Rückblick auf das Agility-Jahr 2007

Wir blicken auf ein tolles Agility-Jahr zurück. Nie war die Zahl der angebotenen Turniere größer als in diesem Jahr und noch nie gab so viele Zweitagesturniere. Und auch noch nie war das sportliche Niveau derart hoch. Die "etablierten" Teams sind gereift und junge Teams mit bestens ausgebildeten Hunden drängen nach vorne.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den großartigen internationalen Erfolgen unserer Teams wieder. Silas Boogk mit Back gewann den European Open in Italien, wurde bei der WM in Norwegen Zweiter im Jumping, wie Andrea Deeg mit Hope Zweite im A-Lauf wurde und schließlich Florian Cerny mit Lass als Vizeweltmeister.

Vermißt haben wir Sylvia Vaanholt mit Gill, die nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Spanien und dem dritten Platz bei der WM in der Schweiz ihre internationale Karriere - leider - beendet hat.

Einzelne Veranstaltungen aus der Vielzahl der wirklich sehr guten Turniere herauszugreifen möchte ich nicht, vielleicht bis auf eine, den Agility German Classics (AGC). Kein "normales" Turnier, sondern ein Turnier für dessen Teilnahme ausschließlich sportliche Qualifikationen zählen. Im Gegensatz dazu steht die VDH DM, für deren Teilnahme eben nicht ausschließlich sportliche Kriterien ausschlaggebend sind, sondern auch noch die richtige Verbandszugehörigkeit und das "Hochdienen" in Form von körperlicher Anwesenheit bei Kreisgruppen-, Verbands- und DHV-Meisterschaft.

Für den AGC stehen Veranstalter und Ort fest, die Teilnahme dort ist ein Ziel fast eines jeden Agility-Sportlers, bei der VDH DM dagegen muß Jahr für Jahr, so auch in 2007 um die Veranstaltung gebangt werden. Ein Trauerspiel für eine Deutsche Meisterschaft, die aber aufgrund ihrer Qualifikationskriterien de facto aber nicht als eine solche betrachtet werden kann.

So hat der AGC den Stellenwert der in 2007 fast ausgefallenen VDH DM nach meinem Dafürhalten bereits deutlich übertroffen und vom sportlichen Wert sicherlich auch. Nach Jahren dieser Quoten-Meisteschaft habe ich die Hoffnung jetzt aufgegeben, daß sich die Verantwortlichen besinnen und den Zugang zu der VDH DM ausschließlich über sportliche Kriterien gestalten. Zu befürchten ist eher, daß man versuchen wird, den Veranstaltern des AGC Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Ein erfreuliches Kapitel war wieder im dhv-Bereich das Wirken der Agility-Leistungsrichter. Neue Richter und alle - soweit ich das überschaue - aus dem aktiven Sport und mit Augenmaß und neuen Ideen. So wie das sportliche Niveau bei den Teams gestiegen ist, hat sich auch die Qualität und der Anspruch der Parcours erhöht, eine insgesamt erfreuliche Entwicklung.

Das Jahr 2007 hat uns auch wieder einige Neuerungen beim Reglement beschert. Einige Änderungen, die der Sicherheit und Gesundheit der Hunde zu gute kommen, sind dabei besonders positiv zu bewerten, als da sind die Absenkung der Höhe der A-Wand , die Festlegung der Abstände zwischen den Geräten und das gerade Angehen bestimmter Geräte, wie z. B. des Reifens.

Weniger positiv ist die Regelung für die Kombination. Hier wird der Richter in seiner Kreativität arg beschnitten und der Zeitaufwand für den Parcours-Umbau für die unterschiedlichen Größenklassen unnötig erhöht, um die Kombination, da sie ja bei 3 Hürden 4 m, 6 m oder 8 m lang ist, reglementgerecht, was die Abstände zu den Hindernissen davor und danach betrifft, in den Parcours einzupassen.

