Selbst auf die Gefahr hin, daß es alle schon wissen sei kurz erläutert, was die AJO-Tour eigentlich
ist. Ich glaube, es war 1998 oder 1999, also zu einer Zeit in der es im Winterhalbjahr im Süden von
Deutschland so gut wie keine Turniere gab und die, die es nicht gab schon gar nicht in der Halle,
als beim swhv die
Idee geboren wurde, eine Serie von Hallenturnieren durchzuführen. Der Name 'Agility-Jump-Off-
Tour' war sicherlich schneller gefunden als bereitwillige Sponsoren und Veranstalter sowie
geeignete Reithallen. Dem Engagement der Verantwortlichen ist es zu danken, daß sich vier
Vereine und Hallen für die erste Tour in 1999 fanden :
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HSG Freiburg - Ihringen
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HSV Baden-Baden - Bühl-Vimbuch
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AHK Rastatt - Rastatt
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VdH Sandhausen - Heidelberg-Kirchheim
Bei der letztjährigen Tour ist noch der VdH Spielberg mit der Reithalle in Karlsbad dazu gestoßen.
Bei den Sponsoren, u.a. Josera, Jack Wolfskin, sei besonders das Hotel Wolf in Oberammergau
erwähnt, dessen Agility begeisterte Geschäftsführung Hotelaufenthalte mit
Trainingsmöglichkeit als Preise ausgesetzt hat.
Diese Turnierreihe stieß auf großes Interesse, zunehmend auch im Ausland. So sind die
Starterfelder in der Quantität und insbesondere in der Qualität von Jahr zu Jahr gestiegen. Für
die aktuelle Tour haben z. B. in der A3-Large 51 Teams gemeldet, darunter WM-Teilnehmer aus
drei Ländern. Über mangelnde Konkurrenz, auch in den Klassen Small und Medium, braucht sich
hier also keiner zu beklagen.
Kurz noch in paar Worte zu dem ersten Veranstaltungsort Ihringen. Dieser kleine Weinort liegt in
der südwestlichsten Ecke von Deutschland, nahe der Französischen Grenze. Über die Autobahn
A5, Ausfahrt Freiburg-Mitte, zügig und unproblematisch zu erreichen. Die Reithalle liegt außerhalb
des Ortes, die Park- und Campingmöglichkeiten könnten nicht besser sein. Immerhin sind 160
Starter unterzubringen, von denen mehr und mehr mit WoWa / WoMo anreisen. Die Halle selbst
ist ausreichend geräumig
und bietet auch Teams und Zuschauern Platz. Wenn es das Wetter erlaubt, wird der Jumping
außen vor der Halle durchgeführt. Wie bislang jedes Jahr, war auch dieses mal das Wetter
einwandfrei, nicht ganz so warm wie in den Vorjahren, aber trocken und sonnig. Also der Jumping
wieder im Freien.
Für die
Durchführung in Ihringen zeichnet der HSG Freiburg verantwortlich. Die Organisation
arbeitet unauffällig und effizient, die Ranglisten hängen schnell aus und die Läufe, insgesamt drei,
werden zügig durchgezogen. Dieses Jahr war bereits um 16:00 alles vorbei. Richter bei dieser
Etappe waren Tanja Wolf und Uschi Hornung. Die Parcours waren interessant, flüssig,
leistungsklassengerecht und so konzipiert, daß jeweils nur geringfügig umgebaut werden mußte.
Am Start fast alle 'Grantigen'. Susanne nur mit Hank - Liz sieht Mutterfreuden entgegen, Andrea Deeg
mit Hope, Uschi Cerny mit Age, Florian Cerny mit Lass, Günter Ammon mit Moss und Diddl.
