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10. bis 16.07.2005 Dania Cup im Borrevejle Sports Centre, Roskilde

Viel gehört hatte ich ja schon von den jährlichen Agility-Großveranstaltungen Jutlanda- und Dania-Cup in Dänemark. Eine Woche Agility, drei Läufe pro Tag, von Sonntag bis Samstag mit einem Tag Pause am Mittwoch, tolle Atmosphäre, super Parcours und ungezwungener, aber gut organisierter Ablauf.

So oder so ähnlich hörten sich alle Berichte von dänen an, die bislang schon einmal dabei gewesen sind. Die Beschreibungen waren also derart verlockend, daß ich dieses Jahr trotz ca. 1000 km Anfahrt nicht mehr wiederstehen konnte. Da es offensichtlich nicht nur mir so ging, war für gute Beteiligung von Deutscher Seite gesorgt, und das nicht nur aus dem Norden, sondern auch aus dem tiefsten Süden und aus dem Saarland waren Teams angereist.

Die Anreise:
Am Donnerstag, 07.07., ging's los. Die 'Gruppe Süd', als da waren Uschi Cerny, Yvonne und Bubu Stubbe und ich, traf sich um 16:00 h am vereinbarten Sammelpunkt an der A7. Gemeinsam ging es dann weiter bis zum ersten Nachtlager an der AS 69 Northeim-Nord. Sehr zu empfehlen, und das nicht nur für einen Zwischenstop, denn es gibt einen großen Parkplatz, problemlos für WoMo/WoWa, ein Restaurant und das alles direkt an einem See. Von dort aus sind es ca. 380 km bis zur Fähre in Puttgarden und dann noch einmal 180 km bis zum Sport-Center Borrevejle, dem Ort des Geschehens für den Dania-Cup 2005.

Am anderen Morgen, nach einem guten Frühstück Dank Aral bei dem an der Ausfahrt liegenden Autohof - auch hier auf Schleichwerbung achten - ging es in aller Ruhe weiter. Störungsfreie Fahrt bis Puttgarden, ruhige Überfahrt nach Dänemark, ca. 40 min., und auf Dänischem Boden die restlichen Kilometer bei herrlichstem Wetter abgespult. Dank Navi-Gerät und bester Wegbeschreibung seitens der Dania-Cup-Organisatoren war das Sport-Center nicht zu verfehlen.

Das Sport-Center:
Das Sport-Center ist ein großes Areal direkt an einer Förde der Ostsee. Mehrere Sportplätze, eine Sporthalle, Hotelanlage, Wirtschaftgebäude und ein großes Camping-Gelände. Das Areal mit den Agi-Geräten, in der Bildmitte rechts, war der Aufwärmplatz. Der Platz mit Ring 1 und 2 war gleich auf der linken Seite, hinter dem Haus den Hang hoch.


Das Camping-Gelände selbst war generalstabsmäßig vorbereitet. Eine riesige, ca. 6 bis 8 ha große Wiese (für die Nichtlandwirte und Nichtschafshalter unter uns: ein Hektar ist die Fläche 100 m x 100 m) war mit Kreidemarkierungen in Straßen und numerierte Quadrate der Größe etwa 7 m x 7 m eingeteilt. Jeder, der einen Platz gebucht hatte wurde zu 'seinem' Platz geführt. Für jeden Platz war ein eigener Stromanschluß vorhanden. Sogar die Steckdosen der Anschlüsse waren mit der gleichen Nummer gekennzeichnet wie der jeweilige Platz selber. So langsam füllt sich der Platz ...


Die Wettbewerber:
457 Teams, davon 257 Large, 112 Medium und 88 Small aus 9 Nationen hatten gemeldet. Es waren vertreten Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, England, Holland, Schweiz, Österreich und Deutschland. Unter den Startern eine Vielzahl von Teams die bei der WM in Spanien wieder zu sehen sein werden, aber auch welche, die wir schon bei vergangenen WM's haben bewundern können. Also nicht nur das man härtester Konkurrenz ausgesetzt war, es gab auch viel zu sehen. Auch darin liegt ja der Reiz einer solchen Veranstaltung.

