Das dritte Agility-Turnier der SV OG Altenstadt und das erste 2-Tagesturnier.
Der Platz liegt fast unmittelbar an der Ausfahrt Wernberg-Köblitz (27) der A93 Hof - Regensburg.
Ein wunderschöner Platz außerhalb der Dörfchens Kettnitzmühle gelegen.
Sehr groß mit sehr guten Bodenverhältnissen und vor allem alten Baumbestand
am West- und Nordrand, d. h. Schattenparkplätze im Wald und beste
Camping- und WoMo-Möglichkeiten. Gassi-Gehen sehr gut und da sich die
Temperaturen an beiden Tagen deutlich oberhalb der 30 Grad bewegten,
konnten Mensch und Tier für die schattigen Plätze und Wege wirklich dankbar sein.
Das Turnier war sehr gut organisiert. Angefangen von der Wegbeschreibung
und Ausschilderung, über die Bereitstellung von schattigen Plätzen für Camper
und WoMo / WoWa - diese mit Strom - bis hin zum zügigen Turnierablauf. Die Läufe waren
Samstags und Sonntags jeweils gegen 15:00 Uhr beendet, und das trotz Mittagspausen.
Samstags wurde dann noch anschließend ein Spiel durchgeführt. Deswegen fand ich es
sehr unverständlich, daß bei Dis nicht zu Ende gelaufen werden sollte. Dieses
war eine Anordnung der Richterin Marianne Wetzel mit Hinweis auf das Agility-Reglement.
Insbesondere beim Jumping am Sonntag war dies für sehr viele Teams äußerst
schmerzlich, da der Parcours so aufgebaut war, daß es 'Disse' geradezu herausforderte,
die es auch dann massenweise hagelte.
Dieses war der einzige Punkt an diesen 2 Tagen, der mich etwas gestört hat. Es obliegt
der Prüfungsleitung und dem Vereinsvorstand zu entscheiden : 'bei unseren Turnieren
wird generell zu Ende gelaufen'. Es gibt genügend Beispiele dafür; ich erlebe sie ja
selber an jedem Wochenende. Ich kenne auch keinen
Richter, der angesichts ausreichender Zeit, hier irgendwelche Einwände hätte. Wer sich
derart auf das Reglement bezieht, sollte dies aber auch tun was die Abstände im Parcours
betrifft ('der Abstand zwischen den Geräten muß mindestens 5 m und höchstens 7 m
betragen'). Beim Jumping-Parcours am Sonntag erschien mir der Mindestabstand
mehrfach deutlich unterschritten zu sein. Ich hatte den Eindruck, daß das
'Nichtfertiglaufen' in Verbindung mit dem - gerade für A1 und A2 - sehr schweren
'Dis-Parcours' nur dazu dienen sollte schnell fertig zu sein. Ich will dabei nicht
über den oder die Parcours meckern !
Im Gegenteil. Sie waren leistungsklassengerecht und pfiffig ausgedacht und es hat Spaß
gemacht sie zu laufen. Zum Umbau von einer Leistungsklasse zur anderen waren
jeweils nur geringfügige Änderungen - in erster Linie bei der Nummernfolge - notwendig.
Was ich auch noch angesichts der Diskussionen im Forum von
Agility-Service
um das Thema 'Selbstversorgung / Verzehr bei Turnieren' für erwähnenswert halte,
war das niedrige Preisniveau bei der SV OG Altenstadt für Speisen und Getränke ! Wäre
es überall so, würde sich für viele das Mitbringen von Speisen und Getränken wirklich erübrigen.
Samstag :
Begonnen wurde mit dem Jumping. Keine schlechte Idee.
Am Start Günter Ammon mit Moss und natürlich auch Diddl und ein Gruppe von Dänen,
die sich auf dem Weg zum European Open in Ungarn befanden und dieses Turnier als
willkommenen Zwischenstop auf dem Weg dorthin mit machten. In dieser Gruppe Reinhard Regin
mit seinem Border Collie Acer, mehrfacher WM-Teilnehmer (u. a. Porto 2001, dort Platz 9, und Dortmund 2002).
Also wieder einmal eine Herausforderung und echte Meßlatte für uns.
Der
Jumping-Parcours den Marianne Wetzel stellte,
erzeugte so manche Sorgenfalte auf den Stirnen der Hundeführer. Wie kriegt man den Hund
zwischen den beiden Tunnels durch ? Das war die Schlüsselstelle, der Rest vergleichsweise
einfach. So sah dann auch der Wettbewerb aus. Reihenweise scheiterten die Teams an dieser Stelle.
