Im Rahmen meines Sofortprogramms 'Wie hole ich eine fast fünfmonatige Agility-Pause wieder
auf' hatte ich an diesem Wochenende die Hallenturniere vom HC Gmünd in Essingen und von den
Briten LG Hessen in Sulzbach gemeldet.
Samstag:
Essingen war mir bereits von Januar dieses Jahres, von dem ersten Hallenturnier dort bekannt.
Anfahrt mit dem WoMo bereits am Freitag Abend, Heizung eingeschaltet - es waren sehr frostige
Temperaturen vor der Tür - und schlafender Weise der Dinge des kommenden Tages geharrt.
Die Reithalle liegt außerhalb des Ortes Essingen inmitten von Pferdekoppeln, Äckern und
Wiesen, dementsprechend gut sind die Gassigeh-Möglichkeiten. Die Halle selbst ist mit
ca. 20 m x 40 m für einen Agility-Parcours ausreichend groß und Zuschauer finden reichlich
Platz an der Längsseite der Halle und auf einer großen Empore. Parken direkt an der Halle
ist auch kein Problem. Wie auch schon im Januar, wurde im Reiterstübchen wieder zu fairen
Preisen für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Um das seelische Wohl der ca. 90 Starter kümmerte sich die 'Truppe' vom HC Gmünd mit
unkomplizierter, zügiger Organisation sowie Richter Uta Reichenbach mit leistungsklassengerechten
Parcours. Ob nun der A3-Parcours das seelische Wohl aller zu steigern im Stande war, mußte
angesichts der sich bei der Parcours-Begehung breit machenden Sorgenfalten bezweifelt werden.
Wir werden ja in der A3 häufig mit vergleichsweise einfachen Parcours und auskömmlichen
Standardzeiten verwöhnt. Stellt ein Richter dann einmal einen wirklich anspruchsvollen
Parcours, wie er in der A3 eigentlich der Normalfall sein sollte und zieht die Standardzeit
etwas an, wird das dann von nicht wenigen Sportlern heftig kritisiert; siehe dazu die
betreffenden Berichte zum A3-Parcours der 2. Etappe der AJO-Tour in Bühl-Vimbuch.
Mit ein Grund für das, gemessen am Potential vergleichsweise schlechte Abschneiden der
betreffenden Teams bei Qualifikationen und Meisterschaften, sind sicherlich diese vielen
'Rundum-Sorglos'-Parcours mit großzügigsten Standardzeiten die in der A3-Large, vielfach
auch noch nur so gegen 10 bis 16 Wettbewerber, gelaufen werden. Ich nehme mich da überhaupt
nicht aus, das gilt gleichermaßen auch für mich. Startet man einmal im Ausland, sieht man
eine andere Welt; 50 bis 60 Large-Teams in der höchsten Leistungsklasse A3, enorm anspruchsvolle
Parcours und knallharte Standardzeiten. Der Druck hier zu bestehen, geschweige denn sich
auch noch zu plazieren, ist um ein Vielfaches höher als bei uns. Die Ergebnisse der
WM 2004 in Montechiari sprechen dazu eine deutliche Sprache. Diese unsinnige, nur von Funktionären
noch zu verstehende Verbands-Klüngelei
bei uns in Deutschland, mit der Anerkennung von Qualifikationsergebnissen nur jeweils aus
dem eigenen Verband, siehe die Regelung für 2005 für die Qualifikationen zu Verbandsmeisterschaften,
DHV und VDH, verstärkt diese Negativentwicklung nur noch weiter.
Zurück nach Essingen. Am Start von den 'Grantigen' 'nur' Florian Cerny mit Lass und Diddl. Der
A3-Parcours
ein Parcours mit anspruchsvollen technischen Sequenzen am Anfang vom Start bis zum Laufsteg
und am Ende von der A-Wand in das Ziel sowie dazwischen mit sehr schnellen Sequenzen und
daraus resultierenden Verleitungen für Dis oder zumindest größere Bögen. Ernst Schauwecker
und Ginger zeigten einen wirklich sehenswerten Lauf, schnell und präzise in der Linie,
sichere und schnelle Zonen und in der Sequenz am Ende des Parcours als Einziger den Bogen
rechts um die Hürde 19 und nicht zwischen 18 und 19 hindurch. Zweifellos die sichere Variante
und der Hund bleibt auch auf Tempo, es wäre aber interessant, diese beiden Varianten im
Zeitvergleich zu haben. Unserer Lauf war deutlich besser als das, was wir so in den Turnieren
seit unserer Pause abgeliefert haben. Diddl ist im Parcours sehr schnell unterwegs, aber die
im Vergleich langsamen Zonen, insbesondere die Wand, kosten uns immer so um die 2 sec. Aber
es wird besser. (25 Starter, 3 V0, 3 V, 6 SG, 2 G, 11 Dis).