Die Organisation:
Wie schon die Vorbereitungen auf dem Camping-Areal haben vermuten lassen, war die Ablauf-Organisation vorbildlich. Für jeden Tag gab es einen exakten Zeitplan aus dem für jeden Starter klar hervor ging, in welchem der 3 Ringe er wann Parcours-Aufbau, Parcours-Begehung und Start hat. Ebenso wie welcher Richter wann wo was richten wird. Aus dem Katalog konnte man sich anhand seiner Katalog-Nummer, die blieb immer die Gleiche, die jeweilige Startnummer und alle Zeiten heraus ziehen und hatte somit einen exakten Plan für die gesamte Woche. Mein 'Stundenplan':
Tag Zeit Ring Start-Nr. Was
So0800 / 081033A3
1420 / 14301195A-Open
1630 / 1640395Jumping
Mo0800 / 0810220Jumping
1155 / 12053104Jp-Open
1540 / 1630262A3
Di0920 / 0930178A3
1220 / 13002139A-Open
1520 / 1605133Jumping
Do0910 / 0920394Jumping
1340 / 13501158Jp-Open
1540 / 1550356A3
Fr0800 / 0850231A3
1335 / 13453173A-Open
1555 / 1605238Jumping
Sa0800 / 0810128Jumping
1020 / 1030359A-Extra
1330 / 13452505Finale
1615 / 1625260A3

Die Richter und Parcours:
Richter aus Norwegen, Schweden, Finnland, Deutschland, Österreich und natürlich auch Dänemark. Jeden Tag andere Richter, andere Parcours, andere Linienführung. Eines hatten sie aber alle gemeinsam, sie waren kreativ und stets anspruchsvoll. Diese anspruchsvollen Parcours in Verbindung mit der quantitativ und qualitativ außerordentlich starken Konkurrenz sorgte für spannende Wettbewerbe und ausreichend Nervosität für die Starter. Es war ein echtes Erlebnis, täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden.

Auf einzelne Parcours will ich der Vielzahl wegen gar nicht eingehen. In der Tabelle unten kann durch Klick auf das Bildchen der jeweilige Parcours-Plan aufgerufen werden.
Parcours
Tag A3 A-Open Jumping 3 Jp-Open Finale
So, 10.07. - -
Mo, 11.07. - -
Di, 12.07. - -
Mi, 13.07. Ruhetag
Do, 14.07. - -
Fr, 15.07. - -
Sa, 16.07. -

Anmerkung: Die Pläne sind bei in Menü-Position 'Parcours-Pläne' nicht bei dem jeweiligen Richter, sonder unter 'Dania-Cup 2005' eingetragen, weil bei der Vielzahl der Richter und Pläne mir der Verfasser des jeweiligen Parcours nicht mehr in allen Fällen bekannt war.

Die Ergebnisse der 'Grantigen':
Im Gegensatz zu dem tollen Wetter und dem excellent organisierten Turnier fielen unsere Leistungen etwas ab. Unsere soll heißen Uschi Cerny mit Age und Diddl. Licht und Schatten wechselten sich permanent ab. Allerdings war Uschi bei ihren Nullfehlerläufen meistens ganz vorne. Ich hatte da mehr Mühe. Bei den A-Läufen ist es immer noch die langsame A-Wand, sie wird aber immer besser, bei den Jumpings meine 'Ausbrems-Belgier', aber auch sie werden besser. Zu erwähnen ist, daß im A3 so ca. 90 Teams und in den Open-Läufen so ca. 190 Teams jeweils am Start waren. Das ist unsere Tabelle:
Age / Diddl
Tag A3 A-Open Jumping 3 Jp-Open Finale
So, 10.07. SG10 / Dis Dis / V5 Dis / Dis - -
Mo, 11.07. V5 / Dis - Dis / V5 V0 (P. 3) / V0 (P. 19) -
Di, 12.07. Dis / Dis Dis / V0 (P. 13) V0 (P. 2) / SG10 - -
Mi, 13.07. Ruhetag
Do, 14.07. Dis / Dis - V5 / Dis Dis / V0 (P. 4) -
Fr, 15.07. V5 / V0 (P. 4) V5 / Dis V0 (P. 6) / V0 (P. 4) - -
Sa, 16.07. k. St. / V0 (P. 6) Dis / Dis SG10 / Dis - k. St. / V0 (P. 2)

Alle Ergebnisse und Bilder auf der Home Page vom Dania-Cup.

