. Die Parcours, vier an der Zahl hatten nicht die notwendige Größe, zwei davon waren in der Reithalle (25 m x 65 m) eingerichtet und zwei vor dieser Halle. Einer auf einem Reitplatz und einer auf einer Pferdekoppel mit dadurch bedingt sehr holprigem, für ein Turnier eigentlich nicht geeignetem Boden. Die Bodenverhältnisse in der Halle und auf dem Reitplatz waren dagegen ausgezeichnet, ein Quarzsand-Vliesgemisch, fest aber gut dämpfend.

Der Platz für das Camping befand auf dem großen Parkplatz, in der Nähe der zu der Anlage gehörenden Pferderennbahn, aber weit entfernt von den Agility-Wettkampfstätten. An sich nicht unbedingt ein Problem, aber da keine Pavillons an den Parcours aufgebaut werden durften - Platz war ohnehin dafür kaum vorhanden - und keine Hunde in die Reithalle mitgebracht hätten werden sollen, war das natürlich schon ein Problem, insbesondere für die Starter, die gleich nach der Begehung starten mußten.

Die Platzverhältnisse sind nun 'mal so wie sie sind, aber dem hätte man seitens der Organisation durch eine intelligentere Einteilung der Parcoursbegehungen Rechnung tragen können. Begangen wurde in Gruppen, wobei die Gruppe dann auch gleich gelaufen ist. So war die Einteilung 1-50, 51 bis 100, etc. Nimmt man aber jeweils von der nächsten Gruppe noch 10 Starter für die Begehung dazu, kann man die Situation für die ersten Starter einer jeden Gruppe leicht entschärfen. Die haben dann Zeit wenn ihre 'eigentliche' Gruppe in der sie auch starten Begehung macht, in aller Ruhe und ohne Streß ihre Hunde zu holen. Das würde in einem Zeitplan z. B. so aussehen:

ZeitWasStartnr.
09:00 - 09:15Begehung1 - 60
09:15 - 10:15A-Open1 - 50
10:15 - 10:30Begehung61 - 110
10:45 - 11:45A-Open51 - 100
etc.  

Es wären also nur bei der ersten Begehung 10 Starter 'zuviel' auf dem Platz. Eine ganz andere Frage ist, ob man 50 Starter, noch dazu in einem Parcours mit kleineren Abmessungen, auf einmal begehen läßt.

Daß das Antizipieren der Anforderungen die sich aus einer Zahl von über 600 Startern ergeben nicht unbedingt eine Stärke des Veranstalters war, wurde bereits Freitag abends deutlich, als die Meldestelle geöffnet wurde. Tatsächlich war sie doch mit nur einer Person besetzt, die die Leistungskarten entgegen nahm und auch das Startgeld kassierte. Man kann sich vorstellen wie lange so etwas dauert. So standen viele - eigentlich die meisten - über zwei Stunden Schlange. Ich hatte Glück, kam anfangs und mußte 'nur' etwas über eine Stunde warten. Ein Starterheft mit Zeitplan gab es für die Starter übrigens auch nicht, man mußte sich des Internets oder Aushangs bedienen. Die Sanitär-Infrastruktur und Stromversorgung auf dem Campingplatz reihte sich nahtlos in die Art dieser Vorbereitung auf den Ansturm der vielen Camper ein, drei ganze Dixi-Klos und laufende Stromausfälle wie in Kriegszeiten wegen eines offensichtlich altersschwachen oder überforderten Stromaggregats.