Die Folge dieser Verirrung war dieses Jahr schon bei fast allen Turnieren zu sehen, die Kombination wird praktisch nicht mehr gestellt. Interessant hierbei ist, daß Dänemark, die ja auch die A-Wand schon seit längerer Zeit in der Höhe abgesenkt hatten, diese Regelung für die Kombination nicht in das nationale Regelwerk übernommen haben, sondern bei der alten Regel geblieben sind.

Positiv zu bewerten ist auch, daß man nun endlich von der willkürlichen Festlegung der Standardzeit durch den Richter für die Leistungsklasse A3 weggekommen ist und diese durch einen Zeitfaktor auf Basis des schnellsten Laufes mit der geringsten Fehleranzahl ermittelt.

Nicht, daß die Richter nicht in der Lage wären, dem Wettbewerb und der Leistungsklasse entsprechende Zeiten festzulegen. Doch es gab dabei hin und wieder schon fragwürdige "Ausrutscher". Ich erinnere mich noch an eine WM-Quali, bei der für den A-Lauf 3,5 m/s angesetzt waren und das noch bei großzügigster Messung. Die Standardzeit war demnach 52 s und der schnellste Nullfehlerlauf wurde in 35, 49 s absolviert.

Leider hat man für das Jahr 2007 mit 1,3 einen Faktor gewählt, der dem Anspruch den man an die höchste Leistungsklasse stellen muß, wirklich nicht gerecht wurde. Das wurde für 2008 geändert und der Faktor auf - immer noch sehr moderate - 1,2 abgesenkt. Dazu wurde, auch das hätte man gleich bei Einführung des Faktors für 2007 machen müssen, eine Mindestzeit auf Basis von m/s festgelegt, die zur Anwendung kommt, falls die Faktor-Standardzeit über dieser Mindestzeit liegt.

Weiterhin positiv ist in meinen Augen der Richterleidfaden zu bewerten, der als verbindliche Anlage zur Prüfungsordnung veröffentlicht wurde. Er enthält u. a. sehr viele Beispiele zu der Frage, wie Verweigerungen zu sehen und zu richten sind. Dies war dringend notwendig, weil sich Richter eines bestimmten Verbandes jenseits des gültigen Reglements mit der Ahndung des schrägen Überspringens der Kontaktzonen mit einem Fehler und einer Verweigerung bewegten.



Die 'Grantigen'

Von den 'Grantigen' waren dieses Jahr in der Deutschen National-Mannschaft "nur" zwei Teams vertreten, Florian Cerny mit Lass und Andrea Deeg mit Hope mit den wie schon erwähnt herausragenden Ergebnissen. Flo Vizeweltmeister und Andrea Rang 2 im A-Lauf. Wir, d. h. Diddl und ich haben es wieder einmal nicht geschafft uns für das Team zu qualifizieren, ebenso wie Martin Wenger mit Jester und Carsten Zimmat mit Blizz, die auch beim Finale in Dortmund dabei waren.

Aber, da gibt es ja noch unsere Hunde im Ausland. Inzwischen sind unsere Hunde in der Schweiz, in Holland, Italien, Ungarn, Slowenien und USA/Kalifornien vertreten. Die Hunde aus dem D-, E- und F-Wurf sind natürlich noch zu jung, um sich für eine WM qualifizieren zu können. Aber aus dem B- und C-Wurf waren zwei in Norwegen dabei. Remo Müller mit Brit aus der Schweiz, sie gewannen den Jumping und Kriszta Kabai mit Chilli aus Ungarn. Sie belegten im gleichen Wettbewerb Rang 3.

Florian und Lass haben dann noch, sozusagen als i-Punkt auf diese Saison, den German Classics gewonnen, Andrea Deeg und Hope wurden Dritte.

