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07.03.2004 AJO-Tour 5. Etappe Heidelberg-Kirchheim

Dieses Jahr entschied sich erst in dieser 5. und letzten Etappe, wer den Gesamtsieg der Tour erringt. Mehrere 'Bewerber' kamen in Frage. Bislang hatte jede AJO-Etappe einen anderen Sieger gesehen. Favorit war natürlich Florian Cerny als Punktbester mit Lass, aber auch Manuel Alf mit Silke und Wolfgang Schmitt mit Garry kamen noch rechnerisch für den Gesamtsieg in Frage.

Auch dieses Jahr haben die Organisatoren der AJO-Tour – wie bei jeder Etappe – ein anderes Richtergespann präsentiert. Tom Huber vom BLV und wie bei der Schlußetappe der letztjährigen Tour auch, einen Richter aus dem Ausland. In diesem Jahr Antonin Grygar aus der Tschechischen Republik. Agility-Insidern ist er wohl mehr bekannt als Trainer der tschechischen Agility-Nationalmannschaft. Diese Einladung von Richtern aus dem Ausland hat sich - wie ich meine - bislang bestens bewährt. Sind sie doch völlig frei und unbefangen, was die Kreation der Parcours betrifft und bringen neue Ideen mit ein, die für uns neu sind. Das soll beileibe nicht heißen, daß unsere Richter befangen oder einfallslos wären, aber manchmal hat man den Eindruck und ich spreche hier nur über die A3-Parcours, daß sie sich mehr an dem durchschnittlichen Niveau der startenden Teams orientieren als Herausforderungen zu stellen. Das zeigte sich deutlich bei den Parcours für A-Lauf und Jumping, die alle von Antonin Grygor entworfen waren. Davon später mehr.

Am Start von den 'Grantigen' wieder die volle 'Süd'-Besetzung : Susanne mit Hank und Liz, Andrea Deeg mit Hope, Uschi Cerny mit Age, Florian Cerny mit Lass, Günter Ammon mit Moss und Diddl. 'Wo Licht ist, ist auch Schatten', so eine Redensart. Selten traf ein Spruch auf die 'Grantigen' mehr zu als an diesem Tag. Florian angestrahlt in der Sonne, Uschi, Andrea und Günter im Zwielicht, Susanne an der Schattengrenze und ich voll im Dunkeln.

Der A3-Parcours gehört zu der Art von Parcours, bei denen man vom Start bis zum Ziel keine Atempause hat. Jede Stelle im Parcours erfordert höchste Aufmerksamkeit. Hinzu kamen dann noch einige, bei uns nicht so oder in dieser Form selten gestellte Sequenzen. Der Start erschien noch vergleichsweise einfach. Man stellt sich vor die Wand, ruft den Hund ab, wartet bis er den Steg wahrnimmt und führt ihn dann links über den selben. Dann schon die erste wirkliche Schwierigkeit – die Kombination. Führt man weiter links und wechselt vor Hürde 4 hinter dem Hund und führt ihn rechts über Hürde 4A oder macht man am Steg einen Belgier um nach der Hürde 4 noch einmal zu wechseln ? Im letzteren Fall hat man für 4B eine bessere Position, allerdings ist dabei die Gefahr sehr groß, den Hund beim Einleiten des Wechsels über die Verleitung 4B zu schieben. Außerdem muß der Hund kurz auf der Zone warten können. Das nächste Problem war, wie man den Hund auf die Wippe bekommt, ohne daß er eine der beiden Verleitung nimmt, insbesondere die Hürde 4. Rückwärts Richtung Steg bewegen und einen Wechsel zum Steg einleiten. Für den Slalomeingang mußte man den Hund 'raus drücken oder ziehen, je nach dem auf welcher Seite man sich befand.

Nach dem Slalom war die Starthürde wieder eine Verleitung, ebenso nach dem Tunnel 7 der Sacktunnel 15. Für die Sequenz vom Slalom 6 bis zum Weitsprung 11 mußte man sich ein klares Konzept schneidern. Zuerst die Frage, bleibt man am Steg stehen und kann den Hund in den Tunnel schicken oder muß man, dann rechts geführt und außen, mitlaufen ? Bei der ersten Lösung sollte man nämlich so schnell wie möglich am Weitsprung 11 sein, sonst nimmt der Hund unweigerlich Hürde 16, bei der anderen Lösung, wenn man auch nicht schnell genug dahin kommt, riskiert man Chaos am Weitsprung und beim Weg zur Wand.

Nach der Wand, wenn man rechts führt ist die Hürde 19 und der dahinter liegende Tunnel eine starke Verleitung. Nach dem Reifen wieder auch die Starthürde. Der Weg nach dem Tunnel 14 zum Tunnel 17 war dann vergleichsweise einfach, zwar große Distanzen, aber der Hund wird im Sacktunnel gebremst. Nach dem Tunnel 17 war wieder höchste Aufmerksamkeit gefordert, um Hürde 18 - nicht außen oder innen vorbeiziehen – und dann Hürde 19 zu treffen und nicht den Reifen.