Mein letzter Kritikpunkt, der auch nichts mit örtlichen Gegebenheiten zu tun hat, sondern ausschließlich von den handelnden Personen abhängt, ist die unsägliche Zeitverzögerung bei den drei Finalläufen für Small, Medium und Large. Offensichtlich ist in der gesamten Schweiz niemand außer einer bestimmten Person in der Lage aus einem PC eine Starterliste für die Finalteilnehmer zu drucken. Bis die Liste Small vorlag dauerte es schon ewig. Dann wurden die Finalläufe Small durchgeführt. Wer nun glaubte, daß danach etwa gleich die Mediumläufe stattfinden könnten irrte sich gewaltig, denn diese besagte einzige Person in der Schweiz die so etwas kann, mußte ja unbedingt den Finalläufe kommentieren und konnte daher erst danach die Liste für Medium erstellen. Das gab diese Person auch noch ohne rot zu werden über die Lautsprecher als Grund für die Verzögerung bekannt. Das Erstellen einer solchen Liste dauerte, warum auch immer, mindestens eine halbe Stunde, das Gleiche auch noch einmal für Large. Daß der 'Kommentar' nicht oder fast nicht zu verstehen war und sich im Wesentlichen auf Name des Starters, Hund und Ergebnisansage oder das was der Zuschauer auch sieht, daß z. B. der Hund nun auf die Wand geht, beschränkte ist eine andere Sache, die aber offenbar auch von niemand anderem als von dieser einen Person gemacht werden kann. Gegenüber dem Zeitplan, der sonst gut eingehalten wurde, ergaben sich daher gewaltige, absolut vermeidbare und daher besonders ärgerliche Verspätungen.

Das Positive dieser zwei Tage in Dielsdorf war jedoch der Sport. Trotz der zu kleinen Parcours-Abmessungen stellten die Richter interessante, flüssige und anspruchsvolle Parcours. Der Parcours vom Jumping Team am Samstag wäre in einem reglementsgerechten Parcours gestellt, sicherlich eine weitere Bereichung gewesen, litt aber hier etwas unter der räumliche Enge.

Parcours Large
Tag A-Open Jp-Open
Sa. Team
330 Starter, 46 V0, 62 V, 76 SG, 18 G, 4 NB, 124 Dis

329 Starter, 40 V0, 51 V, 48 SG, 13 G, 3 NB, 174 Dis
So. Ind.
338 Starter, 37 V0, 35 V, 42 SG, 14 G, 2 NB, 208 Dis

341 Starter, 96 V0, 73 V, 54 SG, 9 G, 1 NB, 108 Dis
Finale
71 Starter, 9 V0, 12 V, 15 SG, 5 G, 30 Dis

Das hochkarätiges Starterfeld entschädigte für vieles, WM-Teilnehmer und 'klangvolle' Agility-Namen überall, egal wo man hinschaute. Der absolute sportliche Höhepunkt dieser zwei Tage aber war mit Sicherheit das mitreißende Finale für die besten Teams eines jeden Landes. Da es in der Halle ausgetragen wurde in der jetzt nur der eine Parcours abgesteckt war und auf der großen Tribüne und am Kopf- und Fußende des Parcours genügend Platz für Zuschauer war, kam eine tolle Stimmung auf, Valladolid hat schon 'mal grüßen lassen. Sylvia Vaanholt mit Gill, Philipp Müller-Schnick mit Finn, Jürgen Ketschker mit Asim, Mona Grefenstein mit Cleo, Petra Ehrlich mit Timber, Florian Cerny mit Lass und Christiane Glogau mit Lira waren für uns in der Größenklasse Large dabei, wobei Jürgen Ketschker mit Asim einen hervorragenden Platz 3 erreichte.

Meine eigenen Leistungen blieb deutlich hinter dem zurück, was ich mir so vorgestellt hatte, sowohl bei den Team- als auch bei den Individualläufen. Jeweils Dis in den A- und null Fehler in den Jumping-Läufen, aber dort dann mit 'Ecken und Kanten', so daß auch die Zeiten eigentlich miserabel waren. Immer so um Platz 24 herum, also nicht wirklich berauschend auch wenn man berücksichtigt, daß weit über 300 Teams am Start waren. Bei den A-Läufen holten wir uns die Dis jeweils in Verbindung mit dem Sacktunnel, mir ist es einfach nicht gelungen Diddl dort hinein zu kriegen.