Die Ergebnisse der zwei besten A-Open- und des besten Jp-Open-Laufes wurden für die Qualifikation der besten 40 Large-Teams für das Finale am Samstag gewertet. Bei diesem Finale kam echte 'Endspielstimmung' auf. In allen anderen Ringen gab es keinerlei Aktivitäten und alle kamen zum Zuschauen. In umgekehrter Reihenfolge der Qualifikations-Rangliste wurde gestartet und der Sprecher wurde durch die Starter in Form von Merkzetteln, auf denen man das aufschrieb, was man für wesentlich hielt, vorbereitet. Dadurch konnten zu jedem Team noch zusätzliche Informationen über die Lautsprecher gebracht werden.

Zeitweilig lagen wir in der Rangliste auf Platz 3, sind aber dann durch eigenes Versagen und sehr gute Läufe anderer Teams auf den 9. Platz abgerutscht. Eine Rolle spielt das eigentlich nicht, da das Finale für sich, ohne die Quali-Ergebnisse gewertet wird. Allerdings macht es einen auch nicht sonderlich zuversichtlicher, wenn man merkt, daß man nach hinten 'durchgereicht' wird. Unangefochten dagegen mit optimaler Punktzahl lag auf Rang 1 Wolfgang Schmitt mit Garry.

Der Parcours im Finale forderte so manches Opfer. Schnelle Passagen wechselten mit anschließend engen, technischen Sequenzen und erforderten absolutes Timing und auch ein wenig, Glück damit alle Stangen liegen bleiben. Natürlich waren dabei auch immer noch Verleitungen mit im Spiel. Bevor ich zum Start kam, sozusagen mit der virtuellen Startnummer 32, gab es schon eine Vielzahl von Dis, insgesamt waren es dann 24. Als besonders diffizil erwiesen sich die Hürde und der Weitsprung nach dem Steg, die Box nach dem Tunnel 7 und der Weg nach dem Tunnel 14 zur A-Wand 16, wenn es Dis gab, dann an einer dieser Stellen.

Wir schafften endlich einmal einen Lauf ohne Ecken und Kanten in 41,98 s und landeten damit auf Platz 2, 3/100stel s hinter Jenny Damm, Schweden, mit Elvis auf Platz 1 in 41,95 s. Auf Platz 3 Janita Leinonen, Finnland, mit Cosmo in 43,17 s. Den absolut schnellsten Lauf hatte Wolfgang Schmitt mit Garry in 40,06 s, leider aber mit 2 Fehlern.



Die Abreise:
Nach einer tollen Woche war es dann am Sonntag - leider - wieder so weit, ab nach Hause. Ich für meinen Teil hätte durchaus noch eine Woche so weiter machen können. Die Abreise gestaltete sich wie die Anreise, die 'Gruppe Süd' wurde allerdings durch ein noch südlicheres Team aus der Schweiz, Barbara Mächler mit Sira, verstärkt. Die Etappen exakt wie bei der Anfahrt, auch mit Übernachtung bei Northeim.

