Bevor ich auf das eigentliche Turniergeschehen eingehe, erst noch ein paar Vorbemerkungen
zu dem von der Zeitschrift 'Agility Welt', inzwischen umgetauft auf 'Agility and More',
ins Leben gerufenen Cup für den deutschsprachigen Verbreitungsraum dieser Zeitschrift.
Der Name dieses Cups, in Anlehnung an den Namen dieser Zeitschrift, war natürlich äußerst
geschickt gewählt, 'Agility Welt-Cup'. Weckt er doch Assoziationen zu Internationalität
und Wettbewerb auf höchstem Niveau, ähnlich zum Fußball wie Europa-Cup oder Welt-Pokal.
Auch auf uns verfehlte dieser Cup seine Anziehungskraft nicht, so nahmen wir an den
Qualifikationen im Jahr 2000 mit Hank und Bunny und in 2001 mit den Beiden und Liz teil.
2001 haben es sogar Hank und Bunny geschafft, sich für das Finale zu qualifizieren.
Bei Hank sicherlich kein Thema, aber für mich mit 'Trudel'-Bunny schon eine kleine Sensation.
Während wir uns im Normalfall immer so am Rande der Standardzeiten durch den Parcours kämpften,
lief Bunny plötzlich bei dieser ersten Quali in Wickede-Asseln wie entfesselt. Im A-Lauf
deutete sich schon ihre Bereitschaft an jetzt einmal Ungewöhnliches zu leisten um dann im
darauf folgenden Jumping zu zeigen 'Wenn ich will, dann kann ich schon". In diesem Lauf
blieb sie für unsere Verhältnisse nur geringfügig hinter den damals schnellsten Hunden
in Deutschland zurück. So liefen WM-Teams wie Thomas Behrendt, Annika Matz oder Marlene
Campe 24,22 s, 24,69, bzw. 24,75 s und Bunny 'nur' 28,40 s. Damit waren dann auch Bunny
und ich für das Finale in Emmendingen qualifiziert.
Das Finale selber war dann eine tolle Veranstaltung, Agility mit internationalen Mannschaften
auf höchsten Niveau, anspruchsvollen Parcours und herrlichstem Wetter. Selbst kleine organisatorische
Mängel, wie z. B. zu wenig AWC-T-Shirts für die Deutsche Mannschaft, konnten der guten Stimmung
keinen Abbruch tun.
Etwas ist mir aber doch schon damals aufgefallen, das war ein sichtliches Desinteresse der
initiierenden Zeitschrift an den Qualifikationen und deren, für eine Agility-Zeitschrift
denkbar schlechte Berichterstattung über diese beiden Ereignisse. Als dann im Jahr 2002
die Terminschieberei begann - da wurde der AWC-Quali-Termin exakt auf den Termin des
jährlichen Zweitagesturnier von Reutlingen gelegt - und die beiden Qualifikationen plötzlich
nur noch im Westen statt fanden und keines mehr im Süden von Deutschland und noch dazu kam,
daß nicht alle Starter die teilnehmen wollten zugelassen wurden, Argument "Wir sind schon voll",
ließ unser Interesse schlagartig nach und damit war das Thema 'Zeitungs-Cup' für uns erledigt.
Im folgenden Jahr 2003 wurde es dann richtig obskur.
Die Termin-Veröffentlichung in der Agility-Welt für die 2. Quali in Wickede-Asseln wies den
21./22.6.2003 aus. Daraufhin hat der VSGH Reutlingen seinen Termin auf den 15./16.6.2003
vorgezogen und siehe da, plötzlich wurde die 2. Quali auch wieder exakt auf dieses Wochenende
geschoben. Das hat natürlich bei vielen Startern, für die Reutlingen ein Turnierhöhepunkt
im Süden ist, nachhaltige Verärgerung ausgelöst.
Ich will mich in das Marketing des Verlags 'Agility and More' nicht einmischen aber er hätte
gut daran getan, mehr 'Flagge' zu zeigen und für eine bessere regionale Verteilung und
Terminssetzung zu sorgen. Weiterhin täte es der Internationalität gut, wenn das Cup-Finale
nicht immer in Emmendingen wäre. Am European Open sieht man deutlich, welche Sogwirkung eine
Veranstaltung haben kann, die nicht nur an einen Ort gebunden ist. Die Teilnehmerzahlen sind
innerhalb weniger Jahre, von 2002 bis 2005, geradezu explodiert. Im Übrige erschöpft sich m. E.
das Engagement des Verlages beim Thema 'Agility' auf das Abdrucken von Beiträgen aus fremden Federn,
die zum Teil derart einseitig eingefärbt und subjektiv sind, daß man sie höchstens noch
in die Rubrik 'Lesebriefe' hätte aufnehmen können. Dem Ansehen und auch somit der Auflage
der Zeitschrift sind solche redaktionellen Beiträge mit Sicherheit nicht zuträglich.