Die A3-Teams begannen mit dem Jumping. Dieser
Jumping-Parcours
hatte ein paar sehr interessante
Stellen. Einmal eine 3er-Welle gleich am Anfang. Sicherlich keine großer Schwierigkeitsgrad, aber
eine Sequenz, in der man durch zu weite Bögen viel Zeit liegen lassen kann. Die Sequenz von der
letzen Hürde 4 dieser Welle zum Reifen 7 war durch den fast geraden Tunnel außerordentlich
schnell und die
Verleitung des Tunnels 14 extrem. Gut 'zielen' mußte man auch, um nach dem Sacktunnel
wirklich die Hürde 10 zu treffen und beim Slalom durfte man nicht zu früh abdrehen um Meter für
die Schlußsequenz gut zu machen, sonst drohten Vw oder Dis, weil der Hund nicht den richtigen
Tunneleingang findet. Natürlich war dieser Parcours nicht sehr technisch, aber da der Jumping eine
gemeinsame Wertung aller Leistungsklassen ist, muß man auch ein wenig an die A1- und A2-Teams denken.
Günter mit Moss, schöner Lauf, schnelle Zeit und null Fehler Platz 5. Bei Uschi mit Age war 'der
Wurm drin', an der Welle Age bereits zwischen den Hürden durchgezogen, später ein Dis. Florian
mit Lass, absolute Bestzeit aber einen Stangenfehler. Andrea mit Hope, Vw und Stangenfehler.
Diddl krachte mit einem derartigen Speed in den Slalomeingang, daß die zweite Stange brach.
Diddl kam dadurch aus dem Tritt und falsch aus dem Slalom heraus. Ich habe den Lauf
abgebrochen, auch um zu sehen ob sich Diddl nicht irgendwo verletzt hat. Die Richterin
entschied, daß wir noch einmal laufen dürfen. Nachdem ein neuer Slalom aufgebaut war,
sind wir dann noch einmal gestartet. Im ersten, abgebrochenen Lauf hatten wir allerdings eine Vw,
ich hatte doch
tatsächlich den Belgier bei Hürde 4 vergessen, befand mich daher rechts vom Tunnel 5 und bei
Versuch einen 'Notwechsel' hinter Diddl vor der Hürde 6 zu machen, produzierte ich bei Diddl
einen Dreher vor dieser Hürde. Ich habe beim zweiten Lauf gar nicht mitbekommen, daß diese Vw
nicht in das Ergebnis übernommen wurde. Daher hatten wir dann eigentlich unverdientermaßen
null Fehler
und belegten Rang 2. Ich habe im Reglement auf der DHV-HP nachgesehen, wie solche Fälle zu
regeln sind. Dort steht geschrieben :
Fälle von höherer Gewalt :
Bei einem Zwischenfall ohne Zutun des Hundeführers, wie z. B. das Umfallen von Hindernissen,
das Verwickeln des Stofftunnels, kann der Prüfungsrichter den Hundeführer anhalten und
selbstverständlich auch die Zeitnahme.
Nachdem das Hindernis wieder in Ordnung gebracht ist, läßt der Prüfungsrichter die Zeitnahme
wieder aufnehmen und setzt den Hund wieder an der Stelle an, wo er angehalten wurde. Alle
vor dem Zwischenfall vergebenen Strafpunkte behalten ihre Gültigkeit.
Das mit dem Zeit anhalten ist natürlich graue Theorie, die wohl in der in der Praxis nicht
funktioniert. Die Teams kämpfen um jede zehntel Sekunde und man stelle sich vor wie lange es
dauert bis der Richter das Zeichen zum Halten gibt - selbst wenn er schnell entscheidet sicherlich
nicht unter 1 s und bis dann der Zeitnehmer die Zeit tatsächlich anhält. Dann startet der Hund ja
nicht aus dem Lauf heraus, sondern aus einer Ruheposition. Wir hatten diesen Fall bereits einmal
in Bad Mergentheim, als Liz auch den Slalom zerlegte. Zeit anhalten, neue Stangen und dann
weiter. Liz hatte dann nach ihrem gewohnt schnellen Lauf in der Ergebnisliste 16
Strafsekunden wegen überschreiten der Standardzeit. Also macht ein neuer Lauf absolut Sinn.
Im Reglement scheint dies aber nicht vorgesehen zu sein.
Susanne brachte mit Hank auch nichts Rechtes zustande, nach Vw und Stangenfehler dann das Dis.