Was mir auffiel:
Oberste Maxime ist offensichtlich die Sicherheit und Unverletzlichkeit des Hundes. Die Geräte werden dieser Maxime geradezu penibel gerecht.
  • Beim Reifen sind die Ketten sind dick ummantelt. Es wird nur Rundmaterial verarbeitet.
  • Nicht gebrauchte Geräte, die am Rand des Parcours stehen, werden neutralisiert.
  • Für die Tunnelbefestigungen werden keine Steine oder ähnliche scharfkantige Gegenstände verwendet.
  • Der Sacktunnel ist generell am Ein- und Ausgang befestigt, der Eingang ist gepolstert.
  • Die Wippe ist an beiden Unterseiten dick gepolstert:
  • Die Wippe wird mit Bodenankern befestigt.
  • Die A-Wand steht auf 170 cm Höhe.
  • An A-Wand und Laufsteg sind keine Vierkantleisten zu finden.
  • Der Zeitnehmer für die manuelle Zeitnahme nimmt die Zeit exakt auf Höhe der Start- und Zielhürde.
  • Im Ziel liegt die Leine samt Spielzeug.
  • Die Frage wie der Hund zum Start hin und vom Ziel weg gebracht wird, läßt den Richter weitgehend unbeschäftigt.
  • Verweigerungen: Abweichen von der Linie zum Hindernis führt sofort zur Vw.
  • Die Wippe wird sehr exakt ohne jede Toleranz gerichtet.
  • In die Leistungskarten wird nur das eingetragen, was für Aufstieg, Qualis, Meisterschaften wichtig ist.
  • Die Dänen führen auffällig von hinten. Ursache ist vielleicht die Maxime, den Hund auf einer runden Linie durch den Parcours zu führen. Mir wurde von einem Fall berichtet, bei dem im Falle von Wechseln vor dem Hund mit Trainingsausschluß gedroht wurde.
  • Da die Ergebnisse in individuelle Zettel je Starter eingetragen werden, kann flexibel auf Verschiebungen in der Startfolge reagiert werden. Der Schreiber geht mit dem Starter in den Parcours und gibt nach dem Lauf den Zettel im Richterzelt ab.
  • Bei der Siegerehrung gibt es keinen der bei uns ach so beliebten Einmärsche mit vorherigem Sammeln und Stehen in der Sonne oder im Regen. Wenn die Siegerehrung angesagt ist, bringt sich jeder einen Stuhl mit, holt sich noch etwas zu trinken, setzt sich hin und harrt der Dinge die dann kommen.
Selbst auf die Gefahr hin als ewiger Meckerer angesehen zu werden, im Vergleich dazu wie Agility bei uns derzeit 'von oben' reglementiert wird, ist dies' ein ganz dunkles Kapitel bei uns. Darüber, ob es bei den 'normalen' Turnieren in Dänemark auch so ist, kann ich natürlich keine Aussage machen, anzunehmen ist es jedoch stark.

Im Vergleich dazu, insbesondere was das Thema Geräte und Sicherheit betrifft, haben einige unserer Richter starken Nachholbedarf. Was sieht man bei uns nicht alles, Betonsteine als Tunnelbefestigung, scharfkantige Sacktunneleingänge, Geräte die unmittelbar im Zielbereich stehen, z. B. Tunnel mit der Öffnung Richtung Zielhürde, Vierkantleisten bei der A-Wand, Reifen an der Unterseite nur zusammengenietet, Reifen mit zu kurzen Auslegern, Hürden- und Slalomstangen aus 'Splitter'-Plastik, 'Wander'-Wippen und -Tunneleingänge, irgendwo diagonal zu Start- und Zielhürde im Stuhl lümmelnde Zeitnehmer, Richter, denen das An- und Ableinen wichtiger ist als all dieses oder die richtige Fehler- und Vw-Durchsage.

Keinen Nachholbedarf haben wir natürlich in Formalien, wie Start- und Zielprozedur, div. Unterschriften auf Meldungen und Kontrollen von Mitgliedsausweisen und Impfpässen, oder Auslasten von Meldestellen mit dem Eintragen aller Ergebnisse auch unsinniger oder überflüssiger, wie z. B. G, SG oder Fehler-V, auch Dis (nur BLV), oder Jumping, in solchen Dingen sind wir ganz groß, da lassen wir und von niemand etwas vormachen. Wie ich hörte, sollen jetzt auch alle Meldungen für Turniere an die Obleute geschickt werden, damit diese das alles auch kontrollieren können. Ich hoffe, da hat sich jemand nur einen Spaß mit mir machen wollen.