Als in 2005 wieder eine Cup-Qualifikation im Süden vorgesehen war und das noch dazu in Lußheim,
bin ich schwankend geworden. Ein Zweitages-Turnier in Lußheim darf man sich eigentlich nicht
entgehen lassen und zur ersten Quali nach Dorsten muß man ja nicht unbedingt fahren, wenn es
einem zu weit ist. Also habe ich kurzer Hand gemeldet. Daß dann ausgerechnet an dem 'Dorsten'-Wochenende
kein anderes Turnier bei uns im südlichen Raum in erreichbarer Nähe angeboten wurde und ich bei
einem Wochenende ohne Turnier schon voll auf Entzug bin, hat mich am Samstag dann doch noch
veranlaßt, schnell zu packen und mich auf den Weg dorthin zu machen. Somit wären wir dann
endlich beim eigentlichen Thema.
Lt. Starterliste hatten 77 Teams gemeldet, tatsächlich sind dann 61 Teams am Start gewesen,
darunter als einziger 'Grantiger' Diddl. Gerichtet haben Uwe Stalke und Hedda Piwowarczyk,
mir bis dahin völlig unbekannte Richter aus dem hohen Norden vom CfBrH.
Die Platz- und Parkverhältnisse bei KfT Dorsten sind zwar etwas beengt, haben aber dem
Ansturm von etwas über 100 Startern doch standgehalten. Eine Pferdekoppel war für WoWa/WoMo
vorgesehen, auf die ich aber auch nicht wegen drohendem Regen - der Wetterbericht verhieß
Schauerwetter für Samstag Nacht und Sonntag - unser WoMo abstellte; die Gefahr dort stecken
zu bleiben war einfach zu groß. Die Gassigeh-Möglichkeiten sind sehr gut, der Platz liegt
außerhalb des Ortes, nur durch eine Anliegerstraße von Wäldern und Wiesen getrennt.
Aufbau des
A3-Parcours
und Parcours-Begehung noch vor 09:00 h und erster Start kurz nach 09:00 h. Die Linienführung
des Parcours war sehr interessant, für die Hunde sehr rund zu laufen und die Hundeführer
wurden schon vor einige Herausforderungen gestellt. Bis auf wenige Ausnahmen lauerten in
jeder Sequenz Verleitungen oder andere Problemstellen. Der Anfang und der Verlauf bis zum
Stegabgang erschien mir nicht so schwierig. Vor den 'falschen' Eingang des Tunnels 3 stellen
und abrufen, dann rechts geführt in den Tunnel 5 schicken, hinter dem Hund wechseln, im
Tunnel das 'Vor'-Kommando geben und auf den Steg führen. Nach dem Steg schon die Frage,
geht man von Hürde 8a zu 8b mit hinein oder bleibt man hinter Hürde 4. Geht man mit 'rein,
ist der Tunnel 3 sehr verlockend, also besser dahinter bleiben. Dann natürlich die Frage,
was macht man nach der A-Wand? Erst einmal einen Wechsel, um den Hund links zu haben. Ein
weiterer Wechsel zwischen Doppelsprung 10 und Hürde 11 war ausgeschlossen, zu groß ist das
Stangenrisiko, also links geführt bis über die Mauer 12. Holt man nun den Hund links oder
rechts um die Mauer herum? Nach links ist der Weg zur Wippe optimal, man ist gleich auf der
richtigen Seite, aber macht die Verleitung Hürde 11 auf. Rechts herum riskiert man einen
sehr schrägen Aufgang und muß ggf. nach der Wippe noch einmal wechseln um den Hund nach
Hürde 14 etwas vom Slalom wegziehen zu können. Nach dem Slalom wurde es etwas entspannter,
aber Achtung des Reifens und des Tunnels 3 wegen.
