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Ausbildung - Training

24./25.07.2004 European Open in Böbingen

Großveranstaltungen im Sinne von hoher Teilnehmerzahl und starker Leistungsdichte sind nicht unbedingt etwas Neues für uns. Wir waren 2001 beim Zeitungscup-Finale in Emmendingen dabei, 2000 bei der WM in Helsinki, ebenso 2002 in Dortmund, nicht zu vergessen auch die VDH-DM 2003 in Thalfang, aber ein Agilityturnier mit weit über 500 Teams aus 20 Ländern hatten wir bislang noch nie erlebt. Die Anforderungen an Fläche bezüglich Unterbringung von WoMo, WoWa, Campern und Parcours, an die Organisation hinsichtlich Ablauf, Auswertung und Helfern und an die Infrastruktur für das leibliche Wohl aller (Duschen, Essen und Trinken und 'umgekehrt') sind immens, wie man sich leicht vorstellen kann.

Mit großer Spannung und froher Erwartung sind wir daher angereist, versprach doch die Starterliste Wettkämpfe auf höchstem Niveau und die umfassende Information über alles Wissenswerte und – notwendige auf der EO-Home Page eine gute Organisation.

Nach reibungsloser, für uns recht kurzer Anfahrt, ca. 180 km und davon das meiste Autobahn, erreichten wir Böbingen. Die sehr gute Ausschilderung leitete uns problemlos zum Turniergelände und zu der riesigen Campingwiese. Es schien, als ob die Stadt vor Jahren bei der Planung dieses Areals bereits an den HSV Böbingen und den European Open gedacht hatte.

Denn unmittelbar am Ortsrand liegt diese Sporthalle, um die sich die Campingwiese, der Turnierplatz - drei Ringe waren aufgebaut - ein weiterer Platz für leibliche Versorgung und Verkaufsstände und ein großer Sportplatz gruppieren. Duschen und Toiletten waren reichlich vorhanden, in der Sporthalle und im Sportheim des Fußballvereins. Für die Nacht war noch ein Toilettenwagen aufgestellt. Was mancher vielleicht angesichts der ernormen Starterzahl befürchtet hatte ist nicht eingetreten, oder besser ausgedrückt konnte bei diesen nahezu Idealbedingungen gar nicht eintreten. Nirgendwo drangvolle Enge, weder auf der Campingwiese, noch um die Parcours, noch beim Duschen oder bei den Toiletten, ebensowenig bei den Essen- und Getränkeständen und in dem großen Festzelt nebenan für die Teilnehmer. Vier Richter waren am Werk, aus Tschechien Antonin Grygar, aus Frankreich Maurice Gayraud und aus Deutschland Gabi Buza-Kiss und Tom Huber. Um es gleich vorweg zu nehmen, sie stellten tolle Parcours, dem hohen Niveau der Veranstaltung angemessen.

Von den 'Grantigen' waren alle, außer Hank und Diddl, sie sind ja noch immer 'krank auf Stube', am Start. Am Freitag nachmittags lief das Training für alle, jeweils eine Minute pro Team. Angesichts der Hitze ließen es viele zur Schonung ihrer Hunde ausfallen.

Am Abend dann die Eröffnungsfeier auf dem Sportplatz mit Einmarsch der Teilnehmer und kurzen Ansprachen der Offiziellen.

Samstag :
Das Wetter glücklicherweise nicht mehr so heiß wie am Freitag, aber immer noch sehr warm und auch etwas schwül. Der Himmel war bedeckt und gelegentlich regnete es leicht, aber immer nur so kurz, daß der Boden nicht wirklich naß wurde. Nachmittags lockerte es dann wieder auf und die Sonne zeigte sich ab und zu.

An diesem Tag wurde alle Teamläufe durchgeführt. Maximal vier Starter je Team bei einem Streichergebnis. Die Teams setzen sich zusammen zum einen aus Hunden nur der Kategorie Large und zum anderen aus Small und Medium bei getrennter Wertung für Large und Small/Medium.

Susanne und ich waren in unterschiedlichen Teams aktiv. Einmal das 'Granting Pleasure'-Team mit Susanne und Liz, Sylvia und Gill, Andrea und Hope und anstelle von Diddl Werner Giesen und Dixi. Im anderen Team 'Talentfrei' Sabine Zepf mit Bandit, Hinky Nickels mit Quick, Guy Blancke mit Unia und ich mit Nepomuk anstelle von Susanne und Hank. Yvonne Hanl war so lieb und übergab mir ihren Nepomuk für den gesamten EO-Wettbewerb.