Der Entschluß ist gefaßt, Diddl wechselt ins Hütelager. Susanne hat mit ihm an den Schafen ja schon länger gearbeitet, im kommenden Jahr wird sie nun auch an Trials teilnehmen. Das erste Trial hat sie bereits hinter sich, das Alb-Trial am 30.12.2007.

Diddl ist im Agility ein Hund mit überdurchschnittlichem Potential, bei dem ich leider nicht in der Lage war, es auch nur annähernd auszuschöpfen. Aber auch beim Hüten zeigt er sehr gute Anlagen und er wird sicherlich auch auf diesem Gebiet gute Arbeit leisten.

Es wird daher auch eine neue Rubrik "Schafe - Hüten" geben, in der über Training und Trials von Susanne mit Diddl und Sweep berichtet werden wird.

Im Agility werde ich natürlich weitermachen, mit Schnucki und ihrer Mama Liz. Liz ist insoweit wirklich ein Phänomen, als daß sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters absolut nichts an Tempo und Agilität verloren hat. Sie wird schon beim Hallentraining in der Schweiz dabei sein und in 2008 sicherlich bei einigen Turnieren zu sehen sein.

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Von Claudia am 13. Jan. 2008 13:51:

Hihi, ist dir bei "Richterleidfaden" ein freudscher Verschreiber unterlaufen?

Grüße aus Schwaben,
Claudia & Opa Jambo & Kamikaze-Maxi

Von katja am 08. Jan. 2008 23:15:

dann sag dem lieben diddl aber mal lieber nicht, dass ich ihn jetzt so schnell nichtmehr hinter seinen öhrchen kraulen kann!!!
aber kann mich mimi nur anschließen, der diddl ist echt ein super hund und ihr seid/ward auch ein super team!! (und ich bin auch heute noch immer erstaunt, wenn ich an das spiel in gotha denke. hätte nie gedacht, dass so ein hundchen echt sooo eng einfach dreht*g*)
wünsche ihm aber natürlich viel spass beim schafe schubsen und dir natürlich auch mit der liz;-)

Von Mimi am 07. Jan. 2008 10:33:

Ja - in Diddl hast du einen einmaligen Hund im Agility geführt - und mir geht immernoch das Herz auf, wenn ich an die Läufe in Reutlingen denke - Ich bleib immer ein Fan von ihm und weil er jetzt mit Nanny hüten darf freu ich mich auf ganz viele Seminare mit den Zweien ;-)
Im Übrigen bin ich ganz und gar nicht der Meinung, dass du sein Potential nicht ausgeschöpft hast - ich erinner mich da an ein Turnierjahr, wo der Klausi mit seinem Diddl fast immer auf dem Treppchen zu finden war... ;-)
Einen lieben Gruss aus Schwaben
Mimi

Von Schobären-Bande am 02. Jan. 2008 21:46:

Hi Klaus :)

ja, das war wirklich ein megadolles Jahr. Ein geniales Event jagte das andere.

Wir freuen uns schon auf die neue Saison, die auch wieder viele viele Zwei-Tages-Turnier gespickt ist. *juppiiee*

Bye, bye Diddl! Wir werden Dich vermissen! Viel Spaß mit den Wollknäuls.

Liabs Busserl
Angie und die Schobären-Bande

Von Diana am 02. Jan. 2008 08:10:

Hey, ich habe gerade gesehen, dass Susanne und Diddl 2. bei Trail wurden! Ganz herzlichen Glückwunsch.

Ein schönes neues Jahr wünscht Euch

Diana mit Lucy, Emma, Strolch und Tess

Von Julia und Alisha am 01. Jan. 2008 01:01:

Ein schöner Bericht. Da freue ich mich aber, das ich die Mama Liz auch mal sehen kann. Schade aber, dass Diddl nicht mehr läuft, aber ich drücke ihm und Sweep natürlich auch die Daumen für die Trials. Auf eine neue und ebenso erfolgreiche Saison, egal, in welchem Bereich.
Lg Julia und Alisha