Es war für uns das erste Turnier als Aktive im Ausland. Ich war also sehr gespannt
wie die 'Anderen' das so machen und auf die Beantwortung der Fragen :
- Wie ist der organisatorische Ablauf ?
- Gibt es Besonderheiten (aus Sicht D) ?
- Wie sind die Parcours ?
- Wie sind die Richter ?
- Wie ist das Niveau der Teams ?
- Wie ist die Atmosphäre ?
Organisatorischer Ablauf
Meldestelle wie bei uns. Starterliste hing alphabetisch aus. Die Leistungskarten, in Italien kleine Hefte bzw. Büchlein, wurden jeweils mit einem dieser kleinen gelben Klebezettel versehen, auf den die Startnummer geschrieben wurde. Die Heftchen wurden dann gestapelt, nach Leistungsklassen. Hoffentlich geht das gut und alle Zettelchen bleiben kleben. Um es vorweg zu nehmen, es ging gut, und wie.
Ich habe dann festgestellt, daß die Startnummer nichts mit der Startreihenfolge zu tun hat. Die Startnummernvergabe erfolgte anscheinend nach den Namen der Starter und die Startfolge hing jeweils an zentraler Stelle - zwischen den 2 Parcours - an einer Tafel aus. Wenn man also der Sprache nicht oder nicht so mächtig ist, niemand kennt und auch die Namen der Starter nicht behalten kann, muß man ganz schön aufpassen, daß man seinen Start nicht versäumt. Auf der Rückseite dieser Tafel wurden dann auch jeweils die Ergebnislisten zügig ausgehängt.
Die Ansage der Starter war dabei sehr hilfreich, weil absolut professionell. Die Sprecherin hat durchgängig immer (!) Startnummer, Name des Starters und des Hundes sowie den Verein angesagt. Dazu die Nummer und den Namen des nächsten Starters sowie die darauf folgenden nächsten drei Startnummer zum Bereithalten - und das für 180 Starter. Nach dem Lauf erfolgte eine klare Ansage des Ergebnisses mit ggf. Fehlern, Vw oder Dis. Allerdings keine Zeit, leider. Die Ansage war sehr laut, also auch bei Beifall zu verstehen. Bei uns (D) ärgere ich mich manchmal ein bißchen, weil die Ansagen direkt in den Beifall erfolgen und dann die Fragerei losgeht, wie war die Zeit. Auch die Ergebnisansage ist manchmal sehr dilettantisch, mal 'Null Fehler', was richtig wäre, dann wieder 'Kein Fehler' was natürlich mit 'Ein Fehler' leicht zu verwechseln ist. Oder Startnummer '25 bis 30 bereit halten'. Wer Startnummer 26, 27, 28 oder 29 hat, wird dabei nicht angesprochen.
Nach Abschluß der A-Läufe erfolgte die Siegerehrung, das war so gegen 13:00 Uhr, während die Parcours für das anschließende Jumping aufgebaut wurden. Wer am Jumping nicht mehr teilnehmen wollte oder konnte, hatte sich bereits seine Papiere geholt und war verschwunden.
Das Jumping erfolgte in umgekehrter Reihenfolge des A-Laufes. Also für mich wieder das Problem mit den Namen. Jede Leistungsklasse bekam einen eigenen Parcours, getrennt nach A1, A2 und A3.
Nach dem Jumping erfolgte die Siegerehrung für das Jumping und die Kombiwertung. Auch hier konnte man sich die Papiere holen, wann man wollte.
Das war für mich schon ein bißchen überraschend. Auch die Geschwindigkeit, mit der die Ergebnisse in die Papiere eingetragen wurden war rasant, zumal alle Eintragungen generell per Hand erfolgten ! Aber das, was man den Italienern eigentlich aufgrund von klassischen Vorurteilen am wenigsten zutraut, nämlich zügige Organisation, klappte hier bestens. Das Ergebnis des Starters wurde in einer Liste vermerkt, in den Computer übernommen und gleich in die Papiere eingetragen.