Da es die hohe Zahl der Large-Starter erforderte, aus Zeitgründen die Läufe Agility und Jumping parallel durchzuführen und dies in den Gruppen nach den Startnummer 235 - 399 und 400 – 552, war es leider nicht möglich die Teams geschlossen nach einander starten zu lassen. Daher hatte man so gut wie keine Übersicht, weil z. B. während Sabine und ich den Agility-Lauf bestritten, Hinky und Guy im anderen Parcours den Jumping liefen. Insgesamt waren 73 Teams Large am Start. Wir, die 'Talentfreien', landeten auf Platz 10, die 'Grantigen' auf 13.

Der Team-Agility-Parcours von Antonin Grygar hatte höchst originelle Start- und Zielsequenzen, sowie genügende Verleitungen. Schön zu laufen und noch nicht zu anspruchsvoll, gerade recht für den ersten Start überhaupt mit Nepomuk. Er ist ja ein 'alter' Routinier, machte seine Sache super, ließ sich auch durch mich nicht irritieren und landete mit null Fehlern auf Platz 19. Bei den 'Grantigen' Licht und Schatten, Sylvia Platz 1, Susanne, Uschi und Florian je einen Fehler, Günter davon zwei und Andrea ein sehr unglückliches Dis. (267 Starter, 66 V0, 60 V, 58 SG, 20 G, 6 NB, 57 Dis)

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Land Zeit F.-Pkte. Rang
Germann, Lisa, BieneD30,89573
Cerny, Florian, LassD32,25574
Vaanholt, Sylvia, GillD32,6501
Horák, František, AkimCZ32,6702
Schmitt, Wolfgang, GarryD32,82575
Brandstetter, Michaela, GingaA32,91576
Nickels, Hinky, QuickD32,9203
Wagner, Arlette, TokataCH33,02577
Marekovic, Alen, CitaHR33,0604
Blancke Guy, UniaB33,1115175

Tom Huber stellte und richtete den Team-Jumping. Ein recht kurzer, aber pfiffiger Parcours, natürlich mit einem Doppelsprung und recht ungewöhnlichen Tunnelsequenzen. Vor allem die zweite wurde vielen Teams zum Verhängnis. Auch die Standardzeit war – richtigerweise – recht eng, d. h. einem Europawettbewerb angemessen. Mit Nepomuk habe ich den Start vermasselt. Bei Diddl gehe ich nach vorne, drehe mich um und suche meine Abrufposition. Bei Nepomuk dagegen ist das Umdrehen das Startsignal. Als ich mich umdrehte um meine Position zu suchen startete Nepomuk. Ich hatte aber meine Position vor dem rechten Ausleger von Hürde 3 noch nicht sondern befand mich erst vor Hürde 2 und machte wohl eine unglückliche Bewegung und Nepomuk riß die Stange von Hürde 2. Also den Beipackzettel künftig sorgfältiger lesen ! Danach lief alles prima, auch der Ziel-Doppelsprung blieb liegen. Bei den 'Grantigen' wieder Sylvia mit Gill auf Platz 1. Günter Platz 10, Susanne und Florian je eine Vw, Uschi und Andrea Dis. (268 Starter,15 V0, 38 V, 77 SG, 31 G, 5 NB, 102 Dis)

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Land Zeit F.-Pkte. Rang
Germann, Lisa, BieneD22,34536
Vaanholt, Sylvia, GillD23,5001
Brandstetter, Michaela, GingaA24,03537
Hellriegel, Karin, FranziD24,3620148
Müller, Remo, LaïchaCH24,8502
Bouillot, Christelle, PhidjyF24,87538
Schmitt, Wolfgang, GarryD24,8903
Lapanja, Mirja, AllymoonSLO24,94539
Potfajova, Helena, BennySK25,13540
Janes, Tanja, MiskaHR25,16541

Sonntag :
Jetzt wurde es ernst, kein Abfedern im Team mit Streichergebnis, sondern die Wettbewerbe 'Individual'. Wir, d. h. unsere Startnummern 235 bis 399 begannen mit dem Jumping. Ein sehr schöner Jumping-Parcours, von Gabi Buza-Kis, 132 m aber mit 35 s aus meiner Sicht mit einer etwas zu üppigen Standardzeit. Bei 30 s, oder besser noch 28 s hätte auch keiner meckern können, so um die 4,5 m/s sind für ein internationales Turnier sicherlich nicht zu viel.