Also ein hoch interessanter Parcours, gespickt mit Schwierigkeiten, aber in jeder Phase schnell und flüssig. Nach diesem Parcours sollte jeder wissen, wo er steht, bzw. woran gearbeitet werden sollte.

Der laufende Wettbewerb bestätigte alle 'Befürchtungen'. Dis schon nach dem Reifen, statt auf den Steg über Hürde 9. Dis in der Kombination – beim 'Rein und beim 'Raus. Dis nach dem Slalom. Dis nach Tunnel 7, auf dem Weg zum Tunnel 9 und danach wegen Sprung über Hürde 16 oder 'Chaos' am Weitsprung. Dis nach der Wand wegen Hürde 19. Ebenso nach dem Tunnel 17. Es wurde wirklich keine Variante ausgelassen. Auch die 'Grantigen' verteilten ihre Dis über den gesamten Parcours.

Zuerst Uschi mit Age, am Steg vorbeigezogen – Vw, dann mit dem Stegabgang nicht zufrieden gewesen und zurück gesetzt – Dis. Andrea mit Hope, schöner Lauf bis zum Weitsprung, danach an der Wand vorbei – Vw und nach der Wand Hürde 19 – Dis. Florian mit Lass, sehr schöner Lauf, die Sequenz zum Weitsprung außen geführt, etwas zu spät Lass nach dem Tunnel in Empfang genommen, Dreher von Lass und den Weitsprung mit ein bißchen Glück doch noch geschafft. Der Rest dann wieder wie an der Schnur gezogen - Platz 1. Günter mit Moss hat den gleichen Weg wie Florian gewählt, die 'ungünstige Außenbahn'. Noch später nach vorne gekommen, Dreher und Moss sprang den Weitsprung schräg – Dis. Dann Diddl. Mein bislang schnellstes Dis. An der Wand gestanden, Diddl abgerufen, zu früh bewegt und Diddl ist (richtigerweise) über Hürde 9 gesprungen. Das war um so ärgerlicher, weil ich diesen Fehler schon vorher bei anderen Startern gesehen habe und wir nach diesem frühen Dis den übrigen Parcours schnell – auch die Zonen – und wie geplant (Tunnel schicken, Kombination mit Wechseln, etc.) ohne weiteren Fehler beendet haben. Susanne hatte mit Hank einen schönen Lauf, bis zur Kombination, dort das Dis beim 'Raus'. Mit Liz machte sie den gleichen Fehler wie ich, zu früh bewegt und Liz nahm auch die Hürde 9 – Dis. (53 Starter, 9 V0, 5 V, 5 SG, 1 G, 1 NB, 32 Dis).

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Zeit F.-Pkte. Rang
Frenzer, Guido, Joy39,83511
Thines, Jos, Jack40,46512
Cerny, Florian, Lass40,5501
Ammon, Esther, Mocke41,901518
Rubner, Gerhard, Jayne42,362020
Pfitzer, Jochen, Walli43,42513
Späth, Corinna, Gwendy44,0202
Alff, Manuel, Silke44,5403
Bitsch, Gerd, Bess45,3204
Röcker, Stefanie, Z Mo Mo47,7905

Den anschließenden Jump-Off-Lauf gewann ebenfalls Florian Cerny mit Lass. Damit war ihm der Gesamtsieg eigentlich nicht mehr zu nehmen.

Der Jumping-Parcours schloß nahtlos an den A3-Parcours an. Nicht ganz so hoch im Schwierigkeitsgrad, aber dennoch genügend Sequenzen die absolute Aufmerksamkeit erforderten und nicht die kleinste Unaufmerksamkeit verziehen. Wie schon im A-Lauf, die Linie muß stimmen, Korrekturmöglichkeit gibt es praktisch nicht weil der Parcours dafür einfach zu schnell ist. Der Anfang war eigentlich einfach. Auf Höhe der Hürde 3 abrufen, links führen und dann mit Belgier rechts geführt in den Tunnel. Dann hat man eigentlich genügend Zeit, den Hund wieder mit einem Belgier in den Sacktunnel zu schicken. Natürlich kann man den Sacktunnel auch rechts führen und mit Wechsel hinter dem Hund den Bogen zur Hürde 7 einleiten. Der Bogen wird allerdings aller Voraussicht nach etwas größer. Nach dem Slalom war natürlich der Tunnel eine starke Verleitung, aber mit Slalom links geführt und Belgier über Hürde 9 gut beherrschbar. Auch wird der Bogen zum Tunnel dadurch sehr eng. Bei der Sequenz nach dem Tunnel waren Hürde 2 und der Tunnel 4 gewisse Verleitungen, aber es war eigentlich nur die Frage ob man den Bogen um den Weitsprung mitläuft oder nicht. Nach Hürde 17 galt es den Weitsprung zu treffen. Eigentlich kein Problem, man könnte ja nach Hürde 17 einen Belgier machen und damit die Hürde 13 abdecken. Dann macht man allerdings den Tunnel, mit beiden Eingängen, auf wie ein Scheunentor. Für Hunde wie z. B. Diddl, wo jeder Tunnel zieht wie ein Magnet, keine gute Lösung.