Die schnellsten Zeiten (ohne Zeitfehler):
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Schauwecker, Ernst, Ginger | 37,02 | 0 | 1 |
Bauer, Ralf, Lanos | 38,50 | 0 | 2 |
Diddl | 39,62 | 0 | 3 |
Sommer, Andrea, Joy | 41,54 | 5 | 4 |
Gebhardt, Marina | 41,84 | 15 | 11 |
Plötner, Ulrich, Daros | 43,44 | 10 | 9 |
Bitsch, Gerd, Bess | 43,59 | 5 | 5 |
Statt des Jumpings das Spiel 'Choose Your Way' (mit Zeitbonus für das Kontaktzonengerät)
für alle A1- bis A3-Starter. Es sehr flüssiger, übersichtlicher
Parcours, nicht zu einfach,
aber auch nicht zu schwer für die unteren Leistungsklassen. Vielleicht war es das oder der
Umstand, daß ich vor meinem Start nur gequatscht habe und den Parcours nicht mehr in Gedanken
durch gegangen bin, jedenfalls kam Diddl aus dem Tunnel 5 geschossen … und ich wußte absolut
nicht mehr wie es weiter ging. Hürde 6 war logisch, aber danach war es dunkelste Nacht bei
mir. Da Diddl ob meines Suchens nach dem nächsten Hindernis langsam ungeduldig wurde, bin
ich dann irgendwie weitergelaufen - Dis. Sehr schöne, schnelle Läufe gab es nicht nur von
den Plazierten, sondern auch noch von vielen anderen zu sehen.
(60 Starter, 15 V0, 15 V, 8 SG, 1 G, 21 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Wörner, Manuela, Yana | 22,02 | 10 | 31 |
Cerny, Forian, Lass | 22,55 | 0 | 1 |
Kolatzek, Petra, Duke | 23,06 | 10 | 32 |
Schauwecker, Ernst, Ginger | 23,30 | 5 | 16 |
Ammon, Esther, Mocke | 23,86 | 0 | 2 |
Steiner, Ebbo, Jerry | 23,89 | 0 | 3 |
Bitsch, Gerd, Bess | 24,34 | 10 | 33 |
Pfeifer, Helga, Ace | 25,10 | 0 | 4 |
Baur, Tanja, Sam | 25,57 | 5 | 17 |
Struwe, Diana, Elmo | 25,60 | 5 | 18 |
Um 13:45 h (!) waren alle Läufe abgeschlossen und die Siegerehrung konnte beginnen. Sicherlich
mag es mancher bedauert haben, daß in Anbetracht des frühen Zeitpunkts nicht noch ein Open gelaufen
wurde. Aus meiner Sicht war das natürlich ein optimaler Ablauf, denn ich hatte ja noch 270 km
bis nach Sulzbach (Raum Frankfurt) vor mir.
Sonntag:
Die Landesgruppe Hessen des Clubs für Britische Hütehunde hat dieses Hallenturnier in der
Reitanlage Kranz in Sulzbach organisiert. Die Reithalle in der Größe von 20 m x 60 m bietet
natürlich viel Platz für Starter, Hunde und Zuschauer. Von dem Restaurant im 1. Stock an
der Stirnseite der Halle hat man einen idealen Überblick über das Geschehen im Parcours.
Die Parkmöglichkeiten
sind ausreichend, die Gassigeh-Möglichkeiten sehr gut, da wenige hundert Meter nach der
Reitanlage nur noch Felder und Wiesen zu finden sind.
Gerichtet hat Karl Wenzel und nur Diddl war von den 'Grantigen' am Start. Der
A3-Parcours
war so richtig einer für einen versöhnlichen Jahreausklang: Rund und flüssig und mit
eigentlich nur einer etwas schwierigeren Stelle, der 'falsche' Tunneleingang 15. Parcoursverlauf
und Distanzen ermöglichten, so man wollte, eine Reihe von Belgiern oder man führte es einfach
von hinten, je nach Gusto. Ich wollte nicht unbedingt den Beweis antreten, daß man einen etwas
einfacheren Parcours trotzdem auch schwierig gestalten kann, aber ich hatte mich nun 'mal für
einen Belgier zwischen Hürde 12 und Slalom 13 entschieden. An sich wäre das ja kein Problem,
ich hatte mir auch den Punkt eingeprägt, wo ich mich positionieren muß um den Eingang zu treffen.