Nepomuk machte seine Sache wie immer, d. h. routiniert und gut, leider fiel beim Doppelsprung die obere Stange. Das bedeutete eigentlich schon 'Finale ade', zumindest müßte dann im Agilitylauf ein Nuller her, um überhaupt noch eine theoretische Chance zu haben. Für die 'Grantigen' kam es knüppeldick, Sylvia, Susanne, Uschi, Florian und Andrea Dis. Einzig Günter mit Moss hatte einen tollen Lauf und landete auf Platz 5. (275 Starter, 85 V0, 64 V, 46 SG, 7 G, 3 NB, 70 Dis).

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Land Zeit F.-Pkte. Rang
Germann Lisa, BieneD22,22590
Breva Fernando, SilverE23,32591
Bouillot, Christelle, PhidjyF23,6601
Sroczynski, Melanie, MerlinD23,8702
Horák, František, AkimCZ23,9003
Brandstetter, Michaela, GingaA23,92592
Marekovic, Sara, CapHR24,1904
Ammon, Günter, MossD24,3505
Klomser, Helmut, LancelotA24,3606
Mauroux, Irène, Mad'djicCH24,5907

Den Agility-Parcours, stellte Maurice Gayraud. Ein 'hammermäßiger' Parcours, wie wir sie von dieser Art in Deutschland viel zu selten haben. Hindernisse von 1 bis 20 mit einer 3er-Kombination, eng gemessen 200 m Länge und einer Zeit von 48 s und voll gestopft mit Verleitungen und technischen Schwierigkeiten, von der Linienführung her aber dennoch sehr flüssig. Praktisch bei jedem Gerät hätte man ein Dis laufen können. Der Parcoursverlauf bis zum Slalom erschien schwierig aber trotzdem gut machbar. Aber ab dem Slalom bis in den Tunnel 14 mußte man sich wirklich etwas einfallen lassen. Diejenigen, die sich bereits am Slalom hinter die Hürde 11 absetzen konnten, hatten weniger Probleme auf die linke Seite zu kommen. Rechts zu laufen ist zwar möglich, wie man es dann aber schaffen soll, den Hund vom falschen Eingang wegzubekommen bleib offen. Bei Nepomuk, wie auch bei Diddl, kann man sich nach vorne entfernen, aber nicht seitlich. Also war hier gutes Timing und schnelles Handeln gefragt. Der übrige Parcours schwierig, aber aus meiner Sicht gut zu laufen.

Der laufende Wettbewerb bestätigte alle Befürchtungen. Es hagelte Disse an fast allen Stellen des Parcours. Es wurde alles geboten. Start und Hürde 18A von hinten. Nach Hürde 2 in den falschen Eingang von Tunnel 4. Nach Hürde 3 auf die Wand. Nach Tunnel 4 gleich über die Hürde 8, etc. Und natürlich die 'Sollbruchstelle' nach Hürde 13. Hier hat es uns auch erwischt. Ich hatte mich beim Slalom abgesetzt, war auf der linken Seite vor Nepomuk, als er im Begriff war die Hürde 13 zu springen habe ich ihn gerufen und bin deutlich nach links auf den Tunneleingang 14 zugelaufen. Nepomuk zeigte sich als braver Hund und lief links an der Hürde vorbei zu mir - Vw. Spontan und völlig unbeabsichtigt habe ich ihn dafür gestreichelt, im Amtsdeutsch 'Berühren des Hundes', habe aber dafür keinen Fehler angezeigt bekommen. Das Reglement sagt ja hierzu : 'Immer dann, wenn während des Umlaufs durch das Berühren Vorteilsnahme entsteht, wird es mit jeweils 5 Punkten geahndet'. Einen Vorteil hatte ich ja dadurch wirklich nicht, sondern noch zusätzlichen Zeitverlust. Bei unseren Richtern wird aber nach meiner Beobachtung bei Hundberührung generell ein Fehler angezeigt. Damit hatten wird dann die Vw und 1,49 s Strafzeit und aus war's mit einer Finalteilnahme. Die 'Grantigen' : Sylvia Platz 4, Susanne Platz 10, Andrea, Uschi, Florian und Günter Dis. (277 Starter, 25 V0, 25 V, 37 SG, 13 G, 8 NB, 169 Dis).