Was mich im Wettbewerb sehr verwundert hat war, daß überdurchschnittlich viele Teams bereits mit dem Anfang scheiterten. Es waren hauptsächlich die 'Vonhintenführer' die, wenn links geführt durch verzögern oder stehen bleiben oder wenn rechts geführt durch Wechsel hinter dem Hund an Hürde 3 versuchten den richtigen Tunneleingang zu treffen. Auf dieses Konto ging eine Vielzahl der Dis.

Uschi mit Age hatte einen etwas eckigen Lauf, darunter litt natürlich die Laufzeit, null Fehler und Platz 16. Andrea mit Hope einen Stangenfehler. Florian mit Lass, wieder Klasse die Beiden, null Fehler und Platz 2 und damit den Sack für den Gesamtsieg zugemacht. Günter mit Moss auch null Fehler Platz 9. Diddl lief wie Schienen mit engen Bögen. Der Anfang mit dem Tunneleingang war kein Problem. Während Diddl im Tunel noch beschäftigt war, habe ich bei Hürde 5 einen Belgier gemacht und Diddl links geführt vom Sacktunnel sehr eng über Hürde 7 gekriegt. Nach dem Slalom wieder einen Belgier und auch der Bogen zum Tunnel 10 wurde dadurch sehr eng. Es lief wirklich gut. Von 13 auf 14 bin ich innen geblieben, auch da wurd der Bogen zur 14 wieder schön eng. Was dann seitens des Hundeführers abgeliefert wurde kann man nur als tiefstes A0 bezeichnen. Nach dem Reifen 15 etwas 'geschnibbelt', einen Schritt zu wenig Richtung Hürde 16 gemacht und Diddl innen vorbei gezogen - Dis. Warum ich diesen einen Schritt nicht gemacht habe, weiß ich nicht. Die Schlußsequenz mit dem Weitsprung war auch kein Problem. Schade, an diesem Tag wäre mehr 'drin' gewesen für uns. Susanne mit Hank, schöner Lauf, null Fehler, nur in der Schlußsequenz hat Hank wieder höflicherweise etwas auf Susanne gewartet, Platz 10. Bei Liz hat Susanne den Anfang mit Abrufen und Belgier gemacht wie wir alle, nur Liz hatte sich wohl schon vorher am falschen Tunneleingang fest geglotzt, weg war sie – Dis. (92 Starter, 17 V0, 15 V, 13 SG, 3 G, 1 NB, 43 Dis).

Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund Zeit F.-Pkte. Rang
Müller, Remo, Laicha28,111039
Schmitt, Wolfgang, Garry28,1901
Cerny, Florian, Lass28,2802
Ammon, Esther, Mocke28,561545
Beitl, Alex, Chagall, 29,1803
Pfister, Eva, Keen29,36527
Deeg, Andrea, Hope29,43528
Rubner, Gerhard, Jayne29,5204
Bauer, Ralf, Lanos29,7905
Behr, Beate, Elexa29,9106

Infolge der hohen Teilnehmerzahl und der vergleichsweise langen Parcours war die Siegerehrung natürlich nicht schon um 17:00 Uhr zu bewerkstelligen. Ich hatte aber den Eindruck, daß das angesichts dieses wirklich interessanten Tages keinen sonderlich gestört hat, zumal auch keinerlei Zeit vertrödelt wurde.

Zum Abschluß dieser AJO-Tour sei allen 'Machern' dieser Turnierserie, nämlich Organisatoren, Sponsoren, Richtern, Parcourshelfern und 'Infrastruktur-Bereitstellern' Dank und Anerkennung ausgesprochen. Ich glaube, daß die große Nachfrage und die hohe Teilnehmerzahl zeigt, wie positiv diese Turnierreihe, nicht nur im Süden von Deutschland, sondern auch im Ausland aufgenommen wird. Die Qualität des Starterfeldes dieser Serie geht in allen Leistungs- und Größenklassen weit über das eines 'normalen' Turniers hinaus. Wir alle hoffen, daß, wie von swhv-Agility-Obfrau Uta Reichenbach angekündigt, auch im Winter 2004/05 die Turnierserie wieder stattfinden kann und sich ein Verein findet, der mit einer Halle für die erste Etappe einspringt. Wir wollen auf jeden Fall wieder teilnehmen.

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