Oft sind wir ja noch nicht außerhalb der Grenzen Deutschlands gestartet. Im September
2002 einmal in Italien in Treviso, da noch in der A1 und dann im März 2003 in der Schweiz
in Laufen, einer unserer ersten Starts in der A3. Im Jahr 2004 war Fehlanzeige mit Starts
im Ausland, aber jetzt in 2005 holen wir alles nach. Letztes Wochenende am 27. März
Bischheim in Frankreich, dann im Juli der Dania-Cup in Dänemark und der European Open,
so wir angenommen werden. Das ist natürlich schon eine Frage. Immerhin hat es der Veranstalter
bis Heute schon geschafft, also rund 10 Tage nach Meldebeginn, eine Starterliste mit 41 Teams,
davon 15 aus Deutschland, mit dem Stand 17. März ins Internet zu stellen. Wäre mein Vertrauen
in das Organisationsvermögen der Schweizer nicht so grenzenlos, würde ich um diese Veranstaltung
bangen müssen. Das aber nur 'mal so nebenbei.
Zurück nach Bischheim in Frankreich. Gespannt war ich natürlich schon, wie das dort so alles
abläuft. Immerhin hat Frankreich im Agility, was den sportlichen Aspekt betrifft, einen
ausgezeichneten Ruf und es waren vier (kein Schreibfehler!) Läufe pro Tag angekündigt.
Außerdem ist es natürlich für uns Deutsche immer sehr spannend zu sehen, wie man in anderen
Ländern ohne unser ausgefeiltes Reglement, als da u.a. ist die An- und Ableinpflicht bei
Start und Ziel, Jumping nur nach Klassen und Spiel ohne Jumping-Charakter, kein Open und
wenn, dann nicht vor den A-Läufen, strenge Impfpaß- und Chip-/Täto-Kontrolle, etc., überhaupt
zurecht kommt.
Die Meldestelle war bereits ab 07:00 h geöffnet, es wurde ja auch um 08:00 h mit dem ersten
Lauf begonnen. Bei der Meldung geben die Starter aus Frankreich lediglich ihre Lizenzkarte
ab, das ist eine Karte mit allen Daten im Scheckkartenformat und erhalten dafür ihre
Startnummer. Diese Startnummer sagt nichts über die Startreihenfolge aus, sie dient
ausschließlich zur Identifizierung der Teams beim Start. Die Startreihenfolge wird
anderweitig festgelegt und ist aus der Starterliste für jeden der vier Läufe ersichtlich.
Da die Teams nicht aufgerufen sondern erst beim Start über die Startnummer für den Schreiber
identifiziert werden, gibt keine Wartephasen in der mehrmals ein Team aufgerufen wird. Es
startet dann eben sofort das Nächste. Wer seinen Start in der richtigen Reigenfolge versäumt
hat, klinkt sich einfach irgendwo wieder ein. Der Ablauf gestaltet sich dadurch äußerst
flüssig, auch noch dadurch gefördert, daß es die Ab- und Anleinpflicht nicht gibt. Bei
diesem Turnier machte übrigens der Richter alle Ansagen. Während des Laufes alle Fehler
und Verweigerungen und nach dem Lauf die Zeit und die Summe aller Fehler und Vw; auch
einmal eine interessante Variante.
Einige weitere Dinge, Reglement oder Gewohnheiten, sind auch noch anders als bei uns.
Die Größenklassen sind anders gestaffelt. Die Größenklasse 'Medium' geht bis 46 oder 47 cm.
Die großen und schweren Hunde wie Rottweiler, Kuwacz, etc. starten in einer eigenen Klasse
und dort auf Mediumhöhe. Man kann auch mit mehr als 2 Hunden starten. Ein und der selbe
Hund darf auch mit 2 Hundeführern starten. Unter den Laufsteg wird kein Tunnel gelegt und
der Tisch wird gerne in allen Leistungsklassen gestellt und in eine Kombination wird auch
die Mauer einbezogen. Bei Disqualifikation darf nur im Open zu Ende gelaufen werden und
Mixhunde dürfen im A-Lauf nicht starten.