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Land Zeit F.-Pkte. Rang
Brandstetter, Michaela, GingaA37,151059
Waldhör, Andrea, HempA38,4601
Steiner, Ebbo, JerryD38,58535
Guillem, Jonathan, RosaE39,0702
Valciukas, Algirdas, AisknekhtLT39,1603
Zakotnik, Dasa, KatiSLO39,241060
Vaanholt, Sylvia, GillD39,3204
Giesen, Werner, DixiD39,6905
Simond, Jean-Pierre, MinnieCH40,70536
Pistovka, Radana, DreamCZ40,751061

Das Finale war ein echter Höhepunkt dieses Wochenendes. Wieder ein grandioser Parcours von Maurice Gayraud und tolle Läufe der Finalteilnehmer bei wirklicher 'Endspielstimmung'. Es war großartig, man merkte deutlich, wie alle mit fieberten. Es gab Läufe zu sehen, bei denen man eine Gänsehaut bekam, so gigantisch waren diese. Jetzt einzelne Starter besonders zu heraus zu greifen wiederstrebt mir. Alle die im Finale waren haben sich die Teilnahme verdient erarbeitet und im Finale ihr bestes gegeben. Sieg und Niederlage lagen so dicht beieinander, wie ich es selten vorher gesehen habe. Herzlichen Glückwunsch allen Finalteilnehmern für ihre Leistung und besondere Anerkennung für die Plazierten. (51 Starter, 2 V0, 8 V, 11 SG, 3 G, 27 Dis).

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Land Zeit F.-Pkte. Rang
Guillem, Jonathan, RosaE35,4801
Horák, František, AkimCZ35,871520
Mladek, Sonja, JasonA36,2555
Waldhör, Andrea, HempA36,601015
Potfajova, Helena, BennySK37,551016
Pistovka, Radana, DreamCZ38,9856
Torres, Jose, TomE39,011521
Watschinger, Julia, AaronA39,0602
Perlberger, Michèle, LaskaCH39,671017
Ehrlich, Petra, TimberD39,8057

Dieses Wochenende in Böbingen war eines der sportlich hochwertigsten Turniere an denen ich je selber teilgenommen und welches ich auch als Zuschauer verfolgt habe, die Weltmeisterschaften dabei eingeschlossen. Das gilt gleichermaßen für die gewaltige Anzahl von 550 Teams. Die 'Macher' dieses European Open haben mit diesem Turnierwochende ein Glanzlicht gesetzt, welches in der deutschen Turnierlandschaft für mich bislang ohne Beispiel ist. Eine derartig reibungslose Organisation - sollte es geknirscht haben, merkte man nichts davon - und freundliche Atmosphäre bei dieser Starterzahl ist eine gewaltige Leistung, die man nicht hoch genug einschätzen kann. Deswegen ist eigentlich ein 'Danke' viel zu wenig für die vielen Stunden Freizeit die freiwillig, selbstverständlich und gerne hierfür geopfert worden sind.

Der einzige Negativpunkt den ich anzumerken hätte liegt außerhalb jeglichen Einflusses der Organisatoren dieses Wochenendes, nämlich die Ignoranz der Offiziellen der betreffenden deutschen Hundeverbände, die diese dem EO, einer in Europa einmaligen internationalen Veranstaltung, entgegen gebracht haben. Keine persönliche Präsenz, kein Grußwort. Aber eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet; man erinnere sich doch nur an den ersten EO 2002 in Österreich. Da wurden anfänglich Sperren angedroht, sollte man dort teilnehmen. Vielleicht war man aber auch gerade wieder mit wichtigen Reglementsdetails beschäftigt, wie z. B. 'ist der Hund nun rechts oder links an der Leine zum Start zu führen'.

Alle Ergebnisse auf der EO 2004 Home Page, bei Foxi’s Home Page und weitere Berichte und Fotos bei Esther und Mocke und Jagdhüter und Agility mit Wolfgang und Garry. Ein Bericht für Small und Medium mit Parcoursplänen bei Agility-Carlos.