Die Disziplin der Starter war bemerkenswert. Sowohl was das rechtzeitige Erscheinen zum Start betrifft, vielleicht war hier die Ansage nicht unbeteiligt, als auch das Verlassen des Parcours bei Dis. Es durfte nicht weiter gelaufen werden. Fast jeder suchte sich nach dem Dis den kürzesten Weg zum Ziel und beendete damit den Lauf.
Besonderheiten
Rassehunde laufen den gleichen Parcours, aber separat und werden getrennt gewertet.
Parcours
Die Parcours für die A-Läufe waren Leistungsklassen gerecht. Schwer, aber dennoch sehr flüssig. Solchen Verhau, wie er manchmal bei uns (D) gestellt wird, gab es bei diesem Turnier nicht. Ebenso war auffallend, auch im Gegensatz zu manchen Parcours bei uns, daß die Distanzen zwischen den Hindernissen nie unter 5 m waren ! Anscheinend wird das neue Reglement dort ernster genommen als bei uns.
Richter
Über die Richter gibt es eigentlich nichts zu sagen, vielleicht das, daß die Wippe großzügig, was das Verlassen der Zone vor dem Bodenkontakt betrifft, gerichtet wurde und
daß sie generell bei den Zonen zugegen waren.
Niveau der Teams
Die Spitze von der Leistungsklasse A3 unterscheidet sich sicherlich kaum zu unseren Spitzenteams. Drei Starter aus dem WM-Team
Large für Dortmund waren anwesend. Ein genereller Unterschied, auch in den Leistungsklassen A1 und A2 war doch festzustellen : es wird mehr und schneller gerannt als bei uns und die Hunde werden im Parcours pausenlos motiviert durch lautstarkes, mehrfaches Ansagen des nächsten Hindernisses. Das ist natürlich auch ein Stück südliches Temperament. Ferner scheint man in Italien sehr großen Wert auf Basistraining zu legen. Fast alle Teams, auch in der Leistungsklasse A1, hatten keine Probleme mit kniffligen Stellen wie z. B. 'Außen', also über eine Hürde, dann abbiegen und die im Winkel von 90 Grad stehende Hürde von Außen springen. Die HF blieben innen und auf das Kommando 'Gira' arbeiteten die Hunde solche Stellen selbstständig ab. Ebenso wie zwischen zwei Hürden durch kommen. Kontaktzonen und Slalomeingänge eigentlich wie bei uns, kein Unterschied.
Bei der Kategorie Large dominieren klar die Border Collies. Die Rassevielfalt ist erkennbar geringer als bei uns. Wenig Belgier, kaum Aussies, keine Bearded, keine Pudel, ein Retriever, zwei DSH. Diese aber 'Hallo'. Habe noch nie solch schnelle DSH gesehen. Im Jumping A3 ist einer dieser beiden 6. geworden, knappe 2 sec hinter dem Sieger und das in einem Klassefeld in dem es 'nur so vor Border Collies wimmelte'. Der Sieger ist mit seinem Border WM-Teilnehmer.
Die Kategorien Small und Medium waren ähnlich quantitativ schwach besetzt wie bei uns.
Atmosphäre
Diese Veranstaltung wurde auf einem großen Sportareal durchgeführt, also kein Hundeplatz. Was mich etwas gewundert hat war,
daß keiner seinen Pavillon direkt am Parcours aufgebaut hat, sondern alle am äußersten Rand des Platzes. Ich weiß nicht ob das generell so ist oder nur aus 'Schatten-technischen' Gründen erfolgte, obwohl dort nur am Nachmittag ein schmaler Streifen Schatten war. Alle hatten ihre Hunde in mitgebrachten Boxen dabei. Bei 180 Startern kann man sich vorstellen, was das für eine Geräuschkulisse ist, wenn die meisten dieser Hunde lustig drauf los bellen, aus welchen Gründen auch immer - und das eigentlich den ganzen Tag. Aber das störte hier niemand. Die Stimmung war eigentlich wie bei uns bei großen Turnieren mit zwei Ringen; nicht so großartig, weil sich doch alles etwas verläuft.
Fazit
Eine völlig neue Erfahrung für mich, hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Wir werden versuchen, häufiger mal wieder im Ausland, (CH, L, A) zu starten.
Ach ja, gestartet sind wir ja auch : A-Lauf Dis und Jumping Dis.
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