(97 Starter, 33 V0, 15 V, 12 SG, 3 G, 34 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Cerny, Florian, Lass | 23,38 | 5 | 35 |
Schmitt, Wolfgang, Garry | 23,42 | 0 | 1 |
Diddl | 24,31 | 0 | 2 |
Baumann, Marita, Tempete | 24,86 | 5 | 36 |
Beitl, Alexander, Chagall | 25,13 | 0 | 3 |
Rubner, Gerhard, Jayne | 25,51 | 0 | 4 |
Ammon, Günter, Moss | 25,52 | 0 | 5 |
Stubbe, Yvonne, Earl-Grey | 25,69 | 10 | 50 |
Dusch, Julia, Monty | 26,14 | 0 | 6 |
Frenzer, Guido, Joy | 26,18 | 0 | 7 |
Der
A3-Parcours
hatte zwei Stellen bei denen höchste Aufmerksamkeit erforderlich war. Das war
die Sequenz zur Wippe und die vom Slalom zum Laufsteg. Obwohl in der ersten Sequenz der
Stegaufgang für die Hunde durch den linken Ausleger von Hürde 8 verdeckt war, entschieden sich
einige Hunde nicht für die Wippe, sondern für Tunnel oder Laufsteg. Der Weg vom Slalom zum
Laufsteg war kritisch, weil nach der Hürde 13 der Tunnel sehr stark zieht. Könnte man zwischen
Hürde 13 und Laufsteg einen Belgier machen, wäre dieser Weg unproblematisch. Ob der Belgier
klappt, hängt davon ab, wie schnell der Hund ist wie weit man vom Slalom weg sein kann, ohne
daß der Hund vorzeitig ausfädelt und natürlich wie schnell man selber ist. Da ich so ziemlich gegen
Ende startete, konnte ich mir das in Ruhe anschauen und überlegen, was ich da mache sollte.
Günter mit Moss hatte einen sehr kontrollierten Lauf mit null Fehlern, das war dann Platz 3. Uschi
mit Age, sehr schöner Lauf, Superzeit, aber leider eine Stange. Florian mit Lass, sehr ruhig geführt,
Zonen stark kontrolliert und dann leider einen Stangenfehler in der Wende von Wippe zum Slalom.
Andrea mit Hope hatte auch 'den Wurm drin', vier Fehler. Mit Diddl lief alles so
ganz wie geplant, keine Probleme im Parcours, bis auf ... ja, wieder der Wandabgang !
Es ist zum verrückt werden. Ich bin wieder zu früh stehen geblieben und habe
Diddl auch wieder zu früh, vor
der Zone, freigegeben. Ich glaube der Gang zum Optiker ist jetzt nicht mehr zu vermeiden. Alle
anderen Zonen gut kontrolliert. Der Belgier vor dem Laufsteg war auch kein Problem. Susanne mit
Hank eine Vw, gleich nach der Wand und ein Stangenfehler.
(47 Starter, 20 V0, 15 V, 3 SG, 1 G, 8 Dis).
Die 10 schnellsten Zeiten :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Hürbin, Tony, Lynn | 32,65 | 0 | 1 |
Vieli, Tina, Torry | 33,30 | 5 | 20 |
Cerny, Ursula, Age | 34,16 | 5 | 21 |
Thines, Jos, Jack | 34,40 | 5 | 22 |
Beitl, Alexander, Chagall | 34,75 | 5 | 23 |
Diddl | 34,78 | 5 | 24 |
Voelcker, Christian, Onix | 35,20 | 5 | 25 |
Bauer, Ralf, Lanos | 35,33 | 0 | 2 |
Frenzer, Guido, Joy | 35,51 | 5 | 26 |
Cerny, Florian, Lass | 35,54 | 5 | 27 |
Alle null Fehler-Teams aus den A-Läufen aller Leistungsklassen laufen dann im AJO-Open
gegeneinander. Diesen Lauf hat Günter Ammon gewonnen und die Familienehre der 'Grantigen'
gerettet. Damit ist er auch der erste Tabellenführer der AJO-Wertung und ein heißer
Favorit für die Gesamtwertung der Tour.
Alle Ergebnisse Foxi’s
Homepage und weitere Berichte bei Agility
mit Wolfgang und Garry.
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