Es war eigentlich nur die Frage, geht der Hund in den rechten oder linken Tunnel - in England hätte
wohl sofort ein 'fliegender' Buchmacher entsprechende Wetten angenommen. So ging es auch Günter mit Moss.
Hinter Hürde 5 abgerufen, eine fast nicht wahrnehmbare Bewegung nach links und Moss ist in dem Tunnel
verschwunden - Dis. Diddl habe ich auch hinter der Hürde 5 abgerufen. Allerdings habe ich mich
zur Salzsäule erstarren lassen und ihn bei der Landung nach Hürde 4 angerufen. Hat wunderbar
geklappt. Damit war die Sache für mich eigentlich schon erledigt. Dieser Abfall der
Spannung hat sich dann nach dem Tunnel 10 zur Hürde 11 gerächt ! Ich habe viel zu lasch agiert
und Diddl statt außen von innen über die Hürde 11 geführt - Dis. Der Rest war dann, wie so oft,
fehlerfrei. Wann lerne ich das endlich, einen Parcours bis zur Schlußhürde konzentriert zu
durchlaufen ? Gewonnen hat Inge Tischler mit Banji mit einem sehenswerten Lauf.
(57 Starter, 1 V0, 6 V5, 7 Sg, 2 G, 41 Dis).
Im
A3-Parcours
gab es, vom Anfang abgesehen, einige 'fette' Verleitungen. Nach der Hürde 3 sieht
der Hund den Slalom, nach dem Stegabgang 4 den Tunnel 8, nach dem Slalom 11 die Hürde 13
und nach dieser wieder den Slalom und dann den Tunnel 12. Vorsicht war also geboten.
Zuerst Reinhard Regin mit Acer. Perfekter Lauf - keinerlei Unsicherheiten, stets Tempo und Weg
perfekt kontrolliert. Vielleicht das Tempo etwas zu stark kontrolliert, wie sich dann noch
zeigen sollte. Aber aus meiner Sicht ein Lehrbeispiel für perfekte Führtechnik. Dann
Diddl. Nach dem Fiasko von Regensburg am Wochenende vorher und der Erfahrung aus dem
vorhergehenden Jumping habe ich mir viel vorgenommen. Und tatsächlich ist es mir gelungen,
alles umzusetzten, was ich mir bei der Begehung eingeprägt hatte. Null Fehler und bis
dahin Bestzeit. Aber es kamen ja noch einige schnelle Teams, z. B. Esther Ammon
mit Mocke; mit diesem Team muß man immer rechnen. Ein schneller und nahezu perfekter Lauf.
Auch null Fehler und nur knapp an der Bestzeit vorbei. Dann noch Günter mit Moss.
Ein schöner, schneller Lauf bis zum Tunneleingang 12. Slalom links geführt und
Moss mit 'Durch'-Kommando aber linkem Arm über Hürde 13 geschickt - Dis.
(15 Starter, 6 V0, 2 V5, 3 Sg, 4 Dis).
Die Platzierungen :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Diddl | 30,78 | 0 | 1 |
Ammon, Esther, Mocke | 31,56 | 0 | 2 |
Regin, Reinhard, Acer (DK) | 32,87 | 0 | 3 |
Philipsen, Linda, Gizmo (DK) | 33,00 | 0 | 4 |
Frank, Birgit, Skippy | 33,62 | 0 | 5 |
Strasser, Tamara, Aisleen | 36,93 | 0 | 6 |
Michl, Monika, Cirby | 36,87 | 5 | 7 |
Kastenmeier, Brigitte, Akira | 37,06 | 5 | 8 |
Tischler, Inge, Banji | 36,90 | 10 | 9 |
Kastenmeier, Michaela, Lady | 40,03 | 10 | 10 |
Sonntag :
Wieder ein sehr schöner
A3-Parcours
von Marianne Wetzel, aber mit so einigen Tücken.
Sehr schräg zu springende Hürde 2, muß man zu weit bis zum Tunnel 4
mitlaufen, ist es fraglich, ob man noch die Hürde 5 schafft. Nach Hürde 8
ein schwieriger Slalomeingang, da man die Hürde 12 absichern muß. Auch Hürde 10
war nicht einfach, zwar keine Verleitung, aber sehr weit von außen zu nehmen.
Danach konnte man Zeit verlieren, weil der Hund erst die Hürde 15 sieht
und nicht die Wippe. Ja und dann die Schlußsequenz Hürde 14 - 15 - Tunnel 16
- Hürde 17. Ist man zu schnell, drückt man den Hund vielleicht auf die Wand.