Um 08:00 h ging es also los mit dem Open-Lauf, danach die A-Läufe aller Leistungsklassen,
dann der Grand Prix d' France und als Abschluß der klassenlose Jumping. Bei dem Grand
Prix de France handelt sich um einen Wettbewerb für den Punkte vergeben werden und dann
einmal im Jahr in Paris das große Finale stattfindet. Am Start in der Größenklasse Large
eine kleine deutsche Equipe, Uschi Cerny mit Age, Silas Boogk mit Back und Diddl.
Der Open-Parcours war ein flüssiger Parcours ohne besondere Schwierigkeiten, so richtig
etwas zum Aufwärmen. Auf den Parcours-Plan habe ich daher verzichtet. Diddl sprang von
der Zone der A-Wand, sonst war der Lauf ok. Silas mit Back auf Platz 2 und Uschi mit Age
napp dahinter auf Platz 3.
Der
A3-Parcours
sah schon etwas anders aus, aber auch bei diesem hielten sich die technischen
Schwierigkeiten und Verleitungen in Grenzen. Einfach war er jedoch durch die überwiegend mit
maximalem Abstand gestellten Hindernisse allerdings auch nicht. Einige Sequenzen erforderten
schon gesteigerte Aufmerksamkeit. Das war die Startsequenz, der Weg vom Laufsteg in den Tunnel,
die Passage vom Slalom bis zur Hürde 12 und natürlich der Schluß von Hürde 16 in den Tunnel
und das Ziel.
Mit Diddl hatte ich so einige Probleme mit den großen Abständen. Ich war oft nicht schnell
genug und mußte den Weg von Diddl häufig korrigieren und kassierte auch eine Vw. Das wirkte
sich in der Zeit aus, ebenso wie die jetzt von mir stärker kontrollierten Zonen. Da es aber
überhaupt nur einen Nullfehlerlauf gab, war das dann doch noch Platz 3. Silas hatte einen
tollen Lauf mit Bestzeit, aber 2 Stangen und Uschi ein Dis.
Für den
Grand Prix d' France,
den ja alle laufen, wurde der A3-Parcours übernommen, die
Wippe durch eine Hürde ersetzt und lediglich der Weg verändert. Auf mich wirkte der
Parcours-Verlauf sogar schwieriger als im A3. Auch hier hatte ich so meine Probleme mit
den Distanzen und produzierte einige Dreher bei Diddl mit dem entsprechenden Zeitverlust
und landete mit null Fehlern auf Platz 4. Trotzdem war ich nicht unzufrieden, schon der
dritte Lauf an diesem Tag und immer noch kein Dis. Silas mit einem tollen Lauf auf Platz 1,
Uschi mit Superzeit aber 4 Stangenfehlern.
Auch im
Jumping-Parcours
erwuchsen die Schwierigkeiten durch die sehr großen Distanzen. Ich
wußte bei der Begehung nicht, ob ich die Wechsel die ich eigentlich machen wollte, schaffe
oder nicht, insbesondere die zwischen Hürde 7 und Tunnel 8, Hürde 10 und 11 und Hürde 12
und Tunnel 13.
Mit derartigen Fragen vor Augen ist natürlich schlecht Laufen. Tatsächlich hätte ich alle
diese Wechsel geschafft. Eigentlich war ich, da ich mich im Schnelligkeit bemüht habe, an
einigen Stellen sogar zu schnell. Aber wenn man sich seiner Sache nicht sicher ist, wird
das einfach nichts. Also habe ich schon den ersten Wechsel beim Tunnel 8 'vergeigt', ebenso
den zwischen 10 und 11. Da ich nun zwischen Hürde 11 und 12 hinter Diddl wechseln mußte,
war ich zu weit zurück um Diddl noch vom falschen Tunneleingang wegzukriegen - Dis, wie
viele andere auch an dieser Stelle. Silas wieder mit Bestzeit aber Stangenfehlern und
Uschi auch ein Dis.
Ja, das war unser erster Start in Frankreich. Ich denke, da werden noch einige folgen.
Bischheim war auf jeden Fall eine Reise wert und ich würde nächstes Jahr gerne wieder
dort hinfahren. Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden, der Platz ist gut, die
Gassigeh-Möglichkeiten ebenso und gegen 4 Starts an einem Tag, zumindest mit einem
Rassehund, gibt es ohnehin kein Gegenargument.
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