Die Ergebnisse der 'Grantigen':
  Team Individual
A-Lauf Jumping A-Lauf Jumping Finale
Uschi, Age SG Dis Dis V -
Florian, Lass Dis Dis SG
Andrea, Hope SG Dis V0 Dis -
Kriztina, Chilli SG Dis Dis Dis Dis
Sylvia, Gill Dis Dis V0 V0 SG
Diddl Dis V0 Dis V0 -

Kriztina und Chilli aus dem C-Wurf machten ihren dritten Turnierstart überhaupt, und das ausgerechnet beim European Open. Sie sind für Susanne und Liz eingesprungen. Die Beiden haben sich hervorragend 'geschlagen', im Vergleich zu unseren 'Leistungen' wäre ohnehin niemand auf die Idee gekommen, daß sie noch in der A1 starten.

Leider sind die Ergebnislisten, Montag, 25.07.2005 23:55, noch immer nicht auf der EO-Home Page veröffentlicht - aber vielleicht kann das auch nur wieder eine Person in der Schweiz - daher gibt es noch keine dieser üblichen Statistiken bezüglich Laufzeiten und Anzahl Starter und Wertnoten, etc.

Die Ranglisten sind jetzt, 27.07.2005, auf der EO-HP online.

Nächstes Jahr wird der European Open in Luxemburg ausgetragen. Die Verantwortlichen für die Rahmenbedingungen dieses Wettbewerbes sind meiner Ansicht nach jetzt gefordert, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Als fest etabliert kann man dieses Turnier betrachten, das zeigt der Zuspruch aus den vielen Ländern. Nun geht es meines Erachtens um die Frage Breite oder Spitze oder Quantität vs. Qualität. Daß Breite, bzw. Quantität der Weg in eine Sackgasse ist, hat Dielsdorf deutlich gemacht.

Weiterere Berichte sind bei Agility Medium und Small und Power Dogs zu finden und zum Abschluß noch die Rassestatistik:

Rasse Anz. Rasse Anz. Rasse Anz.
Border Collie213Zwergpinscher3Rottweiler1
Sheltie90Lagotto Romagnolo2Kleiner Münsterländer1
Mix67Flatcoated Retriever2PON1
Tervueren25Bearded Collie2Miniature Bullterrier1
Jack Russel Terrier24Briard2Am. Staffordshire Terrier1
Australian Shepherd23Golden Retriever2Deutscher Jagd Terrier1
Malinois20Working Sheepdog2Manchester terrier1
Berger des Pyrenees16Staffordshire Bull Terrier2Nova Scottia1
Border Terrier15Mudi2Kleinpudel1
Groenendael13Cocker Spaniel2Pireney1
Zwergpudel9Pumi2Basenji1
Kelpie7Papillon2Kooikerhondje1
DSH6Volpino Italiano2Apbt1
Pudel6Boston Terrier2Tibet Terrier1
Holländischer Schäferhund5West Highland Terrier2Islandhund1
Cavalier King Charles5Caniche2Epagneul Breton1
Croatian Sheepdog4Spitz2Kromfohrländer1
Schipperke4Dobermann1English Springer Spaniel1
Australian Cattle Dog3Collie1Pinscher1
Metticio3Schnauzer1Little Lion Dog1
Labrador Retriever3Berger de Beauce1Caniche Nain1
Schapendoes3West Siberian Husky1Mittelspitz1
Zwergschnauzer3Gos d'Atura Català2Bichon Frisé1
Pyrenean Sheepdog3Irish Setter1Kleinspitz1
Foxterrier3Schwarzer Altdeutscher1Petit Brabancon1
Westfalen Terrier3Braque Francais1American Dachshund1
Yorkshire Terrier3Bernese Mountain Dog1Malteser1