Bis zur Hürde 12 lief alles super, auch die Zonen von Laufsteg und Wippe sicher und gegenüber
Samstag wieder etwas zügiger. Als ich dann den Belgier machte und Diddl mit der linken Hand in
den Slalom schickte ... nur da war kein Slalom, der stand etwa noch einen Meter hinter mir - Vw.
Ich hab' einfach viel zu früh gedreht. Danach probierte ich, ob ich mich seitwärts vom Slalom
schon etwas entfernen könne Richtung Hürde 14, klappte nicht, Diddl ging vorher 'raus. Da ich
bei so etwas grundsätzlich weiter mache war es dann natürlich ein Dis. Ein wenig schade war es
schon, aber die wieder verbesserten Zonen habe mich über meinen Fehler hinweg getröstet.
(21 Sarter, 3 V0, 2 V, 10 SG, 6 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten:
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Blumers, Karl-Heinz, Fly | 28,74 | 10 | 6 |
Oldenburg, Michael, Sparky | 30,69 | 0 | 1 |
Braach, Antje, Sammy | 31,65 | 10 | 7 |
Ruschinski, Steffen, Ylan | 32,14 | 10 | 8 |
Selch, Cornelia, Ambra | 32,20 | 0 | 2 |
Solf, Herbert, Carlo | 34,51 | 10 | 9 |
Stöppler, Petra, Carlo | 35,67 | 10 | 10 |
Schmidt-Seewald, A., Dave | 36,29 | 10 | 11 |
Vollberg, Kerstin, Robin | 36,91 | 10 | 12 |
Kostiow, Rjszard, Chayenne | 36,96 | 5 | 4 |
Der Jumping wurde nach Klassen getrennt ausgetragen. Auch dieser
Jumping 3-Parcours,
ähnlich dem A3-Parcours, sehr rund und flüssig, sowohl mit Wechseln vor dem Hund als auch
von hinten zu führen. Ich lasse mich in meiner Linie nicht beirren - jetzt erst recht - und
habe das 'Wechselpotential' des Parcours bis auf Hürde 5 - Tunnel 6, den hätte ich nicht
geschafft, voll ausgeschöpft. Also 2 - 3, 9 - 10, 12 - 13 und 16 - 17. Vielleicht wären
manche Bögen geringfügig enger gewesen, aber wann bekommt man denn so eine Trainingsmöglichkeit
mit optimalen Bedingen, als da sind die Wettbewerbssituation, das maximale Tempo vom Hund
und ein zum Wechseln einladender Parcours. Ich ging voll konzentriert ans Werk und es klappte
dann auch alles zufriedenstellend. (21 Starter, 9 V0, 4 V, 1 SG, 7 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Diddl | 26,61 | 0 | 1 |
Oldenburg, Michael, Sparky | 27,17 | 5 | 11 |
Schmidt-Seewald, A., Dave | 29,14 | 0 | 2 |
Pousset, René, Angelo | 30,48 | 0 | 3 |
Kostiow, Rjszard, Chayenne | 30,92 | 5 | 12 |
Jahn, Reiner, Simba | 31,74 | 0 | 4 |
Solf, Herbert, Carlo | 32,19 | 0 | 5 |
Selch, Cornelia, Ambra | 32,25 | 5 | 13 |
Schießer, Hiltraud, Laura | 32,96 | 0 | 6 |
Schäffer, Angelo, Pinci | 33,93 | 0 | 7 |
Das war das letzte Turnier dieses Jahres 2004 für uns. Damit geht ein Jahr zu Ende, in dem
wir doch etwas vom Pech verfolgt waren. Die Qualifikation von Hank für die WM in Montechiari
und dann die Absage wegen der Borreliose-Erkrankung und der Beinbruch von Diddl. Aber Hank
ist nach der langen Antibiose-Behandlung wieder symptomfrei, gebärdet sich mit seinen jetzt 9 Jahren
ab und zu wieder wie ein Junghund, spielt Diddl an und läuft im Zickzack über die Wiesen und
Diddl ist von dem Beinbruch absolut nichts mehr anzumerken.
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