Mit Startnummer 37 starteten wir in der zweiten Hälfte des Wettbewerbes. Genau an den
betreffenden Stellen gab es die Pf oder Dis. Wir waren also gewarnt. Der Start und die
Sequenz bis zur A-Wand klappten sehr gut, auch Stegabgang war wieder recht schnell, aber
kontrolliert. Bei Hürde 8a zu 8b bin ich hinter der 4 geblieben. Da ein Wechsel vor der
Wand für mich nicht zu schaffen war, also dahinter. Dadurch habe ich Diddl wieder geblockt
und er ist vor der Zone stehen geblieben, das Gleiche dann noch einmal bei der Wippe mit
Zeitverlust in nicht unbeträchtlichem Ausmaß. Nach der Mauer wollte ich ihn rechts herum
ziehen, weil ich annahm er würde ohnehin dahin drehen. Vielleicht war ich etwas zu statisch
und er drehte nach links. Das hätte ich vorher wissen müssen! Mit Ach und Krach konnte noch
ich den Rücksprung vermeiden und ihn rechts herum ziehen. Ab da lief es dann wieder, bis
auf den weiteren Zeitverlust an der Wippe, wie geplant. Zu meiner großen Überraschung war
das dann Platz 1, die in diesem Lauf schnelleren Teams hatten leider alle irgendwo einen
Fehler, schade denn es waren durchweg tolle Läufe. (61 Starter, 9 V0, 10 V5, 19 SG, 2 G, 21 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten:
HF, Hund |
Zeit s |
Pf |
Vw |
Rang |
German, Lisa, Biene | 29,70 | 1 | 0 | 11 |
Just, Oskar, Lhasa | 32,43 | 3 | 0 | 37 |
Nickels, Hinky, Bandit | 34,47 | 2 | 0 | 24 |
Braß, Günther, Luna | 35,77 | 2 | 0 | 25 |
Schröder, Carola, Rusty | 35,79 | 1 | 0 | 12 |
Diddl | 36,07 | 0 | 0 | 1 |
Wiersing, Melanie, Djuke | 36,29 | 0 | 0 | 2 |
Laumann, Kurt, Filou | 36,75 | 2 | 0 | 26 |
Grefenstein, Mona | 36,87 | 0 | 0 | 3 |
Wüst, Tobias, Leo | 37,07 | 1 | 0 | 13 |
Der
Jumping 3-Parcours
von Hedda Piwowarczyk war ein sehr flüssig gestellter, schneller Parcours ohne besondere
Schwierigkeiten, ein Parcours der fast ausschließlich über die Laufzeit entschieden wurde,
da auch die Standardzeit vergleichsweise hoch, d.h. lang, angesetzt war.
Nach dem anspruchsvollen A3-Parcours vom Vormittag eigentlich ein toller Abschluß des
Tages, für die Zuschauer, die Hundeführer und vor allem die Hunde.
Natürlich muß man in solchen Parcours auf die Stangen achten und damit hatte ich so meine
Erfahrungen am letzten Wochenende beim HSV Knauthain gemacht. Bei 4 Läufen zweimal Null
und zweimal Stangenfehler wegen 'inswegrennengekommenundnichtmehraufdiddlgeachtet'. Das
sollte mir heute nicht noch einmal passieren. Vielleicht habe ich das mit der Stangenkontrolle
und 'Nichtweglaufen' etwas übertrieben, berauschend war unsere Laufzeit wirklich nicht.
Zusätzlich kam noch ein 'Zacken' nach Hürde 16 hinzu, weil ich, obwohl Diddl rechts geführt
war und er wirklich nichts anderes sieht als den Tunneleingang 17, noch einen Schlenker nach links
gemacht habe, um ja den Eingang abzusichern. Natürlich hat Diddl diesen Schlenker mitgemacht.
Mit diesem etwas verkrampften Lauf sind wir dann auf Platz 3 gelandet. Mehr als dieser Platz 3,
auch mit einem besseren Lauf meinerseits, wäre allerdings meiner Einschätzung nach auch nicht möglich
gewesen, denn Lisa German mit Biene und Silas Boogk mit Back wären in diesem Lauf bestimmt
nicht zu schlagen gewesen. (61 Starter, 34 V0, 17 V, 5 SG, 2 G, 3 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten:
HF, Hund |
Zeit s |
Pf |
Vw |
Rang |
German, Lisa, Biene | 25,73 | 0 | 0 | 1 |
Boogk, Silas, Back | 25,89 | 0 | 0 | 2 |
Baumann, Marita, Tempete | 26,68 | 1 | 0 | 35 |
Loche, Petra, Ashley | 26,97 | 1 | 0 | 36 |
Just, Oskar, Lhasa | 27,67 | 1 | 0 | 37 |
Nickels, Hinky, Quick | 27,98 | 1 | 0 | 38 |
Diddl | 28,11 | 0 | 0 | 3 |
Bauer, Ralf, Lanos | 28,47 | 1 | 0 | 39 |
Gründler, Juana, Justin | 28,82 | 0 | 0 | 4 |
da Silva, Sandra, Bazooka | 29,58 | 0 | 0 | 5 |
Damit war dann der Tagessieg in der Kombinationswertung für uns perfekt. Zwei Nuller an
einem Tag ist für mich ein Ereignis wie Schnee im August. In meinen Ergebnistabellen muß
ich über ein Jahr zurück gehen, um dergleichen zu finden.
Das Wetter hielt sich übrigens auch nicht an den Wetterbericht und bescherte uns warme
Temperaturen und abwechselnd Sonne und Wolken, aber nicht einen Tropfen Regen.
Ein weiterer Bericht bei
Agility Medium und Small
und alle Ergebnisse und Punkte bei
KfT Dorsten.
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