Gedanken zur WM-Qualifikation 2004

Eine Weltmeisterschaft, egal in welcher Sportart auch immer, ist ein Wettbewerb auf höchstem sportlichen Niveau. Die Besten eines jeden Landes treffen hier aufeinander. Wer allerdings die 'Besten' sind, muß von jedem Land nach eigenen Kriterien ermittelt werden.

Unabhängig davon ob es sich um Tischtennis, Springreiten, Skisport oder Leichtathletik handelt, ist es erforderlich entsprechend der Zielsetzung



Was wollen wir bei der WM erreichen ?

die Selektionskriterien aufzustellen, damit die Teams ermittelt werden können, die der Zielsetzung entsprechen bzw. nahe kommen.

Reale Zielsetzungen können sein :
  • Endlaufchance, z. B. Leichtathletik, Schwimmen
  • Vordringen in das Halbfinale
  • Sammeln internationaler Wettkampferfahrung. z. B. bei jungen Teams mit Perspektive
  • Chance auf Einzeltitel
  • Verzicht auf evtl. Einzeltitel zugunsten einer soliden Mannschaftsleistung
  • einfach nur teilnehmen
  • etc.
Bei analytischer Betrachtung der Agility-WM-Qualifikationskriterien ist es mir allerdings nicht möglich, eine bestimmte Zielsetzung für die WM-Teilnahme in Italien herauszufinden.

Schauen wir uns einmal die Ergebnisse der 24 Starter die aufgrund dieser Kriterien im Finale in Dortmund sein werden an, in Summe der Läufe von Lußheim und Bad Soden:

Anzahl Teams Fehlerpunkte
10
1kleiner 5 (Zeitfehler)
25
210
415
715 bis 25
630 bis 40
1mehr als 40

Betrachtet man die Ergebnisse nach Zeitfehlern ergibt sich folgendes Bild:

Anzahl Teams Zeitfehler
12ohne
3unter 1 s
51 s bis 5 s
15 s bis 10 s
1mehr als 35 s

Ich betone, daß ich nicht schon wieder eine leidige Diskussion um die Standardzeiten anzetteln möchte, aber ich bitte doch bei dieser Zeittabelle noch zu bedenken, daß die Standardzeiten äußerst großzügig angesetzt waren. Die Frage, welchen Sinn es macht Teams mit Zeitfehlern in eine WM-Selektion einzubeziehen, soll sich bitte jeder selbst beantworten.

Eine weitere Überlegung: Von den 12 in der Einzelwertung der vier Läufe plazierten Teams (jeweils Platz 1 bis 3) werden lediglich 4 Teams nach Dortmund fahren.

Eine Zeit-/Fehler-Analyse von 17 Teams zeigt, daß zwischen Fehlerpunkten und Laufzeit offensichtlich kein Zusammenhang besteht (Teams mit Dis in einem der vier Läufe sind in dieser Zeittabelle nicht enthalten):

Fehlerpunkte Gesamtzeit s
5135,89
35 138,85
15 138,90
30 139,02
21,81139,11
15 139,53
35,14140,15
15 141,69
0144,48
17,75144,48
36,45145,75
1,04 147,66
10 151,31
22,03155,02
35,72155,40
32,43163,52
46,97199,97

Resümee: Die Vorstellung, daß es die schnellen und zuverlässigen Teams gibt, erscheint angesichts dieser Fakten ebenso abwegig wie der Glaube an die Zuverlässigkeit der nicht so schnellen Teams. Unter den 24 Teams ist ohnehin nur eine ganz geringe Zahl, die vom Tempo her mit der Weltspitze mithalten kann. Eine Vielzahl der Teams ist weder schnell noch zuverlässig. Von den Siegern der 4 Läufe ist nur eines unter den 24 Teams.

Deswegen muß die Frage schon gestattet sein:

Welche Zielsetzung haben die Verantwortlichen bei der
Auswahl der Qualifikationskriterien eigentlich verfolgt?

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