Ist man zu langsam, kommt der Hund aus dem Tunnel 16, dreht zum HF und springt
die Hürde 3 von hinten. Soweit die Begehung. Startreihenfolge wie am Samstag,
also zuerst Reinhard Regin mit Acer. Superlauf ! Kaum vorstellbar, das dieses Team
auch mal ein Dis laufen könnte, so sicher wirkt jede Aktion. Dieses Mal das
Tempo nicht so stark kontrolliert, sehr schnell und null Fehler. Diese Zeit
knackte keiner mehr. Diddl ist sicherlich etwas schneller als Acer,
aber gerade solche Sequenzen wie der Weg zur Wippe oder die Schlußpassage nach
dem Tunnel können wir noch nicht so flüssig. Diddl machte einen kleinen Ausflug
nach Hürde 10 zur Hürde 15 - ich hatte ihn zu spät angesprochen - und dann
mit viel Glück es gerade noch geschafft, daß Diddl nicht nach dem Tunnel 16
die Hürde 3 nimmt, er war schon kurz davor. Trotzdem war die Zeit immer noch
beachtlich. Esther mit Mocke hatte nach einem Superlauf leider ein Dis,
sie war nach dem Tunnel zu weit zurück und Mocke sprang die Hürde 3.
Günter mit Moss scheiterte an der Hürde 10, Moss sprang sie von innen - Dis.
Die Platzierungen :
HF, Hund |
Zeit |
F.-Pkte. |
Rang |
Regin, Reinhard, Acer (DK) | 31,09 | 0 | 1 |
Diddl | 31,81 | 0 | 2 |
Kastenmeier, Brigitte, Akira | 35,46 | 0 | 3 |
Hopf, Christine, Flash | 48,81 | 0,81 | 4 |
Ertl, Sylvia, Jerry | 38,53 | 5 | 5 |
Werner, Karin, Bruno | 49,06 | 6,06 | 6 |
Philipsen, Linda, Gizmo (DK) | 34,59 | 10 | 7 |
Michl, Monika, Cirby | 32,25 | 15 | 8 |
Ammon, Gabi, Lara | 37,53 | 15 | 9 |
Köckeis, Doris, Tommy | 38,31 | 15 | 10 |
Zuletzt noch das Jumping. Ein, von der Linienführung her, sehr interessanter
Jumping-Parcours,
nur wie schon erwähnt, extrem eng gestellt. Auf etwa der Hälfte der zur Verfügung
stehenden Fläche drängten sich die Hindernisse. Dann noch die Parcoursbegehung in nur
zwei Gruppen. Jeweils ca. 50 HF versuchten den Parcours abzugehen. Alles konzentrierte
sich auf die Fläche zwischen den zwei Tunnels. Von einer wirklichen Parcoursbegehung konnte
absolut nicht die Rede sein. Das hat mich so aufgebracht, daß ich mit der Prüfungsleiterin
darüber diskutierte. Sie sagte, die Richterin hätte das so angeordnet. Ich glaube hier ist
es einmal wirklich notwendig deutlich zu sagen, daß die Ablauforganisation, wer begeht wann
und wie lange und wie und in welcher Folge wird gestartet, in der Verantwortung des
Prüfungsleiters und nicht des Richters liegt. Dies alles hat mich derart aufgebracht,
es ging der Richterin offensichtlich nur darum so schnell wie möglich das Jumping
durchzuführen - Begehung in 2 Gruppen je 50 HF, ein wirklicher Dis-Parcours und nicht
fertig laufen - daß ich mich weniger auf den Parcours als auf diese Diskussionen
konzentriert habe. Das Ergebnis war, daß ich zwar die überaus schwierigen Stellen,
wie die Sequenz 4 - 5 - 6 - 7 sehr gut gemeistert habe (daran konnte ich mich noch erinnern),
aber nach dem Tunnelausgang nicht mehr wußte wie es weiter geht - 1. Vw. Dann noch eine
2. irgendwo, weiß es wirklich nicht mehr, war mir auch völlig egal. Gewonnen hat das Jumping
Reinhard Regin mit Acer, sie haben ihre Perfektion erneut unter Beweis gestellt.
Schade, daß diese schöne Veranstaltung mit diesem Mißklang zu Ende ging.
Die 'Altenstädter' hatten das wirklich nicht verdient. Ich denke, auch sie haben
daraus gelernt und freue mich schon auf ihr Turnier im nächsten Jahr. Ich würde
gerne wieder teilnehmen.
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